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009 - Der Engel von Inveraray

009 - Der Engel von Inveraray

Titel: 009 - Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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schon seltsam finden. Es wird einen viel besseren Eindruck machen, wenn Sie an der Seite Ihres Ehemanns nach Hause zurückkehren. Am nächsten Tag werde ich mich dann auf Geschäftsreise begeben. Alles andere würde Anlass zu Gerede geben."
    „Wenn jemand in Inveraray davon hören sollte, dass man mich in Gesellschaft von Lord Redmond gesehen hat, werde ich einfach sagen, ich könne mich nicht genau daran erinnern, da ich bei der Eröffnung von Monsieur Boulonnais' Ausstellung mit vielen Menschen gesprochen hätte. Wie sollten sie darauf kommen, dass der Marquess sich als mein Ehemann ausgegeben hat? Schließlich haben Sie mich doch zu meinem Gatten Mr. Maxwell Blake zurückbegleitet."
    Vielleicht hat sie Recht, dachte Haydon und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er war nicht sicher. Wie auch immer, er würde sie auf keinen Fall in einem Hotel in Glasgow zurücklassen, um sie niemals wieder zu sehen und ohne zu wissen, ob sie auf der langen Heimreise verhaftet, entführt oder von diebischem Gesindel angegriffen worden war. Und ganz sicher würde er nicht gehen, ohne sich von den Kindern verabschiedet zu haben. Jedes von ihnen hatte in seinem jungen Leben schon genügend Trennungen erlebt. Er wollte wenigstens mit ihnen sprechen und ihnen begreiflich machen, dass er sie nicht aus freien Stücken verließ, wie so viele andere in ihrem Leben es getan hatten, sondern aus Notwendigkeit.
    Ihnen den Unterschied zu erklären war ungemein wichtig.
    „Ich werde Sie jetzt nicht verlassen, Genevieve."
    Zorn flackerte in ihr auf. „Ist Ihnen nicht klar, dass Sie die größten Fluchtchancen haben, wenn Sie jetzt gehen?" erkundigte sie sich gereizt.
    „Um den Preis, die sorgfältig errichtete Illusion zu zerstören, Sie seien Mrs. Maxwell Blake. Wenn ich heute Nacht plötzlich verschwände, würden sich die Behörden unweigerlich fragen, welche geschäftlichen Angelegenheiten' wohl so dringend sein könnten, dass Ihr Gatte sich wie ein Dieb in der Nacht davonstehlen musste. Ich würde womöglich entkommen, Genevieve, doch Sie müssten mein plötzliches Verschwinden erklären, und die Lage würde höchst heikel für Sie werden. Es gehört nicht viel Scharfsinn dazu zu erkennen, dass der vermisste Maxwell Blake und der flüchtige Marquess of Redmond ein und dieselbe Person sind. Man würde Sie verhaften und Sie zwingen zu gestehen, dass Sie mich in den vergangenen Wochen beherbergt und geschützt haben."
    „Was immer sie mit mir anstellen mögen, es wird nicht so entsetzlich sein wie das, was sie Ihnen antun werden, Haydon. Sie werden Sie für ein Verbrechen hängen, das Sie nicht begangen haben!"
    Ihre samtbraunen Augen funkelten ihn zornig an, aber es lag auch Furcht in ihnen.
    Sie stand aufrecht vor ihm, das Kinn energisch vorgereckt, während sich ihre Hände in die kühle Seide ihres Reifrocks gruben. Sie wirkte, als sei sie bereit, mit ihm zu kämpfen, mit ihm und jedem anderen, der durch die Tür in seinem Rücken kommen und versuchen würde, ihn mitzunehmen. In diesem Augenblick glich sie einer Löwin, feurig, mutig und zu allem entschlossen. Haydon erkannte, dass sie ihn noch immer beschützen wollte, und fühlte sich gedemütigt und unwürdig. Vom ersten Augenblick an hatte sie sich bemüht, ihn zu schützen, gerade so, als wäre er eins ihrer verlorenen Kinder, das mit Freundlichkeit und Zuwendung gerettet werden konnte.
    Er hob die Hand, strich mit den Fingerrücken sanft über ihre Wange und sagte sich, dies sei genug, er würde sie nur so berühren, nicht anders.
    „Ich kann nicht zulassen, dass Sie das tun, Genevieve." Seine Stimme war rau. „Ich kann nicht zulassen, dass Sie Ihr Leben und das Ihrer Kinder gefährden für einen wertlosen Schuft wie mich."
    „Sie sind kein wertloser ..."
    „Sie wissen gar nichts über mich", unterbrach Haydon sie und legte den Finger auf ihre Lippen. „Und wenn Sie es täten, würden Sie alles bedauern, was Sie getan haben, um mir zu helfen. Meiner Seele haftet ein Makel an, Genevieve, den nichts je beseitigen kann." Er zögerte einen langen Augenblick und stieß dann hervor: „Ich hatte es nicht verdient, in jener Nacht aus dem Gefängnis befreit zu werden."
    Sie stand bebend vor ihm, gefangen im Bann seiner Berührung, obgleich er nichts weiter tat, als ihr sanft die Hand auf die Wange zu legen und sie mit seinen dunkelblauen Augen eindringlich anzuschauen.
    „Sie haben mir erzählt, Sie hätten den Mann in Notwehr getötet", äußerte sie verwirrt.
    Er schüttelte den

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