0090 - Atlan in Not
die beiden Bankiers gut, weil sie grußlos gingen.
Achtzehn Springer betrachteten ihn wie eine tödliche Gefahr. Mit brüchiger Stimme fragte ihn Cokaze: „Cardif, woher haben Sie diese Kenntnisse über finanztechnische Zusammenhänge?"
„Was soll ich haben?" fragte Cardif erstaunt zurück. „Ich soll Kenntnisse über Finanzdinge besitzen? Darauf kann ich keine Antwort geben, denn darüber habe ich mir bis zu den Verhandlungen mit Atual und Ortece noch nie Gedanken gemacht!"
*
Die GHC Company in Kapstadt war kein Schwerindustriezentrum der Afrikanischen Föderation mehr. Kraft des erweiterten Notstandsgesetzes hatte Perry Rhodan den Komplex von der Solaren Abwehr beschlagnahmen lassen. Die Durchsuchungsaktion hatte so viele Beweise verräterischer Beziehungen zu der Springersippe Cokaze erbracht, daß nicht einmal die Oppositionsgazetten der Afrikanischen Föderation wagten, gegen die Beschlagnahme zu polemisieren.
Die bei Rochard, Artun und Sharkey gefundenen Ara-Toxika waren in medizinischen Labors als bisher unbekannte Gifte analysiert worden, die nach Injektion beim Menschen hypnotische oder suggestive Fähigkeiten von phänomenaler Stärke hervorriefen. Ihre besonders große Gefährlichkeit lag nicht im Toxischen, sondern in der über einem halben Jahr lang anhaltenden Wirkung.
Das Solare System, in der ersten Hälfte des Jahres 2044 durch das plötzliche Auftauchen von Druuf-Raumern aus seiner trügerischen Ruhe aufgeschreckt, hatte danach die Invasion einer großen arkonidischen Robotflotte erlebt und auch Bekanntschaft mit den walzenförmigen Schiffen der Galaktischen Händler gemacht.
Plötzlich vor diesen Tatsachen zu stehen und zu begreifen, daß es mit der gigantischen Macht des Solaren Imperiums doch nicht so weit her war, hatte die Menschen erregt und zu innenpolitischen Spannungen schwerster Art geführt. Rhodan war ihrer Herr geworden, die Springerflotte des Patriarchen Cokaze hatte das System wieder verlassen. Dank Atlans Großzügigkeit waren die Solaren Kampfverbände stärker denn je, aber nichts konnte darüber hinwegtäuschen, daß es innerhalb des Arkonidenreiches gefährlich laut knisterte und ein Zusammenbruch des Großen Imperiums auch den Untergang des Solaren Systems zur Folge haben mußte.
Wieder lag das Schicksal der Menschen in einer Hand, und wieder wußten nur wenige davon. Nicht einmal die Männer des Teams 065-Antrieb ahnten, warum Perry Rhodan seit Tagen drängte, daß sie mit der gestellten Aufgabe fertig wurden.
Der von Frank Lemmon - dem Abteilungsleiter von F-1 in der Solaren Abwehr - entdeckte Inder Rabintorge war zum Motor des Teams geworden. Ihn selbst peitschte der Ehrgeiz zu beweisen, daß seine gewagte Hypothese richtig war. Man widersprach ihm längst nicht mehr so oft wie in den ersten Tagen.
Eins der größten Computersysteme Terranias, das er angefordert hatte, gab ihm immer wieder recht, aber bevor die Positronik mit diesen einzigartigen Werten gefüttert werden konnte, mußten sie erst erarbeitet werden.
Strukturerschütterungen durch Linearhyperantrieb, das war das Grundproblem, und deshalb doppelt schwer zu lösen, weil den Wissenschaftlern der Antrieb selbst bis auf einige Hinweise unbekannt war.
Mitten in der Nacht wurde Perry Rhodan aus dem Schlaf gerissen. Neben seinem Bett leuchtete die Bildscheibe des Interkoms. Das dunkelhäutige Gesicht des Inders Rabintorge blickte ihn an - das Gesicht eines alten Mannes - eines Menschen kurz vor dem Zusammenbruch.
„Sir, das Ortungsgerät ist fertig ..."
Und Rhodan sah den jungen Inder langsam zusammenbrechen und sein Gesicht vom Bildschirm verschwinden. Einen Augenblick später hatte er Verbindung mit dem großen Krankenhaus.
„Hier Rhodan! Ärztliche Alarmbereitschaft sofort mit allen Mitteln zu Trakt 18, Abteilung 065-Antrieb! Alle Männer, die dort angetroffen werden, gehören in ärztliche Behandlung. Totale Erschöpfung. Ende!"
Dann wurde Bully durch Rhodans Anruf geweckt. Reginald Bulls verschlafenes Gesicht war auf der Bildscheibe sichtbar. „Du...?" sagte er mißmutig. „Willst du vielleicht wissen, wie spät es ist?"
„Bully, das Ortungsgerät für Strukturerschütterung durch Linearhyperantrieb ist fertig!"
Bully war noch nicht völlig wach. „Linearhyperantrieb ..."
Rhodan sah über den Bildschirm, wie Bully die Augen krampfhaft schloß, sich einmal mit der Hand durch das Gesicht wischte, dabei herzhaft gähnte und dann schlagartig wach wurde. „Fertig hast du gesagt? Wer
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