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0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges

0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges

Titel: 0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Duensing
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begann.
    George, der Butler, und ein weiterer Bediensteter brachten in diesem Moment das Gemälde herein. Sie stellten es auf eine dafür vorgesehene Vorrichtung.
    Über Zamorras Rücken liefen kalte Schauer. Wie gebannt starrte er auf das unheimlich wirkende Bild. Die rotglühenden Augen des Großen Lauriels glichen rotierenden Feuerrädern. Nur sehr schwer konnte Zamorra seinen Blick von dem Gemälde nehmen.
    »Wir bilden einen Halbkreis«, befahl Jonathan Drake. »Anschließend fassen wir uns an den Händen. Die beiden Männer, die dem Bild am nächsten stehen, werden es berühren. Dadurch haben wir den Kreis geschlossen. Vielleicht werden die dämonischen Kräfte auf uns übergehen?«
    Alles in Professor Zamorra sträubte sich plötzlich dagegen, den Anweisungen des Gastgebers Folge zu leisten. Er spürte Nicoles Hand, die sich in seinen Arm krallte.
    »Kommen Sie, Professor. Sie wollen doch kein Spielverderber sein?« vernahm der Geisterjäger wie aus weiter Ferne die Stimme des Schloßherrn.
    Zamorra zuckte zusammen. Sein angespanntes Gesicht wurde langsam weicher.
    Er erhob sich, reichte eine Hand Nicole und die andere Dr. Breunig. Der Halbkreis war geschlossen.
    Jetzt berührte Sir Drake das Gemälde. Einer der Gäste, der auf der anderen Seite stand, tat es ihm nach.
    Alle hielten den Atem an.
    Doch zuerst geschah überhaupt nichts. Professor Zamorra wollte schon erleichtert aufatmen, als es passierte.
    Wie ein glühender Stromstoß schossen geheimnisvolle Kräfte durch die Körper der Menschen.
    Alles Leben schien aus ihnen gewichen zu sein. Ihre Gesichter wurden zu Masken. Die Augen schlossen sich.
    Zamorra fühlte eine unbekannte Energie auf sich übergehen. Er versuc hte seine Hände von Nicole und Breunig zu lösen, doch sie waren wie festgeschweißt.
    Sein ganzer Körper begann zu vibrieren. Nur langsam verlor sich der unbekannte Schmerz und machte einem Gefühl der Schwerelosigkeit Platz.
    Wirbelnde Feuerschleier bildeten sich vor Zamorras geistigem Auge. Gelblicher Rauch wallte von allen Seiten auf ihn zu, der sich langsam in ein sattes Rot zu färben begann.
    Immer noch glaubte der Parapsychologe zu schweben. Mit steigender Geschwindigkeit trieb er auf die zuckenden Feuerschleier zu. Es roch nach Schwefel, Moder und Verwesung.
    Jetzt hatte er die wirbelnden Feuerzungen erreicht und schwebte hindurch. Zamorra verspürte keine Schmerzen.
    Eine gleißende Helligkeit blendete ihn. Aus dem grellen Licht zeichnete sich plötzlich die verzerrte Dämonenfratze des Großen Lauriel ab.
    Professor Zamorra trieb immer näher.
    Er versuchte seinen gleitenden Flug zu beeinflussen, doch es gelang ihm nicht.
    Das Gesicht des Großen Lauriels kam näher, wuchs riesengroß vor dem Meister des Übersinnlichen auf.
    Die kleinen Hände des Zwerges deuteten jetzt auf Zamorra. Ein heiseres Gelächter brandete auf, schien Zamorras Trommelfelle zum Platzen zu bringen. Rotglühende Augen funkelten. In ihnen spiegelten sich die Schrecken der Hölle.
    Doch von einer Sekunde zur anderen war die Geisterfratze des Großen Lauriels verschwunden.
    Es war vorbei.
    Professor Zamorra öffnete die Augen. Es dauerte einige Sekunden, ehe er wußte, wo er sich überhaupt befand. Nicole Duval lehnte sich schweratmend gegen ihn.
    Die anderen Teilnehmer des Experimentes taumelten zu ihren Stühlen und ließen sich keuchend hineinfallen. Ihr schnellgehender Atem erfüllte das Zimmer.
    Nicole preßte sich noch fester gegen ihren Chef. In ihren geweiteten Augen lag eine grauenhafte Angst.
    Der Geisterjäger fuhr der jungen Frau beruhigend durch das blonde Haar. Sein Blick wanderte zu dem teuflischen Gemälde. Dort hatte sich nichts verändert. Doch das Gesicht des Großen Lauriels schien für Sekundenbruchteile zu verschwimmen.
    Zamorra fuhr sich über die Augen, doch dann war das Gemälde wieder so, wie noch vor wenigen Augenblicken.
    Der Parapsychologe blickte sich nach Sir Jonathan Drake um, doch der befand sich nicht mehr auf seinem Platz. Kopfschüttelnd wanderte sein Blick durch die Bibliothek, aber Sir Drake blieb verschwunden.
    Dr. Breunig berührte seinen Arm. Sein Gesicht war von einer unnatürlichen Blässe gezeichnet. Seine Augenlider zuckten. Fahrig fuhr er sich über das strähnige Haar.
    »Glaubten Sie auch, durch einen Feuergürtel zu schweben, Professor?« kam es tonlos aus seinem Mund.
    Der Geisterjäger nickte.
    »Es wird wohl jedem von uns so ergangen sein, Doktor«, antwortete er heiser, räusperte sich und versuchte dann

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