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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Geist gab Jane frei. Er stieß sie von sich, daß sie aufschreiend gegen die Leitplanke torkelte. Im nächsten Moment schlug er nach mir.
    Seine Fäuste knallten mir vor die Brust. Ich taumelte zurück. Das silberne Kreuz löste sich wieder aus seinem Körper. Ich hielt es fest umklammert. Nur nicht loslassen, sonst war ich verloren!
    Wie von einem Katapult geschnellt, flog ich durch die Luft, prallte schwer in den Matsch und rollte mich ab. Das Kreuz in meiner Hand zuckte hoch, aber der Dämon gab für den Moment auf.
    Mit unsicheren Schritten wankte er auf den Straßenrand zu und stürzte sich kopfüber die Böschung hinunter.
    Keuchend kam ich auf die Füße und lief zur Leitplanke. Ich sah eben noch, wie die hagere Gestalt in dem braunen Moor verschwand. Das dunkle Wasser schloß schnell das Loch zwischen den Grasinseln. Nichts deutete mehr auf den mörderischen Kampf hin, der hier noch vor wenigen Sekunden getobt hatte.
    Ich ließ mich nicht täuschen. Der Dämon war noch langt nicht besiegt. Er hatte sich nur zurückgezogen, um später wiederzukommen.
    Ich ging zu Jane Collins und half ihr auf die Beine.
    ***
    Jane zitterte am ganzen Körper, teils vor Angst, teils vor Kälte. Wir waren beide bis auf die Knochen durchnäßt. Erst einmal holte ich ihr aus dem Kofferraum eine Decke, dann versuchte ich zu starten. Der Motor sprang sofort an.
    »Es war eine heimtückische Falle«, murmelte ich. »Kein technischer Defekt.«
    »Ist mir im Moment völlig egal«, erwiderte Jane zähneklappernd. »Fahr los, damit ich aus den nassen Klamotten herauskomme. Und schalte die Heizung stärker.«
    Ich gab Gas und warf noch einen letzten Blick auf das Moor, das wieder friedlich und harmlos aussah. Wer keine Erfahrung besaß, erkannte die tödliche Gefahr gar nicht, die überall lauerte. Es sah aus, als erstreckten sich zu beiden Seiten der Straße dunkle Wiesen. Nur der Kenner bemerkte sofort, daß er beim ersten Schritt sein Leben riskierte. Entlang der Straße standen allerdings große rote Warnschilder, die Fremde auf die Gefahren aufmerksam machten.
    Erst kurz vor Inverness brach Jane ihr Schweigen. »Auch wenn es mit der jungen Frau in der Klinik nichts ist, hast du auf jeden Fall Arbeit, John«, murmelte sie.
    Achselzuckend steckte ich uns Zigaretten an und gab Jane das brennende Stäbchen. »Sollte mich nicht täuschen, wenn unser Erlebnis sogar etwas mit dem Vermißtenfall zu tun hat. Der junge Mann soll in dieser Gegend verschwunden sein.«
    Jane zog nervös an der Zigarette und schlang die Decke enger um sich. »Was war das nun, ein Untoter oder ein Dämon?«
    »Ein Dämon«, erwiderte ich sofort. »Ein Untoter wäre von meinem silbernen Kreuz vernichtet worden. Dieses Ungeheuer verfügt über gewaltige Kräfte. Das Kreuz hat voll getroffen. Trotzdem konnte der Dämon fliehen!«
    »Schöne Aussichten«, murmelte Jane und schob sich tiefer in den Sitz zurück.
    Auch ich fror, obwohl die Heizung voll lief. Wir brauchten allerdings nicht mehr lange bis Inverness, gingen sofort in ein Hotel und verschwanden unter den neugierigen Blicken der Besitzerin in unseren Zimmern.
    Als ich nach dem Telefon griff, hörte ich schon aus Janes Zimmer die Dusche rauschen. Ich rief bei der Polizei an und verlangte Inspektor Morronen, hörte allerdings, daß der Inspektor bereits zu dem Sanatorium gefahren war.
    »Dann schicken Sie mir in zwanzig Minuten jemanden ins Hotel, der sich in der Gegend auskennt«, bat ich den Kriminalbeamten und stellte mich ebenfalls unter die Dusche.
    Eine halbe Stunde später trafen Jane und ich in der Halle einen jungen Polizisten. Er stellte sich als Sergeant Bill Steedman vor und grinste unbekümmert.
    »Ich bin ein echter Schotte, obwohl mich alle auf den ersten Blick für einen Südländer halten«, sagte er und hatte recht. Mit seinen schwarzen Haaren, der dunklen Haut und den schwarzen Augen wirkte er tatsächlich wie ein Italiener oder Spanier. »Ich kenne in der Gegend jeden Stein und jeden Grashalm.«
    »Im Moment genügt uns das Sanatorium«, erwiderte ich ernst. »Und zwar so schnell wie möglich, bevor noch etwas passiert!«
    Sergeant Steedman machte ein verständnisloses Gesicht, begleitete uns jedoch zu meinem Bentley und gab mir den kürzesten Weg zu der Nervenheilanstalt an.
    »Warum ist das Mädchen überhaupt in einem Sanatorium?« erkundigte sich Jane unterwegs.
    Der Sergeant zuckte die Schultern. »Sie erzählt immer wieder etwas von einem Mann, der ihren Freund ins Moor gezogen hat. Der

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