0090 - Atlan in Not
winziger Teil in der Bordpositronik, gab eine Arkonmeldung wieder.
1529 Lichtjahre von Arkon entfernt, im Dartolsystem, das aus zwei Sonnen und 36 Planeten bestand, hatten sich die intelligenten Amphibienwesen, die Rasis, wie sie sich nannten, vom Arkonidenreich getrennt.
Vor einer Stunde waren über den drei von Rasis bewohnten Planeten zweihundert Arkon-Robotraumer erschienen und hatten ohne Warnung über jedem Planeten einen der vielen kleinen Monde in Gaswolken verwandelt. Ungerührt erklärte die Mammutpositronik: „Die starke Kernstrahlung hat die Amphibienwesen auf den drei Rasiswelten gezwungen, die Meere aufzusuchen und sich in ihre unterseeischen Schutzkuppeln zurückzuziehen. In einem der letzten Funksprüche erklärte die Dreibund-Regierung von Rasis, daß sie ein treuer Vasall des Großen Imperiums sei!"
„Arkon schlägt zu!" stellte Cokaze mit Erschrecken fest.
Cardif widersprach. „Arkon nicht, aber Atlan! Der Große Koordinator hätte die Rasiswelten zu Sonnen gemacht und damit dem Imperium gezeigt, wie unerbittlich er bestraft. Atlan jedoch hat drei winzige Monde vergasen lassen und auf die Planeten keinen Schuß abgegeben."
Er beugte sich vor und sagte leiser als bisher, fast wie ein dämonischer Verführer: „Cokaze, müßte man die Galaktischen Händler nicht auf diesen Unterschied aufmerksam machen?"
Als die COK II wieder auf Titons Raumhafen landete, warteten Atual und Ortece darauf, daß die Schleuse des Walzenraumers sich öffnete und die Rampe ausgefahren wurde.
Atual und Ortece kamen zum Patriarchen Cokaze, der Sippenchef hatte ihnen bewiesen, daß er der stärkere war, und mit dem Generaldokument in der Tasche, nach der Aralon, die Hauptwelt der Galaktischen Mediziner, auch bereit war, alle Konten aufzuheben, hatte sich seine Position noch mehr verbessert.
Ortece und Atual betrachteten das Dokument. Orteces Hände zitterten leicht, als er es an den Patriarchen zurückgab. Schwer sagte er: „Wir haben alle Vorbereitungen getroffen, Cokaze, aber wir kommen nicht umhin, noch einmal zu warnen."
„Warum?" Cardif hatte diese Frage mit eisigem Unterton in der Stimme gestellt.
Ortece und Atual, selbst Patriarchen zweier Sippen, die seit Jahrtausenden die Bank besaßen, zuckten zusammen und blickten verblüfft und verärgert zu dem jungen Mann. Dann sahen sie Cokaze auffordernd an.
„Cardif redet und fragt für mich!" erklärte Cokaze kalt. Es war zugleich die Aufforderung, Cardifs Frage zu beantworten.
Achtzehn Springer und Cardif saßen den beiden Finanzexperten gegenüber. Achtzehn Springer wagten nicht, den Argumenten dieser erfahrenen Bankiers zu widersprechen, aber ein junger Mann, der wie Perry Rhodan aussah, zerpflückte ihnen ein Argument nach dem anderen und trieb sie zum Schluß derartig in die Enge, bis Atual kleinlaut zugeben mußte, daß Cardif mit seiner Auffassung genauso gut recht haben könnte wie sie.
„Also dann ist alles nur eine Frage des Risikos!" trumpfte jetzt Cardif auf, doch seine Stimme blieb beherrscht. „Die Bank kann gar kein Geld verdienen, wenn Sie die Inflation im Arkonidenreich auslösen! Doch Arkon geht darüber bankrott! Und ein wirtschaftlicher Tiefschlag wiegt schwerer als eine verlorene Schlacht! Wann lösen Sie die Inflation aus? Entscheiden Sie sich jetzt, oder wir machen von allen Dokumenten Gebrauch, und die Bank der Galaktischen Händler in Titon auf Archetz ist in einer Stunde pleite!"
Seit Bestehen der Bank war noch nie in einem derartig erpresserischen Ton mit den beiden Besitzern gesprochen worden. Seit vielen Generationen rühmten sich die Sippen der Atual und Ortece, daß ihnen nur Achtung entgegengebracht worden wäre.
Ein Mensch aber, der Perry Rhodans Sohn war und eine arkonidische Fürstin zur Mutter gehabt hatte, stellte sie vor die Alternative, entweder auf seinen Plan einzugehen und innerhalb des Großen Imperiums eine Inflation auszulösen oder in einer Stunde den Bankrott zu erklären.
Achtzehn Springer und Atual und Ortece hatten den Schweiß auf der Stirn stehen; Thomas Cardif saß neben Cokaze und rauchte mit Genuß. Er sah dem Rauch seiner Zigarette nach. Ortece, der zierliche Springer, räusperte sich. „Morgen, Terraner! Morgen, drei Zeiteinheiten später, nachdem von Arkon die neuen Kurse durchgekommen sind, Terraner!"
Der Ausdruck Terraner klang wie ein Fluch. Orteces Stimme bebte in ohnmächtiger Wut. Thomas Cardif drückte seine Zigarette aus.
„Danke", sagte er und lächelte beide an, und er verstand
Weitere Kostenlose Bücher