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0087 - Die Schläfer der ISC

Titel: 0087 - Die Schläfer der ISC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich dafür interessieren."
    Er öffnete eine Tür vor Dunbee und begleitete ihn in ein winziges Zimmer. Eine blonde Frau, fast noch ein Mädchen, nickte den beiden Männern zu. Sie saß hinter einem runden Tisch und hatte anscheinend nicht viel zu tun, denn Dunbee fühlte, daß sie ihn intensiv musterte.
    „Das ist Mr. Dunbee", stellte M'Artois vor. „Führen Sie ihn bitte zu Dr. Waterhome, Miß Laura." Er drückte Dunbees Arm. „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg."
    Bevor Dunbee antworten konnte, war der Mann verschwunden. Die Blondine sagte langsam: „Es ist noch einer vor Ihnen."
    „Ich kann warten", beruhigte sie Dunbee.
    Er dachte an Jeanne. Etwas in ihm krampfte sich zusammen. Wenn ihn die ISC 300 Jahre lang schlafen ließ, würde seine Frau tot sein, wenn er nach Dubose zurückkehrte. Dubose, dieses elende Nest mit dem pompösen Gebäude der STERNENSTAUBSEIFEN AG. Wie würde es sich nach 300 Jahren entwickelt haben?
    Er stellte sich vor, wie Jeanne seinen Brief gefunden hatte. Er sah ihre ernsten, dunklen Augen und glaubte ihre Stimme zu hören: „Oh, Maurice, warum hast du das getan?"
    Aber es war nur ein summender Ton vom Tisch des Mädchens her. Als Dunbee aufblickte, wies sie auf eine gut gepolsterte Tür.
    „Sie können nun hineingehen", sagte sie.
    Er stolperte beim Aufstehen und er rötete, als er ihre Augen auf seinem Rücken fühlte, während er die Tür öffnete.
     
    *
     
    Die Untersuchung dauerte über zwei Stunden. Dr. Waterhome eröffnete Maurice, er solle am nächsten Tage wiederkommen. Bis dahin würden die Untersuchungsergebnisse ausgewertet sein, und man würde ihm mitteilen, ob er in die ISC aufgenommen werden könnte. Dunbee kehrte in sein Hotel zurück und betäubte seine erregten Nerven mit Alkohol. Er spielte mit dem Gedanken, einen Brief an Jeanne zu schreiben. Jedoch tat er nichts dergleichen. Er schlief vollständig angezogen ein.
    Er erwachte sehr früh. Sein Körper schien steif zu sein, und er spürte einen schalen Geschmack im Mund. Er fühlte sich krank. Selbst die Massagedusche half ihm nicht richtig auf die Beine.
    Lediglich als ihm M'Artois einige Stunden später mitteilte, daß ihn die ISC für 300 Jahre in ihre Höhlen bringen würde, änderte sich etwas an seinem Zustand: Er kam sich vor wie ein Toter!
     
    *
     
    Alle Maler der Welt schienen sich im Nordosten Wyomings zusammengetan zu haben, um der Landschaft ihr farbenprächtiges Aussehen zu verleihen. Weit unter Dunbee wand sich, einer blauen Riesenschlange gleich, der Yellowstone River durch tiefe Schluchten. Der Pilot drückte den Hubschrauber etwas tiefer.
    „Wir werden nun bald in der Nähe des Nationalparks sein", sagte er zu Dunbee. „Dort befinden sich die Gruften der Schlafgesellschaft."
    Dunbee erschauerte, als der Mann das Wort Gruft benutzte. Nur um etwas zu erwidern, fragte er: „Sie sind wohl in Wyoming geboren?"
    Der Pilot lachte. „Sie werden es nicht glauben, aber ich wurde auf dem Mond geboren. Erstaunlich, nicht wahr?"
    Dunbee pflichtete ihm höflich bei. Er hätte sich gern mit dem Mann über seine Probleme unterhalten, aber er fürchtete auf Ablehnung zu stoßen.
    „Warum tun Sie das eigentlich?" fragte da der andere. „Warum lassen Sie sich einschläfern?"
    Jetzt, wo er Gelegenheit zum Reden hatte, fand Dunbee keine Worte.
    „Sie müssen es mir nicht erzählen", sagte sein schlanker Begleiter. „Ich habe immer ein seltsames Gefühl, wenn ich Leute wie Sie hierher bringe."
    „Was für ein Gefühl?" erkundigte sich Dunbee tonlos.
    Der Führer des kleinen Fahrzeuges sah ihn ernst von der Seite an.
    „Ich meine, irgend etwas stimmt nicht bei der Sache", knurrte er. „Glauben Sie nicht, daß ich Ihnen Angst einjagen will. Schließlich werde ich von der ISC gut bezahlt. Aber haben Sie sich schon einmal überlegt, wie verhältnismäßig billig eine Einschläferung ist?"
    „Was wollen Sie damit andeuten? Die Gesellschaft arbeitet rationell und kalkuliert scharf. Warum sollte sie nicht mit niedrigen Preisen um Anhänger werben?"
    „Weil", sagte der Pilot, „der gute Cavanaugh ein gerissener Geschäftsmann ist, der niemals drauflegen will. Stellen Sie sich vor - ich erhalte für jeden Flug hierher fast vierzig Solar. Hinzu kommen die Kosten für die Untersuchungen, die Verwaltungsausgaben und der Aufwand zur Instandhaltung der Höhlen. Ich kann mir nicht gut vorstellen, wo da der Verdienst sein soll. Manchmal vermute ich, daß Cavanaugh einen Geldgeber im Hintergrund hat, der ihn für seine

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