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0091 - Satans Schloß

0091 - Satans Schloß

Titel: 0091 - Satans Schloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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weit.
    Unüberlegt zielte er mit der Ersatzberetta und drückte ab!
    Der Schuß krachte, als das geweihte Silber den Lauf verließ!
    ***
    Die folgende Sekunde dehnte sich zu einer halben Ewigkeit. Ich wartete darauf, daß Michelle, von der Silberkugel getroffen, Jane losließ. Ich sah Jane förmlich schon die Tiefe stürzen.
    Dann erst begriff ich, daß Pierre in der Hast nicht gut gezielt hatte. Mit einem Sprung war ich bei ihm und schlug ihm die Beretta aus der Hand. Sie flog durch die Luft. Suko fing sie auf.
    »Lassen Sie mich!« schrie Pierre und versuchte, sich an mir vorbeizudrängen. »Ich kann Michelle nicht mehr sehen! Ich muß…«
    Er brach ab und wehrte sich gegen meinen Griff. Ich mußte meine ganze Kraft aufbieten, um den Tobenden zu halten. Pierre versuchte, an mir vorbei Michelle anzugreifen. Es hätte ihm den sicheren Tod gebracht!
    Ich hatte schon gewußt, warum ich ihn nicht mitnehmen wollte. Jacques hatte mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.
    »Sorgt dafür, daß mir der Verrückte vom Leib bleibt!« keifte Michelle. »Er kann mir zwar nichts anhaben, aber wenn er mir zu nahe kommt, vernichte ich ihn. Ich finde diesen Dummkopf widerlich!«
    Das wirkte auf Pierre wie eine kalte Dusche. Sein Widerstand erlahmte augenblicklich. Er sackte in sich zusammen und schlich völlig geknickt zur Seite, setzte sich auf den Boden und lehnte sich gegen die Stollenwand. Obwohl er das Gesicht in den Händen barg und auf den Knien aufstützte, traute ich dem Frieden nicht so ganz und gab Suko durch Kopfnicken ein Zeichen. Er sollte Pierre – im Auge behalten. Suko nickte mir beruhigend zu.
    Ich wandte mich an Michelle. Bewußt schlug ich einen kühlen, sicheren Ton an, obwohl mir abwechselnd kalt und heiß wurde.
    »Und wie soll das nun weitergehen?« fragte ich. »Wollen wir hier stehenbleiben?«
    »Aber nein, keineswegs!« Michelle lächelte mich bösartig an. »Ich bleibe hier stehen, aber du springst in den Schacht, John Sinclair!«
    »Tu es nicht, um Himmels willen, tu es nicht!« rief Jane stöhnend.
    Sie nahm sich gewaltig zusammen. Ich bewunderte sie für ihre Haltung. Aber ich hatte die Forderung ebenso gehört wie Jane, und ich konnte mir schon jetzt ausrechnen, was passieren mußte, wenn ich mich weigerte.
    »Warum sollte ich springen?« fragte ich trotzdem.
    Die Antwort fiel wie erwartet aus. »Weil ich sonst deine Puppe hier loslasse, Sinclair, und du zusehen darfst, wie sie abstürzt!«
    Es war Michelle und ihren Auftraggebern tatsächlich ernst. Sie trieb keinen makabren Scherz mit mir! Ich sollte in den Tod gehen, um Jane zu retten. Dabei war ich sicher, daß auch meine Freundin dem Tod geweiht war. Warum sollte Michelle sie leben lassen?
    »Ich glaube dir nicht«, sagte ich hart. »Du willst dir nur die Mühe ersparen, gegen mich zu kämpfen. Wenn ich springe, läßt du Jane trotzdem fallen!«
    »Ich werde Jane Collins sicher auf festem Boden absetzen«, versprach Michelle. »Das schwöre ich bei Asmodis!«
    Das satanische Funkeln in ihren Augen entging mir keineswegs. Suko trat rasch neben mich.
    »Du tust es auf keinen Fall, John«, flüsterte er mir zu. »Ich erledige das mit einer Silberkugel!«
    »Und Jane stürzt ab«, erwiderte ich ebenso leise. »Sie ist zu weit entfernt, als daß wir sie fangen könnten!«
    »Sie wird Jane auf festem Boden sicher absetzen!« Suko lachte wütend auf. »Das glaubst du doch nicht!«
    »Sie hat bei Asmodis geschworen und wird sich daran halten.« Ich deutete an den beiden über dem Abgrund schwebenden Frauen vorbei auf die Fortsetzung des Ganges. »Dort drüben wird sie Jane absetzen.«
    Suko merkte erst jetzt, daß der Stollen nach einigen Schritten durch einen ähnlichen Schacht wie auf unserer Seite unterbrochen war.
    »Sie hätte ihren Schwur erfüllt«, fuhr ich hastig fort, »aber Jane wäre trotzdem verloren. Sie würde verhungern und verdursten, weil Michelle dich und Pierre vorher auch töten würde.«
    »Du darfst nicht springen!« zischte Suko noch einmal.
    Ich zermarterte mir den Kopf, wie ich uns aus dieser verfahrenen Situation retten konnte, als Sukos Hand unter seine Jacke tauchte. Er zog die Dämonenpeitsche hervor und warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Ich bezweifelte, daß wir mit der Peitsche Erfolg haben würden, aber sie war vermutlich unsere letzte Chance.
    »Ich habe lange genug gewartet!« schrie Michelle wütend. »Ich zähle bis drei, John Sinclair! Bei drei springst du, oder du kannst deiner Freundin einen guten

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