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0084 - Schreie in der Hexengruft

0084 - Schreie in der Hexengruft

Titel: 0084 - Schreie in der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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plötzlich gab es eine Unterbrechung, die mit der nächsten Überraschung enden sollte.
    Auch Nicole war auf die Menschenmenge vor einem großen Gebäude aufmerksam geworden.
    »Sieh mal dort, Zamorra! Was bedeutet diese Ansammlung von Menschen?«
    »Es interessiert mich auch. Ich werde nachsehen.«
    Zamorra fand schnell eine Parklücke und ließ den Wagen ausfahren. Dann stieg er aus. Nicole schüttelte den Kopf, als er sie fragte, ob sie mitkommen wolle.
    Bald stand er vor dem Gebäude. Es stellte sich heraus, daß es ein Druckhaus war, das eine kleine Zeitung herstellte. Die Menschen vor den Schaufenstern drängten sich um eine Sonderausgabe, die an den Fenstern angeheftet war.
    Zamorra konnte nichts erkennen, so dicht war die Menschentraube an diesem Zeitungsgebäude.
    Da fiel ihm eine junge Frau auf, die etwas abseits stand. Sie wirkte sehr bekümmert und sah verweint aus.
    Kurz entschlossen ging der Professor auf sie zu. Er stellte sich vor.
    »Verzeihung, wenn ich Sie anspreche. Ich heiße Zamorra und bin aus Frankreich. Hat diese Nachricht etwas mit der verschwundenen Idrina Matilec zu tun?«
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Non, Monsieur«, gab sie zur Antwort. Und zwar, zu Zamorras Erstaunen, in akzentfreiem Französisch.
    »Sie sprechen Französisch, Mademoiselle?«
    »Oui, Monsieur. Ich bin Lehrerin und unterrichte diese Sprache.«
    »Großartig«, sagte Zamorra erleichtert. »Dann können wir uns bestens verständigen. Darf ich fragen, was vorgefallen ist?«
    »Es ist schon wieder ein Mädchen verschwunden. Und sie ist eine Kollegin von mir, und außerdem meine beste Freundin.«
    »Darf ich ihren Namen wissen?«
    »Ja. Sie heißt Marja Bendic.«
    »Ist sie aus dieser Stadt?«
    »Ja, Monsieur. Sie wohnt in Baia-Mare. Im Norden der Stadt. Sie besitzt das Häuschen ihrer Eltern.«
    »Und seit wann wird sie vermißt?«
    »Seit gestern abend. Und heute ist sie nicht zum Unterricht erschienen. Niemand weiß, wo sie ist. Wir alle nehmen an, daß sie auf die gleiche Weise verschwunden ist, wie tags zuvor Idrina Matilec.«
    »Hat man von ihr inzwischen eine Spar gefunden?«
    »Nein, Monsieur. Es ist unglaublich, und es scheint mit überirdischen Dingen zuzugehen. Es gibt keine Spur, keinen Hinweis, keinen Verdacht.«
    Zamorra überlegte. Es mußte etwas getan werden. Und das möglichst rasch.
    »Mademoiselle, ich darf Ihnen eine Bitte unterbreiten«, sagte er.
    »Bitte, Monsieur.«
    »Sie sind interessiert, Ihre Freundin und Kollegin gesund wiederzusehen. Ich bin aus Frankreich nach hier gekommen, um Idrina Matilec zu finden. Und zu retten. Gleichgültig, wer sie entführt hat. Ich habe meine Sekretärin bei mir. Sie verstehen, wenn ich sage, daß sie ein wenig angegriffen ist – der Flug, die lange Autofahrt von Bukarest hierher.«
    »Ich verstehe, Monsieur.«
    »Wenn ich Sie bitten dürfte, mir bei meiner Suche zu helfen, Mademoiselle… darf ich Ihren Namen wissen?«
    »Ich bin Jana Iclic. Ein bißchen schwierig, der Familienname. Sie dürfen mich Jana nennen, Monsieur.«
    »Sehr freundlich, danke. Jana, wollen Sie mir und meiner Sekretä- rin helfen?«
    »Natürlich, Monsieur. In allem, was Sie für nötig halten.«
    »Ich spreche nicht Rumänisch, Jana. Sie könnten mir von großer Hilfe sein, wenn Sie mir sozusagen als Dolmetscherin aushelfen würden.«
    Marjas Kollegin nickte. An der Seite Zamorras ging sie auf den Peugeot zu.
    Nicole hatte schon eine spitze Bemerkung auf der Zunge, als sie den Professor in der Begleitung der hübschen Lehrerin sah. Aber beim Näherkommen sah sie den Kummer im Gesicht der anderen.
    Da öffnete sie die Wagentür und stieg aus.
    »Nicole, ich bringe dir schlechte Nachricht. Ein zweites Mädchen ist verschwunden. Sie ist die Kollegin dieser jungen Dame hier, die Jana heißt. Und dies ist meine Sekretärin Nicole Duval.« Sie begrüßten sich.
    »Was hast du vor, Zamorra?«
    »Du bist übermüdet, Nicole. Wir suchen ein Hotel. Dann werde ich mit meiner Begleiterin, die sich als Dolmetscherin zur Verfügung gestellt hat, die Eltern dieses Mädchens Idrina aufsuchen. Vielleicht gibt es dort ein paar Hinweise.«
    ***
    Die Straße führte durch die kleine Schlucht der Berge von Maramuresch. Dann auf das Wolfstal zu. Und anschließend hinauf ins Gebirge. Durch neue schmale Schluchten und durch Wälder. Dann kam der Steinbruch. Und dann das Dörfchen vor der nächsten kleinen Stadt im Gebirge.
    Es war der Weg, den Idrina Matilec immer ging. Bis zum letztenmal, als sie das Haus

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