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0091 - Lucifers Bücher

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Titel: 0091 - Lucifers Bücher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Brand
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unentwegt steigen wird, er wird zu einem Zeitpunkt einen Kurssturz erleben, wie er sich in der Geschichte des Geldes noch nie abgespielt hat, und das wird übermorgen in sechs Monaten sein. Martin Derouge, ich rate Ihnen, junge Aktien der Synto-Chemie zu kaufen. Sie können damit in drei Jahren zehn Vermögen machen.«
    Domdonar schwieg.
    Das war alles, was Italiens größter Hellseher zu bieten hatte?
    »Domdonar, ich möchte wissen, wie mein späteres Leben verläuft.«
    Das kobaltblaue Leuchten wurde schwächer, flackerte wieder auf, schwächte ab, und dann entdeckte Zamorra, daß es pulsierte. Gleichzeitig spürte er wieder die Anwesenheit von Parakräften, aber sie waren ganz, ganz schwach, und ebenso schwach war die Erwärmung des Amuletts.
    »Martin Derouge, ich sage sehr selten einem Klienten voraus, wie sein späteres Leben verläuft, weil ich diese große Kunst sehr schlecht beherrsche.«
    Der Professor nahm ihm diese Bescheidenheit nicht ab. »Aber Sie haben doch dieser Comtessa den Tod auf den Tag genau vorausgesagt, Domdonar!« hielt ihm Zamorra vor.
    Mit seiner hartklingenden, gutturalen Stimme erwiderte der Hellseher: »Das sind unbeweisbare Behauptungen der Sensationspresse. Ich, Domdonar, habe es nicht nötig, mich mit solchen Methoden bekannt zu machen. Wie bekannt ich bin, dürften Sie wissen, Martin Derouge.«
    Er war entlassen.
    Er ging die paar Schritte bis zum Quinto-Palast zu Fuß. Der Besuch bei Domdonar hatte ihn sehr nachdenklich gestimmt und er hatte noch nicht vergessen, mit welchen unheimlich starken übersinnlichen Kräften versucht worden war, sich seiner zu bemächtigen.
    Da überkam ihn das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Auf der Stelle drehte er sich herum. Eine junge Frau prallte gegen ihn und entschuldigte sich leicht verwirrt. Ein stechender Blick aus der Menschentraube auf der anderen Seite glitt von ihm ab.
    Oder sollte er sich das nur eingebildet haben?
    Er entfesselte seine magischen Kräfte und versuchte, den anderen zu finden, aber sie trafen auf nichts anderes als auf Leere, die weder Anfang noch Ende besaß.
    Zamorra setzte seinen Heimweg fort, und dann überkam es ihn abermals, als er durch das große Palazzo-Tor schritt, und wieder glaubte er, einen abgleitenden, stechenden Blick zu fühlen, doch er sah nichts.
    ***
    Paris hatte seinen berühmten Parapsychologen Zamorra wieder und Nicole Duval, seine grazile und nicht weniger bildhübsche Sekretärin, die ihm ihr Herz geschenkt hatte, ihrem Chef und Freund.
    Der Fall Bonnett in der Bretagne, in dem eine Gruppe blutjunger Hexen drei Rentnerehepaare hatte verschwinden lassen, war nur mit Zamorras Hilfe gelöst worden, aber die Mehrzahl der Franzosen wollte auch nach der Lösung des Falles Bonnett nicht an die Existenz böser Geister und Dämonen glauben und hielt alle Berichte darüber als Phantasieprodukte Halbverrückter. Und einen Halbverrückten nannte man Professor Zamorra auch, doch wer ihn danach kennenlernte, änderte schnell sein Urteil und sprach dann nur noch in Hochachtung von diesem einzigartigen Mann, der eine unbeschreiblich starke, aber wohltuende Ausstrahlungskraft besaß.
    Frühstück mit Morgenzeitung gehörte auch für Zamorra zusammen. Daß Nicole hin und wieder maulte, weil er sich beim Frühstück nicht mit ihr unterhielt, unterschied dieses Paar nicht von anderen Paaren, die einen Trauring trugen.
    Der Professor blätterte um, und sein Blick glitt flüchtig über den Wirtschaftsteil.
    Unglaubliche Spekulationsgewinne einer unbekannten Gruppe an den Börsen von London, New York und Tokio!
    Der Parapsychologe überflog den Bericht. Der Verfasser war ihm bekannt. Der sog sich nichts aus den Fingern. Er behauptete, daß in den letzten vier Wochen eine unbekannte Gruppe Börsianer mit irrsinnigem Erfolg spekuliert hätte, um dabei rund eine Milliarde Dollar gemacht zu haben.
    Hinter Zamorras Stirn stand ein einziger Name: Domdonar!
    Er ließ die Zeitung sinken, erhob sich und sagte zu Nicole: »Chérie, pack die Koffer, wir fahren nach Florenz! In der Zwischenzeit versuche ich, Bill zu erreichen.«
    »Drüben haben die jetzt Mitternacht oder sogar ein Uhr morgens, Chef«, machte sie ihn darauf aufmerksam. Drüben war Nordamerika.
    »Dann hört er mich eben um diese Zeit am Telefon. Also pack schon!«
    Sie schafften es, mit der Abendmaschine Mailand zu erreichen und mit einem kleinen Jet nach Florenz zu kommen. Diesmal wohnte Zamorra nicht im Palazzo Quinto, sondern im Bristol. Vom Zimmer aus hatten sie

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