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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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mußte er bezüglich gefährlicher Abenteuer etwas kürzertreten. Das fand ich ganz in Ordnung.
    Schließlich hatte Bill nicht nur auf Sheila, sondern auch auf seinen Sohn Johnny Rücksicht zu nehmen.
    Wir traten ein. Bill lächelte uns ein wenig verlegen an. »Offen gestanden, es ist mir ein bißchen peinlich, euch belästigen zu müssen, aber…«
    »Jetzt hältst du aber ganz schnell die Klappe, ja?« fiel ich dem Freund ins Wort. »Wenn wir nicht gern gekommen wären, wären wir nicht hier.«
    Bill hob die Schultern. »Ich könnte mir vorstellen, daß ihr zwei etwas Besseres vorgehabt hättet, als…«
    »Wir tun’s gern«, versicherte nun Jane dem Reporter.
    Bill nahm ihr den Mantel ab und hängte ihn an den Haken. Ich zog meinen Burburry aus und hängte ihn daneben.
    »Wir konnten so kurzfristig keinen Babysitter auftreiben«, sagte Bill. Wir begaben uns mit ihm in den Living-room.
    »Hör endlich auf, dich zu entschuldigen«, sagte ich gespielt ärgerlich. »Das geht schon in Ordnung. Der kleine John ist immerhin mein Patenkind. Da kann ich auch mal was für ihn tun, oder?«
    »Wenn du’s so siehst.«
    »So sehe ich es«, bestätigte ich. Wir setzten uns. »Schläft der Junge schon?« erkundigte ich mich.
    Bill verdrehte die Augen und seufzte. »Es war nicht leicht, ihn ins Bett zu kriegen. Als er erfuhr, daß Tante Jane und Onkel John kommen würden, wollte er unbedingt aufbleiben und auf euch warten. Wir mußten ihm versprechen, daß ihr ihn noch besucht, sonst wäre er nicht schlafen gegangen.«
    Jane lächelte. »Ich habe ihn richtig gern, den Kleinen.«
    »Er euch auch«, sagte Bill.
    Er und Sheila hatten zwei Karten für ein Horror-Rock-Konzert der ›Hot Devils‹ von Bekannten geschenkt bekommen. Deshalb hatten sie uns vor einer Stunde angerufen und gefragt, ob es uns etwas ausmachen würde, während ihrer Abwesenheit über den Schlaf von Klein John zu wachen.
    Wir hatten uns dazu sofort bereit erklärt, und auf der Fahrt hierher hatte Jane nachdenklich gesagt: »Wir werden für ein paar Stunden das Gefühl haben, eine richtige Familie zu sein. Vater, Mutter, Kind.«
    Ich hatte den leicht wehmütigen Klang dieser Worte noch in den Ohren.
    Jane hätte bestimmt nicht nein gesagt, wenn ich sie gefragt hätte, ob sie meine Frau werden wolle.
    Doch ich würde ihr diese Frage niemals stellen. Mein gefahrvoller Beruf ließ einen solchen Schritt nicht zu. Es wäre unverantwortlich von mir gewesen, eine Familie zu gründen.
    Jane kannte meine Einstellung. Sie hatte sich damit abgefunden.
    Sheila Conolly betrat den Living-room. »Jane. John. Es ist wirklich nett, daß ihr gekommen seid.«
    »Wenn du dich jetzt auch noch zu entschuldigen anfängst, gehen wir wieder«, sagte ich.
    Sheila sah an diesem Abend besonders hübsch aus. Sie trug einen glitzernden elastischen Hosenanzug, der ihren makellosen Körper wie ein Etui umschloss.
    Ich sagte ihr, sie sehe großartig aus. Sie bedankte sich für das Kompliment mit einem warmen Lächeln.
    »Der Junge schläft endlich«, sagte sie. »Dabei wollte er um keinen Preis einschlafen.«
    »Bist du soweit?« erkundigte sich Bill.
    »Wann beginnt die Vorstellung?« fragte Jane.
    »Um zehn.«
    »Dann solltet ihr euch auf die Socken machen.«
    Sheila entdeckte einen winzigen Fleck auf ihrem Hosenanzug. Sie verschwand für drei Minuten, und als sie wiederkam, trug sie ein fliederfarbenes Kleid, das wunderbar zu ihrem goldenen Haar paßte.
    Das Ehepaar Conolly bat uns, wir sollten uns bei ihnen wie zu Hause fühlen. Alles, was sich in Küche und Hausbar befand, stand uns zur Verfügung.
    Wir wünschten den beiden einen vergnüglichen Abend. Bill holte Sheilas perlweißen Mercedes 350 SLC aus der Garage.
    Ich trat ans Fenster und blickte dem davonfahrenden Wagen nach. Als die Hecklichter nicht mehr zu sehen waren, verließ ich den Livingroom, um nach Klein John zu sehen.
    Er schlief wie ein Engel.
    Ich kehrte zu Jane Collins zurück. »Nehmen wir einen Drink?«
    »Gern«, sagte Jane.
    Ich begab mich zur Hausbar.
    Da läutete das Telefon. Ich änderte den Kurs, steuerte den Apparat an und hob ab. »Bei Conolly«, meldete ich mich.
    »Oberinspektor Sinclair?«
    »Der bin ich.«
    »Hier spricht Officer Guillerman vom Revier Chelsea.«
    »Was kann ich für Sie tun, Officer?«
    »Ich habe mit dem Yard telefoniert. Einer ihrer Kollegen gab mir zwei Telefonnummern - Ihre und die Ihres Freundes Suko. Ihr Kollege meinte, wenn ich Sie in Ihrem Apartment nicht erreichen könne, würde Mr.

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