Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geradewegs zur Hölle
Vom Netzwerk:
sich sehr schön an — ungefähr wie jaulende Katzen.
    Schließlich vernahmen wir ein unsagbar zartes Klopfen an unserer Tür. Es war hingehaucht.
    »Come in!« rief ich aus Leibeskräften.
    Eine Weile war eine verdutzte Pause, dann ging die Tür auf, und der Sheriff kam herein. Jetzt wieder mit seinem üblichen, wuchtigen Gang, an dem man ihn von weitem schon erkennen konnte.
    Der Sheriff musterte mich gründlich.
    »Wie geht’s Ihnen?«
    Ich grinste.
    »Leidlich. — Ehrlich gesagt, mir tun die Muskeln noch ein bißchen weh, aber man merkt wenigstens schon, daß es besser wird. Die haben mich ja ganz schön durch die Mangel gedreht.«
    Er nickte böse.
    »Ja. Es war fürchterlich. Wir mußten es ansehen und konnten nichts tun, weil uns die Halunken wie Kletten an jeder freien Körperstelle hingen. Was mir sehr, wirklich sehr imponiert hat, war Ihre Härte! Mensch, Sie sind ja aus Granit!«
    Er schwieg. Ich gab Phil ein Zeichen. Er brachte unsere Whiskyflasche hervor, die mit der guten Marke. Wir genehmigten uns alle drei einen Doppelstöckigen. Danach wurde der Sheriff energisch: »Natürlich werden wir diese Banditen ganz gehörig bestrafen!« schnaufte er. »Ich habe ja zum Glück die meisten Gesichter erkannt! Die anderen werden wir erfragen! Gegen so etwas werden wir ein Exempel statuieren!«
    »Der einzige«, sagte ich, »der einzige, der Strafe verdient hat, ist der Schmied. Aber der braucht eine Strafe, die ihm ein für allemal klarmacht, daß er nicht unüberwindbar ist, verstehen Sie? Das Schlimmste, was man dem tun kann, ist, ihm sein Selbstbewußtsein erschüttern. Ich glaube nicht, daß er je im Leben den kürzeren zog, sobald es auf körperliche Kräfte ankam. Genau da, an diesem unangetasteten Selbstbewußtsein, da müssen wir ihn fangen. Da muß er getroffen werden.«
    Der Sheriff nickte.
    »Ich verstehe, was Sie meinen. Aber — wer soll das besorgen?«
    Der Sheriff schob nachdenklich die Unterlippe vor. Er grübelte über etwas, dann brummte er:
    »Ja, ja — doch! — Wenn ich mir so den Kampf im Zelt in die Erinnerung zurückrufe, dann glaube ich wirklich, Sie könnten das schaffen! Doch, ja! Es könnte Ihnen gelingen. Und das wäre für ganz Cease eine Wohltat, denn der Kerl führt sich manchmal auf, als gehörte ihm das ganze Nest. Wenn er von Ihnen knockout geschlagen wird, werden es die Kinder auf den Straßen singen. Und das kann diesem größenwahnsinnigen Frosch nur guttun. Okay, okay, versuchen Sie’s!«
    Ich wollte gerade anfangen, dem Sheriff meinen Plan zu entwickeln, da klopfte es heftig an unsere Tür.
    »Yeah, come in!« rief ich.
    Die Tür ging auf, und ein Mädchen von ungefähr zwanzig Jahren stand in der Tür. Sie war kreidebleich und hatte die Hand auf das Herz gepreßt, als ob sie dort Schmerzen hätte.
    »Na, Nancy«, sagte der Sheriff freundlich, »du siehst ja aus wie der leibhaftige Tod! Was ist denn los!«
    Das Mädchen sackte plötzlich zusammen. Phil fing sie im letzten Moment noch auf. Er legte sie auf sein Bett und rieb ihr die Stirn mit Whisky ab. Ich stutzte mich auf die Ellenbogen und sah ihm zu.
    »Ihr Großvater ist der frühere Prokurist der Bank gewesen«, erklärte der Sheriff. »Eltern hat sie nicht mehr. Die, sind 1948 bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seither lebt sie bei ihrem Großvater. Sie ist ein prächtiges Mädel, alles was recht ist.«
    Phils Bemühungen blieben nicht erfolglos. Plötzlich schlug das Mädchen die Augen wieder auf. Einen Augenblick lang schien sie zu überlegen, dann sprang sie plötzlich vom Bett hoch:
    »Großvater«, stöhnte sie leise, »Großvater ist tot! Sie haben ihn umgebracht! Oh, ich…«
    Ihre Stimme brach ab. Nur noch ein trocknes Schluchzen würgte den schlanken Mädchenkörper.
    ***
    Wir schickten Phil mit dem Mädchen hinab in die Gaststube. Er sollte versuchen, ihr einen oder zwei Whisky einzuflößen. Das würde ihr guttun gegen den Nervenschock. Der Sheriff wollte mitgehen, aber ich bat, er möchte noch eine Minute bleiben.
    »Hören Sie, Sheriff«, sagte ich. »Sie könnten uns beiden einen großen Gefallen tun.«
    »Ja?«
    »Nehmen Sie uns bei Ihren Nachforschungen mit. Wir haben schon immer einmal gewünscht, einem erfolgreichen Kriminalisten bei der Arbeit Zusehen zu können. Es ist die größte Chance unseres Lebens, verstehen Sie?«
    Er zögerte. Ich wußte ganau, warum er es tat. Er fühlte sich einem Mord gegenüber völlig ratlos. Ich versuchte, ihm in dieser Hinsicht seine Befürchtungen zu

Weitere Kostenlose Bücher