0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges
bequem hindurchschlüpfen konnte.
»Können Sie mir hochhelfen?« fragte er Breunig. Der Astrologe schob die Finger ineinander und Zamorra stieg darauf. Ächzend wuchtete Breunig den Geisterjäger hoch. Es gelang dem Professor das Gitter zu erreichen.
Zamorra zog sich empor.
Dann versuchte er vergebens durch das Gitter hindurchzukommen. Es schien, als würde er von einer unbekannten Energie immer wieder zurückgeworfen.
Eine magische Sperre riegelte das Fenster hermetisch ab. Dem Professor wurde bei seinen Bemühungen heiß. Alle Versuche ins Freie zu gelangen, scheiterten.
Zamorra sprang auf den Boden zurück.
»Genau wie ich es mir dachte«, knurrte er mißmutig. »Wir kommen hier nicht mehr raus. Das Schloß liegt unter einem nicht zu durchdringenden Schutzschirm, der aus einer anderen Dimension zu kommen scheint.«
»Was?«
Dr. Breunig und Nicole wurden blaß.
»Das gibt es doch überhaupt nicht, Professor«, schnaufte Breunig erregt. »Undurchdringbarer Schutzschirm? Professor, ich glaube, daß Sie zuviele Science-Fiction-Storys gelesen haben.«
Er lächelte.
»Lassen Sie es mich versuchen, Professor.«
Zamorra wuchtete den Astrologen hoch, doch auch Breunig ging es nicht anders, als Zamorra wenigen Minuten zuvor.
Einige der anderen Gäste waren herangekommen. Sie trugen Koffer in den Händen.
»Wir kommen nicht mehr raus«, sagte Professor Zamorra. Die Männer starrten ihn verständnislos an.
»Unsinn« meinte Herbert Vetterli und setzte seinen Koffer am Boden ab. »Lassen Sie mich mal ran.«
Er rieb sich die Hände und versuchte mit aller Kraft die schwere Tür zu öffnen. Eine Ader trat an seinem Hals hervor. Sein Gesicht bekam die Farbe einer überreifen Tomate.
Keuchend drehte er sich den anderen Männern zu.
»Scheint jemand von draußen die Tür zugemauert zu haben« behauptete er fest. »Doch es muß doch irgendwo noch einen anderen Ausgang aus dieser Mausefalle geben. Kommt Leute, wir sollten ihn schnellstens suchen.«
Ohne auf Zamorras Proteste zu achten, liefen die Männer schnell davon.
Dr. Breunig lehnte schweratmend gegen die Mauer. Ratlosigkeit stand in seinen Augen.
»Wir kommen nicht raus«, widerholte Zamorra. »Ein dämonischer Bannkreis liegt über Schloß Drake. Wir sitzen in einer Dämonenfalle. Nur wenn es uns gelingen sollte, diesen Dämon zu besiegen, weiden wir das Schloß lebend verlassen können!«
Dr. Breunig schluckte abermals. Sein Adamsapfel tanzte auf und ab.
»Ich ahnte, daß hier einiges nicht stimmt«, murmelte er. »Schon dieser verrückte Traum der letzten Nacht hat mir zu denken gegeben. Was können wir tun, Professor? Sie haben doch öfter erfolgreich gegen Dämonen und Geister gekämpft.«
Professor Zamorra lächelte müde.
»Ich glaube sogar, daß es hier allein um mich geht, Doktor«, antwortete der Meister des Übersinnlichen sorgenschwer. »Diese Dämonenfalle gilt mir. Sie und die anderen Gäste sind bestimmt nur Beiwerk, damit ich nicht sofort Verdacht schöpfe. Hier auf Schloß Drake wollen mich die Mächte der Finsternis besiegen. Ich fühle deutlich die bösen Kräfte, die immer stärker zu wirken beginnen.«
Nicole und der Astrologe erschauderten.
Die Französin zupfte nervös an ihrem Kleid herum und zog ein ärgerliches Gesicht.
»Ich glaube, daß ich in den letzten Stunden kleiner geworden bin«, sagte sie plötzlich. »Schau dir nur das Kleid an, Zamorra. Vor einigen Stunden paßte es mir noch wie angegossen, und jetzt ist es mir wenigstens zwei Nummern zu groß.«
Zamorra sah auf.
Ein heftiges Erschrecken spiegelte sich in seinem Gesicht. Er tastete an den Hemdkragen.
»Mir geht es ähnlich«, murmelte er. »Die Hose schlottert bereits um meine Hüften. Sogar das Hemd ist zu weit geworden.«
Roland Breunig begann hysterisch zu lachen.
»Wir sollten uns jetzt nicht um Modedinge kümmern. Wir müssen sehen wie wir aus dieser grauenhaften Situation möglichst lebend herauskommen.«
»Das hat nichts mit Mode zu tun, Doktor«, sagte Professor Zamorra ernst. »Sehen Sie sich nur selbst an. Ihr Anzug ist auch zwei Nummern zu groß geworden. Und wenn Sie nicht aufpassen, wird Ihnen die Brille gleich von der Nase fallen.«
Dr. Breunig blieb der Mund offen stehen.
Er starrte auf seine Hosenbeine, die auf dem Boden schleiften. Von den Schuhen war bereits nichts mehr zu sehen. Das Jackett wirkte fast wie ein Mantel.
Keiner von ihnen hatte in den letzten Minuten und Stunden auf seine Kleidung geachtet.
»Was soll das bedeuten,
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