0090 - Jagd auf die Dämonenwölfe
den Allerwertesten schieben!« schimpfte Bill. »Mich haben ein paar dieser Dinger am Oberschenkel gestreift. Tut ganz schön weh. Was fällt Ihnen eigentlich ein, auf harmlose Leute zu schießen?«
»Laß ihn«, sagte ich und berichtete, was passiert war.
Bill lächelte. »Das ist was anderes. Trotzdem Vorsicht beim nächstenmal.«
»Ich weiß gar nicht, ob es für mich ein nächstes Mal geben wird«, keuchte Clive Haskell.
»Das wollen wir doch hoffen«, sagte ich. »Am besten wird es sein, wenn Sie sich verstecken.«
»Ja, das glaube ich auch.«
Ich hatte inzwischen gehört, wer sich alles innerhalb des Hauses verschanzte. Das teilte ich Bill mit.
»Eine ganz schöne Übermacht«, sagte mein Freund.
Ich gab ihm recht.
»Und wie machen wir es?«
Ich hob die Schultern. »Mal sehen. Auf jeden Fall darf der Frau nichts geschehen.«
Der Meinung war Bill auch.
Haskell flehte mich an. »Tun Sie, was in Ihren Kräften steht, Mister. Bitte, denken Sie an meine Frau.«
»Keine Angst, ihr wird nichts passieren«, erwiderte ich, doch sehr wohl war mir nicht in meiner Haut…
***
Elisa Haskell wußte nicht, was draußen auf dem Platz vor sich ging, doch sie ahnte, daß es etwas Schreckliches war.
Sie hörte die Schüsse, die Schreie und das Brüllen.
Elisa Haskell weinte. Dann kniete sie vor ihrem Bett nieder und begann zu beten.
Sie betete für ihren Mann, und sie hoffte auch, die Angst zu überwinden.
Doch ihr Verstand sagte ihr, daß sie etwas tun mußte. Fast zwangsläufig fiel ihr Blick auf die Tür.
Sie war zwar stabil gebaut, aber sie würde einem massiven Ansturm nicht standhalten. Die Idee schoß wie ein Blitzstrahl durch ihren Kopf.
Elisa wollte die Tür verbarrikadieren.
Sofort machte sie sich an die Arbeit.
Da war der schwere Eichenschrank, der verrückt werden mußte. Er stand zum Glück nicht weit von der Tür entfernt.
Clive Haskell hatte immer auf stabilen Möbeln bestanden. Das rächte sich jetzt.
Elisa bekam den schweren Schrank nicht von der Stelle. Sosehr sie auch schob, ruckte und sich anstrengte, das Ding bewegte sich um keinen Zoll.
Keuchend trat die Frau zurück. Sie war auch nicht mehr die Jüngste, und auf ihrer Schläfe waren die Adern dick angeschwollen. Die ungewohnte Anstrengung spiegelte sich deutlich in ihrem Gesicht wider.
Etwas schwankend trat sie zwei Schritte zurück. Ihr war schwindelig.
Plötzlich hörte sie Stimmen.
Im Haus!
Die Feinde kamen näher. Sie befanden sich zwar noch unten, aber es würde nicht einmal eine Minute dauern, dann wußten sie, wo Elisa sich versteckt hielt.
Die Angst um ihr Leben verdoppelte die Kräfte der Frau. Elisa Haskell preßte sich jetzt mit dem Rücken gegen die Schmalseite des Schranks, stemmte die Füße ein, so gut es ging, und drückte mit aller Kraft.
Das Holz ächzte, es knarrte und der Schrank ruckte vor.
Ein winziges Stück nur, aber immerhin.
Weiter. Elisa gab jetzt nicht auf. Sie durfte nicht nachlassen, wenn sie am Leben bleiben wollte.
Jetzt polterten die Schritte bereits die Treppe hoch. Sie hörte das gemeine Lachen eines Mannes und glaubte auch, dazwischen ein böses Fauchen zu vernehmen.
Führten die Eindringlinge ein Tier bei sich?
Diese Gedanken schossen der Frau durch den Kopf, während sie sich weiterhin anstrengte wie noch nie in ihrem Leben zuvor.
Sie schaffte es.
Elisa Haskell bekam den Schrank von der Stelle.
Zudem rutschte er auf dem alten, abgetretenen Teppich noch etwas besser, so daß er schließlich eine Hälfte der Tür blockierte.
Genau die Hälfte, auf der sich die Klinke befand und gegen die die Eindringlinge zuerst drücken würden.
Elisa hätte jubeln können vor Freude.
Im nächsten Moment bekam sie Angst, denn die anderen hämmerten gegen die Tür.
Dann ertönte eine scharfe Stimme. »Schieß das verdammte Ding in Fetzen!«
Im nächsten Moment ratterte eine Schußsalve los. Die schweren Kugeln zerrissen das Holz, sägten Splitter aus der Füllung und jaulten ins Zimmer, wobei sie in die Wand klatschten und dann steckenblieben.
Zum Glück stand die Frau sicher im toten Winkel und konnte nicht getroffen werden. Aber sie wußte auch, daß die Tür der Gewalt nicht mehr lange standhalten würde und konnte.
Zwei Kugeln zertrümmerten die Fensterscheibe.
Sie brachten Elisa aber auch auf eine Idee.
Flucht durch das Fenster. Das war die einzige Chance, die ihr noch blieb. Sie mußte versuchen, aufs Dach zu kommen, denn an der Rückseite des Gebäudes gab es eine Leiter, die bis hin
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