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0086 - Das Floß der Verdammten

0086 - Das Floß der Verdammten

Titel: 0086 - Das Floß der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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ins Reich der Fabeln verweisen?
    »Sie kennen die Inseln, Mister?«, tastete er sich vor.
    »Die Inseln und die See«, antwortete der andere darauf.
    »Und die Geschichten der Seeleute?«
    Da grinste der andere.
    »Fragen Sie mich bloß nicht nach blutdürstigen Seeschlangen und so ‘nem Kram, Monsieur.«
    »Gibt es denn keine?«, forschte Zamorra.
    »Nee, Monsieur. Alles Seemannsgarn, und nichts weiter.«
    »Und es hat nie ungewöhnliche Ereignisse gegeben?«
    Der andere schüttelte den Kopf. »Nie, Monsieur. Nicht bei uns hier.«
    »Und anderswo?«
    »Da müssen Sie weiter unten fragen, Monsieur. Wo die unbewohnten Inseln sind. Da hat so jeder schräge Vogel sein eigenes Versteck, wo er ein versunkenes Schiff mit Gold gefunden hat. Man kennt das ja. Die alte Abenteuerlust. Die Sucht nach Gold und Reichtum.«
    »Wissen Sie mehr darüber?«, fragte Zamorra weiter.
    »Man hat einmal gesehen, wie ein Boot mit vier Mann unterging. Und das bei einer absoluten Flaute. Das Boot konnte weder schlingern noch kentern. Und trotzdem ist es untergegangen.«
    »Das ist doch unmöglich!«, stieß Zamorra hervor. »Dann ist es eben leck gewesen.«
    »Es war ein ganz neues Boot, Monsieur«, kam die prompte Antwort des Fremden. »Nein, Sir, es ging nicht mit rechten Dingen zu. Man weiß, dass die vier Männer Gold gefunden hatten. In einem gesunkenen Schiff. Und andere wollen gesehen haben, wie das Boot von drei mächtigen Armen in die Tiefe gezerrt wurde. Lachen Sie bitte nicht, Monsieur. Ich sage Ihnen nur, was man sich so erzählt, und was ich gehört habe.«
    »Es gibt nichts zu lachen, Mister. Ich möchte nur noch gern den Namen des Ungeheuers wissen, das ein Boot mit drei Armen in die Tiefe zieht.«
    Der andere druckste herum, sah auf Nicole, die jetzt aus der Maschine stieg, dann zurück auf Zamorra.
    »Die Leute auf den Antillen sagen, dass es ein Zaubergeist der Inkas ist. Er wacht über das Gold, das die Spanier ihnen einmal gestohlen haben. Und er lässt keinen heran. Er kennt jedes Versteck, und er behütet es. So sagen die Leute. Mehr weiß ich nicht.«
    »Aber den Namen wissen Sie?«
    »Manchmal ist er zu hören, Monsieur. Das Ungeheuer wird Ukupa Lupa genannt.«
    »Ukupa Lupa«, wiederholte Zamorra. »Das leuchtet ein. Der Name stammt aus einer Inkasprache und bedeutet soviel wie › Wächter des Schatzes‹.«
    »Alle Achtung!«, sagte der Fremde anerkennend. »Sie kennen sich aus, Monsieur.«
    Zamorra überhörte das Lob.
    »Wo sind die unbewohnten Inseln, Mister? Wo könnten Seeleute das gefundene Gold verstecken, um es sich eines Tages zu holen?«
    »Man redet viel, Monsieur. Genau ist da nichts zu sagen. Aber wenn Sie Ihr Glück versuchen wollen, dann halten Sie sich an die Kleinen Antillen. Auf der Straße Guadeloupe - Dominica - Martinique.«
    »Danke, Mister. Dann wollen wir weiterfliegen.«
    »Sie wollen tatsächlich nach Gold suchen? Nach alten Schiffswracks mit Gold?«, fragte der Mann ungläubig.
    »Keineswegs«, war Zamorras Antwort. »Ich suche Menschen, die nach Gold gesucht haben.«
    »Nach Menschen?«, kam die nächste Frage des Mannes.
    »Ja, nach Menschen. Weil sie in Gefahr sind. Ich glaube, dass es diesen Ukupa Lupa gibt. Und ich muss ihn finden.«
    »Was wollen Sie von ihm?«
    »Ich will ihm das Lebenslicht ausblasen, gleichgültig, ob er ein Geist, ein Tier oder ein Mensch ist.«
    Der Mund des Fremden stand noch offen, als die Cessna sich von der Rollbahn abgehoben hatte.
    ***
    Zamorra nahm Kurs auf Südwest, auf die Kleinen Antillen zu.
    Den ganzen Nachmittag über suchten er und Nicole Duval nach den Überlebenden. Immer wieder zog der Professor weite Kreise um eine der Inseln, wenn er eine Spur zu sehen glaubte.
    Aber es waren immer nur Teile des gewöhnlichen Treibguts, die sie zu sehen bekamen.
    Gegen Abend landeten sie auf Guadeloupe.
    Die Nachricht vom Untergang der Gran Caribe war längst bis hier gedrungen. Aber Überlebende? Schiffbrüchige? Nein, man hatte nichts gesehen und nichts gehört.
    Es gab keinen Hinweis für Zamorra und Nicole Duval. Sie mussten auf eigene Faust weitersuchen.
    Sie nahmen sich zwei Hotelzimmer. Zum Glück erreichten sie Bill Flemings Büro.
    »Mister Fleming erwartet Ihren Anruf, Monsieur Zamorra«, hörte der Professor eine Frauenstimme aus weiter Feme. »Ich gebe Ihnen die Nummer seines Hotels.«
    Bald darauf hatte Zamorra den Freund an der Strippe.
    »He, du Weltensegler, wo steckst du?«
    »Im Golf von Mexiko, mein Lieber. An deiner Stimme höre ich, dass

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