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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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blieb wie erstarrt stehen.
    Er entdeckte sofort die aufgebrochene Vordertür. Sie war mit brutaler Gewalt eingedrückt worden. Ein Wunder, daß er das im Büro nicht gehört hatte.
    Das war jedoch nicht das Verblüffendste. Der Fremde war verschwunden mitten durch die Wand. An der Rückseite der Disco hatte McFerguson anbauen lassen. Die Mauer war dort nicht besonders stark, für einen normalen Menschen aber trotzdem ein unüberwindbares Hindernis!
    Nun klaffte ein mannshohes Loch in der Mauer. Von dem Ziegelhaufen stieg noch Staub auf.
    Mit einer Verwünschung rannte McCormack durch das Lokal und stürzte ins Freie. Er sah die dunkle Gestalt auf das Moor zulaufen. Weiter konnte er den Fremden nicht beobachten, weil er von einer Nebelbank verschluckt wurde.
    Fassungslos ging der Lokalbesitzer ans Telefon und rief die Polizei an.
    ***
    Sergeant Steedman war so verblüfft, daß er das Mädchen nicht abwehrte. Sie hing schluchzend an seinem Hals, weinte vor Freude und stammelte immer wieder den Namen Harry.
    »John Sinclair?« fragte eine Männerstimme neben mir.
    Ich wandte mich um und nickte. »Inspektor Morronen?«
    »Ja!« Der müde wirkende, grauhaarige Mann mit dem kantigen Gesicht nickte. »Das ist sie. Armes Ding! Sie hat völlig den Verstand verloren. Harry Platter ist ihr Freund, verstehen Sie? Angeblich ist er im Moor versunken.«
    Pfleger und Krankenschwestern wollten das Mädchen von Sergeant Steedman wegzerren. Ich winkte ab. »Warten Sie!« rief ich ihnen zu. »Wie heißt sie?« erkundigte ich mich bei dem Inspektor.
    »Cora Fillyhan«, antwortete er. »Gerade siebzehn geworden. Tragisch!«
    Bevor ich etwas tun konnte, ging Jane auf das Mädchen zu. Sie legte Cora einen Arm um die Schultern und wollte sie sanft abdrängen, aber Cora begann zu schreien.
    »Warum lassen Sie mich nicht?« rief sie verzweifelt. »Können Sie das nicht verstehen? Ich bin so froh, daß Harry nichts passiert ist! Harry, warum sagst du nichts?« schrie sie den Sergeanten an. »Erklär ihnen doch, daß alles in Ordnung ist! Harry, bitte, sag etwas!«
    Der Sergeant sah mich ratlos an. Ich schüttelte den Kopf und legte den Finger an die Lippen. Es war besser, wenn er noch schwieg.
    »Cora!« Ich beugte mich zu dem Mädchen vor. »Cora, was ist in der Nacht passiert? Was ist mit Harry geschehen?«
    Sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an den Sergeant, sah mich prüfend an und nickte. »Zu Ihnen habe ich Vertrauen!« Ihr Blick wurde geistesabwesend. Sie begann zu zittern. »Harry und ich fuhren auf seinem Motorrad heim. Wir waren im MANHATTAN! Auf dem Stück, wo das Moor bis an die Straße reicht, lag ein Mann! Er hat… Harry in den… ins Moor… gezerrt und… ich habe… Motorrad nach Hause gefahren…« Das Sprechen fiel ihr schwer, aber einen kranken Eindruck machte sie nicht. Es war nur der Schock.
    »Sie muß zurück in die Klinik«, sagte Inspektor Morronen mahnend. »Sie sehen doch, Mr. Sinclair, daß sie nicht bei sich ist. Wie kann sie den Sergeant für ihren Freund halten?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Irrtum, Inspektor, sie sieht tatsächlich ihren toten Freund. Ich garantiere, daß ihre Geschichte stimmt.«
    Noch wußte der Inspektor nicht, was uns zugestoßen war. Ich nahm mein Kreuz und berührte damit den Sergeant.
    Für uns war keine Veränderung zu sehen, aber Cora Fillyhan stieß einen gellenden Schrei aus. Sie taumelte zurück und sah Steedman plötzlich mit ganz anderen Augen an.
    »Aber… Sie sind… nicht Harry!« rief sie. »Wieso… wer sind Sie?«
    Jane kümmerte sich um das Mädchen. Die beiden verschwanden in der Klinik, während ich mit Inspektor Morronen und Sergeant Steedman vor dem Gebäude blieb und ihnen den Überfall schilderte.
    Inspektor Morronen bemühte sich um Höflichkeit, während der Sergeant sich nur mit Mühe das Lachen verkneifen konnte.
    »Mr. Sinclair«, meinte Morronen vorsichtig. »Superintendent Powell von Scotland Yard hat mir ja angekündigt, daß er einen Spezialisten schicken wird, aber ich habe eigentlich mit einem Spezialisten für Vermißtenfälle gerechnet und nicht mit einem Tischerücker!«
    Ich war nicht im geringsten beleidigt. Wie oft war ich in meinem Job schon auf Unglauben gestoßen!
    »Ich bin Geisterjäger, Mr. Morronen«, antwortete ich ruhig. »Ich habe Ihnen gesagt, was ich von dem Fall halte, und wenn Sie einen Rat wollen: Sperren Sie die Straße von Inverness zu dieser Disco! Lassen Sie die umliegenden Häuser räumen, sonst garantiere ich für

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