0088 - Der Fall Kolumbus
worden war.
Er kauerte sich in einer geschützten Ecke nieder und achtete sorgfältig darauf, den offen liegenden Stromleitern nicht zu nahe zu kommen.
Jenseits der festen Metallwand dröhnten Maschinen. Dem Lärm nach zu urteilen, mußte es sich um riesenhafte Hochleistungsmeiler mit angeschlossenen Umformerbänken handeln. In dieser Hinsicht arbeiteten die Druuf nicht anders als die Menschen auch, nur verwendeten sie zur Stabilisierung ihrer nuklearen Energieentwicklung einen anderen Katalyseprozeß.
Ras wagte sich nicht zu rühren. Vorsichtig nestelte er die schwere Bombe von den Schultergurten, sah auf die Uhr und stellte den Zünder unter Berücksichtigung der bereits vergangenen Sekunden genau auf eine Laufzeit von fünfzehn Minuten ein.
Der Einsatz war deshalb von drei Teleportern gleichzeitig ausgeführt worden, um einen höchstmöglichen Sicherheitsfaktor erreichen zu können. Selbst wenn zwei Bomben rechtzeitig entdeckt und unschädlich gemacht wurden, reichte eine noch immer aus, um das Schwebekraftwerk trotz dessen Größe zu vernichten.
Von da an wartete Tschubai auf das ausgemachte Funksignal. Sein Armbandempfänger lief. Die bewußten dreißig Sekunden mußten ausgenutzt werden, oder die Rückkehr war nicht mehr möglich.
Gucky und Tako Kakuta hatten das Glück, in riesigen Hallen zu landen, wo es genügend Winkel als Verstecke gab. Nachdem sie einmal in der Station gelandet waren, wurde die Aufgabe spielerisch einfach.
Naturgemäß wurden die großen Meiler und sonstigen Stationen ferngesteuert. Nur Gucky bemerkte einen Druuf, der offenbar einen Kontrollgang durchführte.
Nach genau 12,3 Minuten sprachen plötzlich die Mikrokoms an. Gleichzeitig vernahmen die Mutanten die grollenden Abschüsse von Energiekanonen, mit denen die Raumstation zum Zwecke der Selbstverteidigung anscheinend bestückt war. Sie sprangen gleichzeitig. Als sie wieder stofflich wurden, befanden sie sich an Bord des terranischen Kreuzers, dessen Kommandant soeben versuchte, mit wilden Manövern dem Kreuzfeuer zu entgehen.
Die Druuf-Schiffe arbeiteten im Salventakt. Als die CALIFORNIA zwei Treffer erhielt und die Schutzschirme infolge aufflammender Projektoren ausfielen, entschloß Tifflor sich zu einem Hypersprung, obwohl die vorgeschriebene Transitionsgeschwindigkeit noch nicht erreicht war.
Der Entmaterialisierungsschmerz war grauenhaft: ein Zeichen dafür, daß man den Übergang nicht so glatt gefunden hatte wie bei einem normalen Sprung. Die CALIFORNIA verschwand in der fünften Dimension. Als sie zurückkehrte, war der riesige Ausfalltrichter erloschen. Man stand an den Grenzen des Siamedsystems; doch dort, wo die Peilung vorher noch den Trichter ausgewiesen hatte, zeigte die Überlichtortung nun einen äußerst heftigen Energieausbruch an.
Trotzdem war der Trichter noch in seiner ursprünglichen Form zu sehen. Der optische Eindruck täuschte, da der im Druufraum um die Hälfte langsamere Lichtstrahl noch ein irreführendes Bild vermittelte.
Gleichermaßen konnte die gigantische Glutkugel nicht mit den Sinnen erfaßt werden. Ihr Licht war noch nicht bis zum 62. Planeten vorgedrungen. Nur die Spontanortung, arbeitend auf überlichtschneller Basis, zeigte an, daß die entstandene Kunstsonne nicht identisch war mit dem Ausfalltrichter.
Ras Tschubai und Tako Kakuta kämpften mit einem Gefühl der Übelkeit. Gucky war besinnungslos. Der überhastete Sprung hatte im Zusammenhang mit dem eigenartigen Schutzfeld der vernichteten Station eine totale Erschöpfung der Kräfte bewirkt.
Tifflor zeigte ein strahlendes Gesicht. Der Auftrag war erfüllt. Jetzt kam es nur noch darauf an, heil aus der zweiten Zeitebene zu entkommen. Die CALIFORNIA nahm erneut Fahrt auf, um anschließend in die Transition zu gehen. Genau an der Stelle, wo Rhodan mit der DRUSUS erscheinen und das Linsenfeld aufbauen wollte, hielt Tifflor den Kreuzer an.
Alle Maschinen wurden abgestellt. Jedes Gerät, dessen Eigenstrahlung zum Verräter hätte werden können, lief aus. Der schnelle Kreuzer der Erde wurde zu einem toten Schiff. Es arbeitete nur noch ein sorgsam abgeschirmter Notstromreaktor, der die Energie für die Feinpeiler lieferte. Mit ihnen konnte festgestellt werden, ob man selbst von Echoimpulsen getroffen und demnach geortet wurde.
*
Drei Stunden nach Erscheinen der fünften Angriffswelle detonierten auf den Jupitermonden die ersten Fernlenkwaffen.
Im Mittelsektor tobte die Schlacht mit unverminderter Härte. Die Verluste der
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