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0086 - Das Floß der Verdammten

0086 - Das Floß der Verdammten

Titel: 0086 - Das Floß der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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kommen.
    Ukupa frohlockte schon innerlich, als er über sich eine heftige, schnelle Bewegung hörte.
    Dann sah er den Körper eines Mannes mit einem Hechtsprung ins Wasser schießen.
    Der Mann schwamm auf die Insel zu.
    Sofort ließ Ukupa das Floß los, suchte tieferes Gewässer auf und tauchte hinter dem Fremden her. Er holte ihn ein, als der andere noch keine zwanzig Meter vom Ufer entfernt war.
    Er tauchte auf, riss den Körper des Mannes zu sich herunter und drehte ihm das Genick um. Auf die gleiche Weise, wie er es mit Henk Barber gemacht hatte.
    Mit einem dumpfen Knurren der Befriedigung schwamm Ukupa zurück und bemächtigte sich von neuem des Floßes.
    Die anderen hatten noch nicht einmal gemerkt, dass Moreno Garcera, den der Durst schon wieder plagte, aus Verzweiflung die Insel erreichen wollte.
    Ukupa aber war auch etwas entgangen.
    Er hatte nicht bemerkt, wie der Mann auf der Yacht den Todesschrei Morenos noch deutlich hören konnte.
    Dann war Bill Fleming mit voller Kraft losgefahren.
    Ukupa Lupa aber, das Ungeheuer, fühlte sich noch immer sicher. Er wusste nicht, dass seine Mordgier es war, die den Fremden seinen eigenen Standort und den des Floßes fast genau verraten hatte.
    »Nun rede doch, Bill«, sagte Zamorra. »Lass deine Neuigkeiten aus dem Sack. Dass die Männer auf der Insel waren, wissen wir. Sie bauten das Floß und müssen ganz in der Nähe sein.«
    »Stimmt«, sagte Bill Fleming. »Wir wissen nicht, wie viele es waren. Aber ich habe erlebt, wie das Ungeheuer die kleine Gruppe um einen von ihnen dezimiert hat.«
    »Was sagst du da…?« Ungläubig sah der Professor auf Bill Fleming, der sich aufs Steuer konzentrierte.
    »Du hast richtig gehört, Zamorra.«
    »Was hast du gesehen?«
    »Eigentlich nicht viel, mein Freund. Nur gehört habe ich etwas. Einen fürchterlichen Schrei. Das Floß ist ganz in der Nähe. Ich konnte nur nicht wagen, es allein zu suchen. Ich kann nicht das Steuer fuhren, die Männer befreien und mir das Ungeheuer vom Leibe halten. Jedenfalls nicht gleichzeitig. Also habe ich Volldampf gemacht, bin zurückgefahren und habe euch geholt.«
    »Vollkommen richtig, Bill. Aber nun spanne mich nicht weiter auf die Folter. Was hast du beobachtet?«
    »Zuerst nichts als einen Schrei. Aber der war markerschütternd. Ich habe so etwas noch nicht gehört. Ich sehe zur; Insel hinüber. War ja keine hundert Meter vom Strand entfernt mit meiner Yacht.«
    »Weiter bitte, weiter«, drängte Zamorra.
    »Da sehe ich den Mann. Ein junger Mann, wie mir schien. Ein Schiffbrüchiger, wie ich beim ersten Blick durchs Glas sehen konnte. Verwahrlost und verzweifelt. Mit irren, glasigen Augen. Und dann die Klaue über ihm.«
    »Ukupa?«, fragte Zamorra.
    »Kein anderer. Ich vergesse diese Klaue nicht, seit wir sie auf jener Fahrt erleben mussten. Die Klaue reißt den Mann zu sich, dreht im gleichen Augenblick sein Genick um… Es war fürchterlich, Zamorra.«
    »Ein Mann weniger also. Ukupa hat zugeschlagen. Warum hat er den Mann verfolgt?«, fragte Zamorra.
    »Vermutlich, weil er vom Floß geflohen ist. Ich nehme an, er wollte die Insel erreichen, um Trinkwasser zu suchen. Vielleicht wäre er sogar zurückgeschwommen, wenn er seinen Durst gestillt hätte. Er ist einfach zu unvorsichtig gewesen.«
    Zamorra dachte nach.
    »Also ist das Floß in der Nähe. Ganz in der Nähe sogar. Vielleicht in einem Versteck.«
    »Das glaube ich auch«, stimmte der Amerikaner zu. »Es wird aber dunkel. Wir sind morgen früh wieder hier. Ganz in der Frühe.«
    »Nein, Bill. Das ist zu spät. Wir werden noch früher hier sein. Noch in der Nacht. Lass uns zurückfahren. Ich erkläre dir meinen Plan.«
    ***
    Sie schliefen nicht. Sie dösten dahin, froh, dass die Sonne gesunken war.
    Sie hatten nicht gemerkt, dass Garcera das Floß verlassen hatte. Erst am Abend, als Benson ihn ansprechen wollte, wussten sie, dass sie nur noch zu viert waren.
    »Er ist zur Insel«, schrie Benson los und rüttelte Magaya, der ihm am nächsten lag, an der Schulter. »Der Junge ist zur Insel geschwommen.«
    Sie wussten alle, was das bedeutete. Ukupa hat ihn nicht entkommen lassen.
    »Er hat ihn sich geholt«, sagte der Koch, und alle wussten, was er meinte.
    Da setzte sich das Floß in Bewegung. Langsam und gleichmäßig.
    Der schwimmende Koloss unter ihnen schien zu ahnen, dass die Männer mit der Motoryacht wiederkommen würden. Er wollte seinen Fang in Sicherheit haben. Er hätte zuschlagen können. Aber in seiner Brutalität wollte er,

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