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0088 - Der Fall Kolumbus

Titel: 0088 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rhodans Stimme aus einem Lautsprecher. „Los schon, worauf warten Sie noch! Was denken Sie wohl, welche Energien wir aufbieten müssen."
    Julian Tifflor gab die entsprechenden Befehle. Mit leise summenden Triebwerken glitt der modernste Kreuzer der Erde auf den Leuchtkreis zu. Winzige Korrekturen brachten ihn genau in die Mitte des Feldes. Dreißig Meter davor schaltete Tifflor persönlich auf höhere Beschleunigung. Das Irrlichtern wurde deutlicher, dann verschwand es. Ein kurzer, ziehender Schmerz überfiel die Männer, doch das ging rasch vorbei.
    Die Funkverbindung mit der DRUSUS erlosch jäh. Rhodans letzte Worte konnten nicht mehr gehört werden.
    „Manöver beendet, Sir", klang die Stimme des II. Offiziers auf. „Wir sind durch."
    Tifflor wendete sich den Schirmen zu. Was sie mit Hilfe der optischen Außenbordkameras zeigten, war identisch mit dem düsteren Druuf-Universum, in dem alle Farbtöne von einem tiefen Rot überlagert zu werden schienen. Es war das gewohnte Bild. Tifflor hatte es schon oft gesehen.
    Die Ortungsgeräte der CALIFORNIA begannen zu spielen. In einer Entfernung von knapp zwei Lichtjahren wurde starker Flugverkehr festgestellt. Desgleichen wurde in kürzester Frist ermittelt, daß der von der Materieortung erfaßte Doppelstern identisch war mit dem Siamedsystem.
    Die dunkelrote Riesensonne besaß einen grün leuchtenden Begleiter. Da es nicht ungewöhnlich war, Doppelsterne mit einer planetarischen Familie zu finden, hatte man sich bei der ersten Entdeckung der beiden Sonnen keine besonderen Gedanken gemacht.
    Das hatte sich jedoch geändert, als man festgestellt hatte, wie extrem die Umlaufbahnen der 62 Planeten waren. Einige umkreisten nur das rote Hauptgestirn, andere umliefen beide Sonnen und eine dritte Gruppe schlängelte sich auf widersinnig erscheinenden Bahnen zwischen den starken Gravitationsfeldern der Sterne hindurch.
    Für Julian Tifflor war Siamed schon immer ein Alptraum gewesen. Hier schien nichts normal und berechenbar zu sein. Dazu kam noch die schwankende Eigenzeit des gesamten Universums, über dessen wahre Ausdehnung man so gut wie nichts wußte. Die terranische Kosmonautik hatte sich darauf beschränkt, das Heimatsystem der Druuf näher zu erkunden. Was auf den Planeten all der vielen anderen Sterne vorging, entzog sich Tifflors Kenntnis. Ihm genügte es auch schon vollauf, daß er wenigstens über den Eingang zu dieser Hölle informiert war. Die CALIFORNIA stand ohne Fahrt im Raum.
    „Das Spiegelfeld ist weg", gab der Peiler Tanaka Seiko durch.
    Tifflor fuhr sich mit der Hand über die Haare. Sein jungenhaftes, bartloses Gesicht wirkte für einen Augenblick etwas ratlos. Er räusperte sich und blickte sich um.
    „Nun ja, es war damit zu rechnen. Die DRUSUS wird an der Front gebraucht. John, was schlagen Sie vor? Nähere Anweisungen hat man uns ja leider nicht geben können."
    Marshall trat näher an die leuchtenden Bildschirme heran. Die große Rundumgalerie, sonst von dem klaren Leuchten vertrauter Sterne erfüllt, vermittelte nun einen bedrückenden Eindruck.
    Die Strukturtaster des Kreuzers rumorten ununterbrochen. In einer Entfernung von nur zwei Lichtjahren waren große Flottenaufgebote dabei, entweder den natürlich entstandenen Entladungsspalt zu durchdringen oder in den schmalen Trichterhals des künstlichen Überlappungsfelds einzutauchen.
    Die vielen Schiffe entwickelten dabei ein solches Energievolumen, daß die sicherlich vorhandenen Eigenfrequenzen des gesuchten Ausfalltrichters überlagert wurden. Marshall fragte wiederholt in der Ortungszentrale an, aber man konnte ihm keine näheren Hinweise geben. Fest stand nur, daß Rhodans Berechnung exakt war. Man stand nahe vor dem Heimatsystem der Druuf, in dem sich diese rätselhafte Raumstation befinden sollte.
    Vorerst aber konnte sie nicht ausgemacht werden. Die Distanz war zu groß, die gewaltige Masse der vielen Planeten störte, und die mit Vollast laufenden Triebwerke zahlloser Kampfschiffe sorgten überdies dafür, daß die noch durchkommenden Restspuren nachhaltig verwischt wurden. John Marshall ertappte sich bei einer geharnischten Verwünschung, die die Mutantin Betty Toufry zusammenfahren ließ.
    „John!" mahnte sie vorwurfsvoll. Der Mausbiber Gucky lachte schrill. Er schien das einzige völlig unbekümmerte Lebewesen an Bord zu sein. Gähnend trippelte der Kleine in die Mitte der Zentrale, stemmte die zierlichen Hände in die Seiten und stützte sich mit dem breiten, löffelartigen

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