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009 - Der Engel von Inveraray

009 - Der Engel von Inveraray

Titel: 009 - Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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Kopf. „Ich rede nicht von den Schurken, die mich angegriffen haben. Ich habe einen von ihnen getötet, um mein Leben zu retten, und ich würde es sofort wieder tun. Das Leben, von dem ich spreche, war viel wertvoller und unschuldiger als das eines gemeinen Meuchelmörders."
    Auf seinem Gesicht spiegelte sich Trauer. Es schmerzte Genevieve, ihn anzusehen, denn sie konnte sein Leid fühlen, als würde sie selbst innerlich verbluten. Welche Missetat er auch immer begangen haben mochte, die Erinnerung daran quälte ihn bis auf den Grund seiner Seele. Er presste die Lippen zusammen, als fürchte er, in Tränen auszubrechen, wenn er etwas sagte. Die Erkenntnis, dass er solche Qual ob einer Tat empfinden konnte, für die er meinte, verantwortlich zu sein, zeigte Genevieve, dass, was immer er angestellt haben mochte, ein entsetzlicher Unfall gewesen sein musste.
    Und die Schuldgefühle zerstörten ihn.
    „Schon gut, Haydon", flüsterte sie und schlang die Arme um seine breiten Schultern.
    „Schon gut."
    Er wusste nicht, was ihn mehr überraschte: das Wunder, dass sie ihm verzieh, ohne seine Sünde überhaupt zu kennen, oder die Schnelligkeit, mit der sein Körper auf ihre Berührung ansprach. Sie drückte sich an ihn, schmiegte ihre samtweiche Wange an seinen Hals und betörte seine Sinne mit dem süßen Blütenduft ihres Haars. Sie umarmte ihn fest, so als würde sie seinen Schmerz in sich aufnehmen und an seiner Stelle leiden, wenn sie könnte. Er wusste, er hatte sie nicht verdient. Er konnte keine einzige Handlung in seinem sinnlosen, selbstsüchtigen Leben nennen, mit der er sich auch nur einen Funken ihrer Zärtlichkeit verdient hätte. Und dennoch wollte er sie plötzlich ganz besitzen. Er wollte sie an sich schweißen, damit sie nie wieder getrennt werden könnten, wollte, dass ihr Blut durch seine Adern flösse und das seine durch die ihren, wollte, dass ihre Körper und ihre Seelen miteinander verschmölzen.
    Er stöhnte auf und presste seinen Mund auf ihre Lippen, obwohl er ahnte, dass er es nicht bei einem Kuss würde belassen können, doch das kümmerte ihn nicht. Er würde sie nach Inveraray begleiten und sie dann verlassen, ohne zu wissen, ob er sie jemals wieder sehen würde. Bis dahin gab es nur ihren weichen Leib in seinen Armen, die kalte Dunkelheit der Straße vor dem Fenster und das aprikosenfarbene Licht der Öllampen, das ihrer Haut einen warmen Schimmer verlieh.
    In diesem Augenblick gehörte sie ganz ihm.
    Er hob sie auf die Arme und ging zum Bett hinüber. Als er sie auf die weiche Matratze legte, raschelte die Seide ihres Kleides. Er drang mit der Zunge in ihre warme, dunkle Mundhöhle ein und kostete das liebliche Aroma von Champagner. Dann zog er hastig sein Jackett aus und zerrte ungeduldig an seinem gestärkten Halstuch. Einen Augenblick später landete es auf dem Boden, gefolgt von seinem Hemd. Genevieve nestelte mit fahrigen Fingern an den Knöpfen seiner Hose und berührte ihn dabei unabsichtlich. Sie ließ von den Knöpfen ab und begann, ihn durch den fein gesponnenen Wollstoff hindurch zu liebkosen. Ihre Berührung war so köstlich, dass Haydon sie kaum ertragen konnte. Stöhnend vor Lust wich er zurück und entledigte sich hastig seiner Hose und Strümpfe. Schließlich stand er nackt vor ihr, und im flackernden Schein des kleinen Kaminfeuers wirkte sein muskulöser, sehniger Körper wie eine lebende Statue.
    Mit vor Verlangen funkelnden Augen blickte Genevieve ihn an. Sie hatte sich ihm schon einmal hingegeben, hatte sich stöhnend unter ihm gewunden, während er sie geküsst und liebkost hatte und in die tiefsten Winkel ihres Körpers eingedrungen war. Jegliche jungfräuliche Zurückhaltung, die sie einst besessen haben mochte, war längst verflogen, hinweggefegt vom Wirbelsturm der Leidenschaft. Sie begehrte Haydon mit jeder Faser ihres Körpers, wollte, dass er sie berührte, sie bedeckte, sie erfüllte. Bald würde er sie verlassen, und sie würde erneut allein sein. Die Tiefe ihrer Einsamkeit hatte sie nie erkannt, denn sie war stets von ihren Kindern, von Oliver, Doreen und Eunice umgeben gewesen, gefangen in einer endlosen Abfolge von Mahlzeiten, Unterrichtsstunden, Haushaltspflichten und offenen Rechnungen. Doch Haydon hatte hinter die sorgfältig errichtete Fassade ihrer hart erkämpften Unabhängigkeit geschaut. Er hatte ihr das Herz geöffnet und es mit etwas Strahlendem, Wunderbarem und zutiefst Schmerzlichem erfüllt.
    Er streckte sich neben ihr aus und drückte seine

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