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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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irgend etwas nicht in Ordnung?«
    Doyle kam mit dem Tee. Er stellte die blaue Keramiktasse vor Hunnicutt hin und goss aus der zerbeulten Kanne ein.
    »Ist die Show der ›Hot Devils‹ wirklich so perfekt, wie behauptet wird?« erkundigte er sich dabei.
    Die ›Hot Devils‹ waren eine neue englische Popgruppe, die vom Start weg großes Aufsehen erregt hatte.
    Die vier begabten Musiker traten mit Horror-Masken auf und spielten den härtesten Rock aller Zeiten.
    Die Schock-Show, die sie dabei auf der Bühne abzogen, stellte alles bisher Dagewesene weit in den Schatten.
    Es hieß, daß die audiovisuellen Gruseleffekte von Psychologen erfunden worden waren. Von Männern also, die genau wußten, wovor der Mensch Angst hatte.
    »Ich habe noch kein perfekteres Programm als diese gesehen«, sagte George Hunnicutt. »Man kriegt dabei die Gänsehaut.«
    Die ›Hot Devils‹ gaben seit drei Tagen je zwei Abendvorstellungen in der Chelsea Hall. Die Leute prügelten sich um die Karten.
    Diesbezüglich hatte es George Hunnicutt besser gehabt. Er hatte sich die Horror-Show in seiner Eigenschaft als Polizeibeamter ansehen müssen, damit sich die jugendlichen Fans der Gruppe zu keinen übermütigen Ausschreitungen hinreißen ließen.
    Guillerman lachte. »Hat dich der Hokuspokus in der Chelsea Hall tatsächlich so tief beeindruckt, George?«
    Hunnicutt nahm einen Schluck von seinem Tee. Er sah Raymond Guillerman ernst an und erwiderte, obwohl er wußte, daß ihn seine Kollegen nicht glauben würden: »Das ist kein raffinierter Hokuspokus, Raymond. Das ist keine Show im üblichen Sinn. Diese vier Musiker bezwecken damit etwas ganz Bestimmtes.«
    »So? Was denn?«
    »Sie tragen das Böse unter die Leute. Sie pflanzen einen schwarzen Keim in die Herzen ihrer Fans.«
    »Blödsinn.«
    »Du warst nicht da, Raymond. Du hast die Gesichter der Zuschauer nicht gesehen. Die Show hat sie völlig in ihren Bann geschlagen. Ihre Gesichter nahmen einen grausamen Ausdruck an. Ihr Blick wurde kalt und hart. Ich sage dir, diese Show übt einen besorgniserregenden Einfluss auf das Publikum aus. Das ist nicht bloß eine neue zugkräftige Masche, die in der Chelsea Hall gehäkelt wird.«
    »Sondern?«
    »Dahinter steckt mehr«, behauptete Hunnicutt und trank wieder von seinem Tee.
    »Du hast dich von der Reklame anstecken lassen«, sagte Charles Doyle. Er zitierte den Anreißer, der auf den Plakaten stand: »Kommen Sie und machen Sie einen Trip in die Welt des absoluten Grauens…«
    »Ich bin während der Vorstellung dem personifizierten Bösen begegnet«, behauptete Hunnicutt.
    »Jetzt mach aber einen Punkt«, sagte Guillerman.
    »Wie sah’s denn aus, das Böse?« fragte Doyle.
    George Hunnicutt schüttelte langsam den Kopf. Er blickte an Doyle vorbei. »Ich kann es nicht beschreiben. Mir fehlen die Worte. Es war etwas, das man sich nicht vorstellen kann. Etwas, das man mehr spürt als sieht. Es macht einem Angst. Man fühlt eine beklemmende Bedrohung. Es greift nach einem und löst eiskalte Schauer aus…«
    Guillerman grinste breit. »Ich schlage vor, du begibst dich gleich morgen früh zum Amtsarzt und erklärst ihm dein Problem. Ich bin sicher, er kann dir helfen.«
    Hunnicutt warf seinem Kollegen einen ärgerlichen Blick zu. »Ich wußte, daß ihr mir nicht glauben würdet. Aber ich bleibe dabei. Die Show der ›Hot Devils‹ stellt eine Bedrohung für London dar. Irgendwann werden das auch andere Leute erkennen. Doch bis dahin werden viele Menschen bereits verloren sein.«
    Guillerman und Doyle warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu. Sie waren beide der Meinung, daß Hunnicutt den Verstand verloren hatte.
    Doch sie irrten.
    ***
    Es war einundzwanzig Uhr, als Jane Collins und ich bei Sheila und Bill Conolly eintrafen. Wir stiegen aus meinem silberfarbenen Bentley. Jane stellte fröstelnd den Kragen ihres warmen Lammfellmantels auf.
    »Kalt?« fragte ich.
    »Das kannst du natürlich nicht verstehen, wie?« gab meine blonde Freundin zurück.
    »Ich liebe die Kälte«, sagte ich lächelnd.
    »Du mußt in deinem früheren Leben ein Eisbär gewesen sein.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Wir begaben uns zum Eingang des Bungalows. Ich brauchte nicht zu klopfen und nicht zu läuten. Wir wurden erwartet.
    Bill öffnete. Er war mein Kampfgefährte aus seligen Zeiten, ein braunhaariger Bursche, hochgewachsen und sportlich.
    Er war von Beruf Reporter, doch er konnte es sich leisten, nur dann zu schreiben, wenn er dazu Lust hatte.
    Seit Bill verheiratet war,

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