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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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abstechen oder erschießen — was ihr euch in euren dummen Schädel gesetzt habt. Aber einen Cent — auch nur einen einzigen winzigen Cent —, den bekommt ihr nicht von mir. So! Und jetzt macht mit mir, was ihr wollt!«
    Well, sie taten es. Sie brauchten nur wenige Minuten dazu. Als sie sich verdrückten, lag Caldwell blutüberströmt dicht neben der Steintreppe, die zur Hintertür hinaufführte. Er atmete nur schwach.
    Aber er lebte noch. Jedenfalls um halb elf.
    ***
    Phil fluchte, denn er war mit der Stirn gegen die Windschutzscheibe geprallt und hatte sich eine schnell anschwellende Beule geholt.
    Trotzdem sprang er ebenso schnell aus dem Wagen wie ich. Der alte Mann stand nur ein paar Fuß vor der vorderen Stoßstange. Sein Unterkiefer klappte auf und ab, ohne daß wir einen Laut vernommen hätten. Das nackte Entsetzen stand in seinem Gesicht.
    Well, aus lauter Blödsinn setzte sich kein alter Mann der Gefahr aus, überrollt zu werden. Ich hatte also keinen Grund, ihm Vorwürfe zu machen, wenn sein Stoppen auch für uns drei lebensgefährlich gewesen war, sowohl für ihn als auch für Phil und mich.
    »Na, nun beruhigen Sie sich mal«, sagte Phil und rieb seine Stirn. »Was ist denn passiert, Mister?«
    Der Alte schluckte ein paarmal, bevor er seine Sprache wiederfand.
    »Hinten«, stotterte er dann. »Im Hof — er sieht fürchterlich aus… Mr. Caldwell, der Inhaber dieses Geschäftes da…«
    »Und was ist mit ihm?« fragte Phil geduldig weiter.
    Der Alte zuckte zusammen. Er mußte kurz vor einem Nervenzusammenbruch sein.
    »Komm, sehen wir nach«, schlug ich vor. »Wir werden es ja sehen.«
    Phil nickte. Er holte seine Taschenlampe hervor, und wir marschierten in die Einfahrt hinein. Auf halbem Wege fand ich einen Briefumschlag, der schon sehr zerknittert war. »Für Blackie« stand darauf, das war alles. Kein Absender, keine Adresse. Ich ließ ihn achtlos wieder fallen, da es nichts Wertvolles war.
    Als wir um die Hausecke bogen, blieb Phil stehen und leuchtete langsam und systematisch den Hof ab. Als der Lichtschein seiner Lampe über den Fuß der Treppe huschte, sahen wir die zusammengesunkene Gestalt eines Mannes. Dunkle Feuchtigkeit schimmerte auf der untersten Stufe der Treppe und davor. »Komm!« rief ich und lief hin.
    Phil kam mir nach. Wir standen nun schweigend vor der Treppe, während Phil die Gestalt ableuchtete. Es war ein alter Mann mit einem hageren Gesicht und einem weißen Kinnbart. Das Gesicht war mit unzähligen Faustschlägen bearbeitet worden, wir sahen die typischen Schürf- und Platzwunden von einem Faustkampf. In der Brust des alten Mannes steckte bis zum Heft ein Messer, das einen geriffelten Horngriff hatte. Es saß genau an der Stelle, wo das Herz sein mußte.
    Kein Zweifel, der Alte war tot. Ermordet. Mit einem Messer ermordet.
    Bei Mordopfern gibt es nichts von der sogenannten Majestät des Todes. Es gibt nur das Grauen von einer unfaßbaren Tat. Wir starrten mit zusammengekniffenen Augen auf die Leiche.
    »Well«, sagte Phil nach einer Weile halblaut, »wir müssen wohl die Mordkommission anrufen.«
    Ich nickte. Unwillkürlich blickte ich zur Tür empor, um die Hausnummer zu suchen. Erst dann fiel mir ein, daß wir ja vor einer Hintertür standen, die sicher keine Hausnummer trug. Aber dafür fiel mir etwas anderes auf.
    »Leuchte doch mal zur Tür hinauf, Phil!«
    Phil tat es. Der nicht sehr starke Schein seiner Taschenlampe glitt über die graue, von der Zeit gedunkelte Fassade des Hauses und erfaßte die Tür.
    »Richtig«, nickte Phil. »Sie steht offen. Nur einen Spaltbreit, aber immerhin. Komm, sehen wir nach!«
    Wir zogen unsere Dienstrevolver und stiegen vorsichtig über den Toten hinweg die Treppe hinauf.' Einen Augenblick lang lauschten wir an der Tür. Dann knipste Phil seine Taschenlampe aus, um nicht eventuell ein schönes Ziel zu bieten. Wir sahen uns kurz an, dann handelten wir.
    Mit einem Sprung war ich im Innern des Hauses und ließ mich links an der nächsten Wand zu Boden fallen, während Phil sich nach rechts geworfen hatte und sichernd an einer anderen Wand lehnte. Eine Weile verhielten wir uns still, um irgendeine Reaktion eines vielleicht im Haus vorhandenen Eindringlings abzuwarten. Als sich absolut nichts rührte, begannen wir mit der kurzen aber gründlichen Durchsuchung des Hauses.
    Es war niemand im Haus. Auf einem altmodischen Schreibtisch stand ein ebenso altmodisches Telefon, das ich kaum zu benutzen wagte. Aber dann wählte ich doch LE

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