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0088 - Der Fall Kolumbus

Titel: 0088 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schnürchen gehen."
    Der Leichte Kreuzer erwachte zum Leben. Mit auf Vollschub laufenden Triebwerken nahm er Fahrt auf. Die hundertfünfzig Männer der Besatzung kannten das Stadium der beginnenden Nervenbelastung. Man gab sich alle Mühe, die erforderlichen Meldungen kurz und exakt abzufassen.
    Die Andruckabsorber nahmen die wahnwitzigen Beharrungskräfte der hohen Beschleunigung auf. Niemand an Bord spürte, daß die CALIFORNIA mit etwa 1000 km/sec hoch zwei durch das fremde Universum schoß.
    Für Julian Tifflor waren die Flugeigenschaften des Spezialschiffes hochwillkommen. Wenn man den Druuf waffentechnisch auch unterlegen war, so besaß man doch einen Raumer, den kein anderes Schiff im gesamten Druufbereich an Beschleunigungs- und Höchstfahrtwerten überbieten konnte. Zudem erreichten die Druuf-Einheiten infolge der verschiedenartigen Eigenzeiten ohnehin nur die halbe Lichtgeschwindigkeit. Anders sah es aus, sobald sie in die lineare Transition gingen. Da waren sie wiederum den terranischen Konstruktionen überlegen.
    Nach knapp sechs Minuten begann die Kugelzelle des Leichten Kreuzers heftig zu vibrieren. Die Triebwerke liefen längst mit zusätzlicher Stützmasseneinspritzung, damit die Fahrtbeschleunigung auf den erforderlichen Werten gehalten werden konnte.
    Zehn Sekunden vor der Transition schaltete Tifflor nochmals die Bildschirme der Interkomanlage ein.
    „Wir springen. Ist bei Ihnen alles klar, John?"
    „Okay, wir sind fertig. Viel Glück."
    Dann kam der im Knochenmark saugende Schmerz der gewaltsamen Entmaterialisierung. Man war daran gewöhnt, und doch bedeutete jeder Hypersprung eine Tortur für den gesamten Organismus.
    Die CALIFORNIA verschwand aus der Druufschen Normalebene. Eine Schockwelle wurde infolge der eingeschalteten Strukturabsorber nicht verursacht. So bestand die Aussicht, überraschend vor dem Siamedsystem auftauchen zu können.
     
    7.
     
    Die Librationsschwankung des 13. Planeten bot Anlaß zur Sorge. Es stand fest, daß man sich auf einer unmöglich erscheinenden Umlaufbahn mehr und mehr der roten Riesensonne näherte.
    Nach astronomischen Begriffsbestimmungen war sie nicht sehr heiß, aber für die Besatzungsmitglieder des terranischen Stützpunktes Hades glich sie einem Atomofen, dessen lohende Wasserstoff-Flammenzungen alle Augenblicke den Planeten vergasen konnten.
    Hades war ein sogenannter Umlaufdreher, der stets den gleichen Oberflächenteil dem Gestirn zuwendete. Auf der Tagesseite herrschten mittlere Temperaturen von plus 168 Grad Celsius. Die ewige Nachthälfte hatte ihre letzten Wärmespuren längst in den freien Raum abgestrahlt. Die dortigen Temperaturen lagen nahe absolut Null.
    Der Stützpunkt war inmitten der Zwielichtzone erbaut worden. Sie war knapp achtzig Kilometer breit, unterlag aber so hohen Ausdehnungsschwankungen, daß ihre Umrisse wenig beständig waren.
    Captain Marcel Rous schaute auf die Spezialuhr am Handgelenk seines schweren Raumanzuges. Das Klimagebläse im hinteren Teil des übergroßen Druckhelmes übertönte die geringen, von außen kommenden Geräusche.
    Hades hatte sich wieder um den Bruchteil eines Grades gedreht. Anscheinend unterlag der nur marsgroße Planet den Gravitationseinflüssen des nahen Riesensterns so stark, daß ein beachtlicher Teil des bisherigen Zwielichtgürtels in den Bereich der Sonnenstrahlung geriet.
    Blinzelnd, tief beunruhigt, sah Rous zu den unfernen Hoffnungsbergen hinüber. In ihre Flanken war beim ersten Vorstoß eine getarnte Höhlenstation eingebrannt worden, die man im Laufe der Monate erweitert und ausgebaut hatte.
    Es war heller geworden. Tiefrote Lichtspeere wuchsen über dem scharfkantigen Grat in den dunklen Himmel empor. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis das schattige Gelände einem Schmelztiegel glich. Rous zog sich schwerfällig in die Deckung eines steil aufragenden Felsens zurück. Es wurde höchste Zeit, die ungemütliche Außenwelt zu verlassen, um in den gut temperierten Räumen des Stützpunktes Unterschlupf zu suchen. Weiter hinten, knapp einen Kilometer entfernt, verflüchtigten sich bereits die ersten festgefrorenen Gase. Es wurde eindeutig wärmer. In wenigen Stunden würde man einen Gassturm von beachtlicher Stärke erleben.
    Captain Rous entschloß sich, seinen Beobachtungsposten zu verlassen. Ehe er es jedoch tat, beugte er nochmals den Oberkörper nach hinten, um somit sein Gesichtsfeld zu erweitern. Hastig atmend, sah er in den sternflimmernden Raum hinaus, der hier praktisch über

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