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0082a - Amoklauf in der Todeszelle

0082a - Amoklauf in der Todeszelle

Titel: 0082a - Amoklauf in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amoklauf in der Todeszelle
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stand hoch an einem wolkenlosen Himmel. Es war Sommer, und die Hitze flimmerte.
    Sie folgten genau Wrights Plan. Als sie den Weg erreicht hatten, den sie überqueren mußten, legten sie sich auf Jacks Geheiß nieder und blieben bewegungslos liegen. Schon unterwegs hatte Wright ein striktes Sprechverbot verkündet, das entgegen seinen eigenen Erwartungen tatsächlich eingehalten worden war.
    Wright kroch selbst in dem Feld langsam vor bis zum Rande des Weges. Er sah in beide Richtungen, konnte aber niemanden entdecken. Langsam richtete er sich auf. Auch wenn er stand und dadurch sein Blickfeld erweitert hatte, war weit und breit niemand zu sehen.
    »Los, Boys!« rief er leise zurück und sprang über den Weg hinüber ins nächste Feld hinein. Die anderen folgten ihm. Natürlich war es Antonescu, der auf dem Weg stolperte und erst einmal der Länge nach hinschlug. Fluchend raffte er sich wieder auf und folgte seinen Kumpanen.
    Der Hunger wühlte in ihnen und noch mehr der Durst. Jede Nacht waren sie zweimal hinausgeschlichen aus dem Feld auf die Weide und zum Bach. Aber tagsüber hatten sie sich nicht hinauswagen dürfen, dafür hatte Jack Wright gesorgt. Jetzt waren sie halb ohnmächtig vor Schwäche. Nur die Hoffnung darauf, daß es bald eine richtige Mahlzeit geben würde und irgend etwas zu trinken, hielt sie auf den Beinen und trieb sie voran.
    Unangefochten erreichten sie die Landstraße, die überquert werden mußte.
    Wieder mußten sie sich hinlegen und auf Jack warten, der vorsichtig vorwärts kroch, um die Lage zu sondieren. Da er in Erwägung zog, daß vielleicht Polizisten am Straßenrand versteckt sitzen könnten, beobachtete er erst einmal fünf Minuten lang die Straße. In dieser Zeit kamen zwei Autos vorbei.
    »Johnny!« rief Jack Wright leise nach hinten. »Du als erster! Komm vor zu mir gekrochen!«
    »Ja, Jack!« erwiderte Johnny gehorsam.
    Er schwitzte nur ein wenig, aber er fühlte sich so schwach, daß er jeden Augenblick fürchtete, ohnmächtig zu werden. Schon ein paarmal in der vergangenen Nacht hatte er daran gedacht, daß er vom Leben nicht mehr viel verlangen wollte. Wenn man nur täglich satt zu essen und satt zu trinken hatte und ein Dach über dem Kopf, unter dem man nicht zu frieren brauchte in der Nacht, dann hatte man doch eigentlich schon genug. Was sollte diese irrsinnige Jagd nach dem Geld und mehr Geld und noch mehr Geld. Wenn man stirbt, kann man nichts mitnehmen. Hauptsache satt zu essen und zu trinken, dachte er, als er neben seinem Bruder im Weizenfeld lag und durch die letzten Halme hinausblickte auf das graue Band der Landstraße.
    »Jetzt!« zischte Jack.
    Johnny rappelte sich hoch, stürmte den Hang hinab, durch den Graben, stürzte, kam wieder auf die Beine und setzte in langen Sprüngen über die Straße. Gleich darauf war er im jenseitigen Feld verschwunden.
    Jack schob sich noch ein Stückchen vor und beobachtete gespannt rechts und links die Straße. Waren Polizisten hier irgendwo versteckt? Es war nur eine Frage der Geduld. Wenn sie Johnny gesehen hatten, würden sie warten, ob nicht noch andere kamen. Also mußte man so lange warten, bis sie es aufgaben und sich zeigten, um Johnnys Fährte aufzunehmen.
    Endlos langsam verging die Zeit. Jack bedauerte zum ersten Male wieder, daß er keine Uhr hatte. Er versuchte, sich durch Zählen einen Begriff zu verschaffen von der Frist, die verstrich. Als er bei tausend angekommen war, glaubte er, lange genug gewartet zu haben.
    »Rumäne!« zischte er nach hinten.
    Antonescu setzte sich in Marsch. Diesmal stolperte er nicht. Er war schneller als Johnny über die Straße hinüber.
    »Stein!« befahl Wright.
    Der Deutschamerikaner setzte sich in Trab. Gleich darauf schickte Jack Wright noch Wolters über die Straße und lief hinter ihm her. Ein Stück ins Feld hinein waren sie vorgedrungen, um von der Straße her bestimmt nicht mehr gesehen werden zu können. Durch leise Zurufe sammelten sie sich. Und wieder übernahm Jack Wright die Führung.
    Die Farm bestand aus zwei massiven Gebäuden und drei hölzernen, großen, langgestreckten Bauten, die Scheunen darstellen konnten. Zuerst beobachtete Wright die Farm vom Feldrand her wieder eine lange Zeit. Als er sich dann entschlossen hatte, durfte er halbwegs sicher sein, daß die beiden Männer, der Vater mit seinem ältesten Sohn, nicht mehr auf der Farm waren. Kein Bauer kann es sich in der Sommerzeit leisten, eine Stunde lang im Hause zu hocken.
    »Los!« zischte Jack wieder einmal.

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