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0089 - Die Werwolf-Insel

0089 - Die Werwolf-Insel

Titel: 0089 - Die Werwolf-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erste Leiche. Sie lag neben dem Weg im Gras.
    »Taschenlampe!«
    Einen Herzschlag später stach der Strahl dem Boden entgegen.
    »Mein Gott!«
    Die beiden Beamten waren fassungslos vor Entsetzen. Der Tote war schrecklich zugerichtet.
    Sie brachten keinen Ton mehr hervor, und als sie die zweite Leiche fanden, wurde ihr Entsetzen noch größer.
    Einer von ihnen mußte sich übergeben. Beide ahnten jedoch nicht, daß der Werwolf sie aus sicherer Deckung beobachtete…
    ***
    Die Fotos waren gestochen scharf, sie enthielten alle Einzelheiten, denn die Polizeifotografen verstanden ihr Handwerk.
    Das waren in diesem Fall zwei Leichen.
    Ich schluckte hart. Der Kaffee wollte mir einfach nicht schmecken, auch die Zigarette nicht.
    Ich drückte sie aus.
    Sir Powell, mein Chef, schaute mich sehr ernst an. »Sie haben die Zeugenberichte gelesen?« fragte er.
    Ich nickte.
    Der Superintendent faßte noch einmal zusammen. »Dieses Liebespaar ist zu einem Schäferstündchen in den Hyde Park gefahren, hat angehalten, wußte aber nicht, daß es beobachtet wurde. Zwei jugendliche Räuber wollten die beiden überfallen. Dazu kam es nicht. Ein Ungeheuer tauchte auf, wie das Paar berichtete. Wir haben nachgehakt und auch eine gute Beschreibung geliefert bekommen. Es war ein Werwolf, der diese grausamen Morde verübt hat.«
    »Gibt es keinen Zweifel?« fragte ich, denn bei der Vorstellung, daß sich Werwölfe in London herumtreiben sollten, wurde mir der Kragen eng.
    »Nein.«
    Ich holte tief Luft. Sir Powell hatte mich an diesem Morgen wirklich böse überrascht. Die Toten waren von zwei Polizisten gefunden worden, die sofort eine Großfahndung eingeleitet hatten; aber zu einem Erfolg führte sie nicht.
    Der Werwolf blieb verschwunden.
    Doch da gab es noch eine Meldung, die Sir Powell aufgeschreckt hatte. Zwei Fischer, die an der Themsemündung ihrem Job nachgegangen waren, hätten fast eine Kollision mit einem Schnellboot gehabt. Und am Ruder des Bootes hatte ein Werwolf gestanden.
    Kein Zweifel, einer der Männer hatte ihn genau gesehen und ihn auch beschrieben.
    Werwölfe dort, Werwölfe in London. Gab es eine Verbindung?
    Sir Powell reichte mir die Mappe mit den schriftlich niedergelegten Aussagen. »Lesen Sie sich die Berichte der Fischer genau durch, wahrscheinlich müssen wir dort den Hebel ansetzen. Eins ist merkwürdig…«
    Ich horchte auf. Das war typisch Sir Powell. Er rückte meist am Schluß des Gesprächs noch mit irgend etwas heraus.
    »Das Boot, das die Fischer fast gerammt hätte, gehört zur Army. Genauer gesagt, in der Nähe der Themsemündung existiert eine Insel, die ein Ausbildungscamp unserer Armee beherbergt. Dort werden die Kameraden fit gemacht, die einmal in einer Sondertruppe zur Terroristenbekämpfung zusammengefaßt werden. Es kann natürlich sein, daß das Boot gestohlen wurde, aber daran möchte ich nicht glauben, denn eine Verlustanzeige ist nicht aufgegeben worden.«
    Ich nickte. »Sie halten die Spur für heiß, Sir?«
    »Sehr sogar.« Sir Powell lächelte falsch. Ich wußte, das dicke Ende kam. »Waren Sie eigentlich beim Militär, John?« fragte er, obwohl er genau wußte, daß ich es nicht war, denn bei uns gibt es eine Armee von Freiwilligen.
    »Nein, Sir!«
    »Dann wird es eigentlich Zeit, daß Ihnen mal etwas Schliff beigebracht wird.«
    Ich grinste, nahm Haltung an, grüßte zackig und sagte: »Yes, Sir!« Dann wurde ich wieder ernst. »Meinen Sie, daß ich eine Uniform anziehen soll, um mich auf diese Insel zu begeben?«
    »Das genau sollte es heißen!«
    Plötzlich lag mir ein Stein im Magen. Ich konnte vieles vertragen, aber wenn man mich herumkommandieren wollte, wurde ich sauer.
    Sir Powell lächelte mokant, und seine Augen hinter den dicken Brillengläsern funkelten. »Sehen Sie eine andere Möglichkeit, John?«
    »Nein, im Augenblick nicht.«
    »Na bitte.«
    Ich ging und ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut…
    ***
    Der Wind hatte aufgefrischt. Er trieb die Wellen des Meeres hoch, spielte mit ihnen, formte sie zu langen Gebilden und schleuderte sie gegen den Bug des Bootes, das mit zehn Knoten Geschwindigkeit die graugrüne See durchpflügte.
    Hier in der Themsemündung spürte man schon etwas von der Weite des Atlantischen Ozeans. Die Luft war merklich rauher, der Wind wehte stärker und trieb lange Gischtschleier über die Dünung der See.
    Bill Conolly stand geschützt im Ruderhaus des Schiffes. Er selbst war wetterfest angezogen, trug eine Parkajacke, derbe Cordhosen und auf dem

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