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0091 - Satans Schloß

0091 - Satans Schloß

Titel: 0091 - Satans Schloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Gegenwehr, als Michelles Hände wie eine zustoßende Giftschlange vorschnellten, sie an den Schultern packten und herumrollten.
    Jane schrie auf, weil sie glaubte, Michelle werde sie in den Abgrund werfen.
    Sie hatte jedoch einen ganz anderen Plan. Ihre Krallen bohrten sich in Janes Jacke und verhakten sich an ihrem Gürtel. Jane wurde vom Boden hochgehoben.
    Die Steinplatten glitten unter ihr zurück, und im nächsten Moment hing sie hilflos über dem abgrundtiefen Schacht.
    Obwohl sie erkannte, daß Michelle dadurch nur Suko und mich zu einer Unvorsichtigkeit verleiten wollte, kam sie nicht dagegen an. Sie schrie langgezogen und gellend auf, und als sie keine Luft mehr hatte, pumpte sie die Lungen voll und schrie wieder.
    Die ganze menschliche Angst vor der Tiefe und dem Stürzen brach aus ihr heraus. Sie konnte nicht mehr aufhören.
    Jane sah nicht das hohnverzerrte Gesicht des jungen Mädchens. Und sie hörte nicht, wie Michelle flüsterte:
    »So ist es recht, du Miststück! Das ist der Tod für John Sinclair!«
    ***
    Ich jagte in weiten Sätzen durch den Korridor innerhalb der unterirdischen Anlage. Janes entsetzte Schreie wurden lauter und lauter. Sie ließen mich alles andere vergessen.
    Die Angst um Jane peitschte mich blindlings voran, daß ich gar nicht mehr darauf achtete, wohin ich trat.
    Plötzlich erhielt ich einen harten Stoß in den Rücken und flog kopfüber mit einem Hechtsprung auf den Boden, hatte eben noch Zeit, mit den Händen die ärgste Wucht zu bremsen, und rollte mich auf den Rücken.
    Aber anstelle eines Feindes entdeckte ich Pierre. Er hatte mir den Stoß versetzt, und er hatte mir damit das Leben gerettet.
    Er kauerte schreckensbleich dicht neben mir auf dem Boden des Stollens, während Suko mit seiner Taschenlampe das blitzende Schwert beleuchtete, das quer über den Gang ragte.
    Es war waagrecht in Höhe meines Halses angebracht!
    »Das war knapp!« rief Suko fassungslos. »Ich war zu weit hinten, darum konnte ich nicht eingreifen.« Er berührte mit dem Finger vorsichtig die Schneide und zog die Hand hastig wieder zurück. »Scharf wie eine Rasierklinge«, stammelte er. »Hätte Pierre dich nicht gestoßen, wärst du geköpft worden!«
    Ich brauchte erst ein paar Sekunden, um das zu verarbeiten.
    Pierre deutete auf die Steinplatten, auf denen ich saß.
    »Sie stiegen auf diese Platten, die unter Ihrem Gewicht nachgaben, Monsieur Sinclair«, erklärte er. »Ich habe mir schon so etwas gedacht, daß die Platten einen Kontakt auslösen! Und im nächsten Moment öffnete sich ein Spalt in der Wand! Ich habe nicht gewußt, was passieren wird, aber ich habe Sie gestoßen!«
    »Das Schwert sauste waagrecht aus der Wand«, berichtete Suko. Er lehnte sich gegen die Steine. Ich sah, daß er noch nachträglich zitterte, und auch meine Beine fühlten sich wie Gummi an.
    »John!«
    Von weit her gellte Janes Schrei durch das Labyrinth. Er vertrieb augenblicklich die Schwäche.
    Ich sprang auf. »Weiter!« rief ich keuchend. »Aber achtet auf Fallen!«
    Zwar liefen wir wieder durch den Stollen, aber wir waren nicht mehr so leichtsinnig. Vor allem ich war kuriert. Wie sollte ich Jane helfen, wenn ich vorher geköpft oder gevierteilt wurde oder was sich die Erbauer des Labyrinths noch an unangenehmen Überraschungen für Eindringlinge ausgesucht hatten!
    Während ich den Gang vor mir ausleuchtete und so schnell wie möglich vordrang, überlegte ich, ob diese Falle von Menschenhand geschaffen worden war. Kein Dämon würde ein Schwert im Gang installieren. Für die Wesen der Hölle gab es andere, mindestens genau so wirksame Möglichkeiten, ihre Gegner auszuschalten.
    Eine Minute verging, noch eine!
    Und Jane schrie immer wieder gellend auf!
    In der Linken hielt ich die Taschenlampe, in der Rechten die schußbereite Beretta. Was geschah nur mit Jane? Meine Nerven flatterten, während ich entschlossen vordrang.
    Plötzlich war der Gang scheinbar zu Ende. Ich entdeckte eine Abzweigung nach links und nach rechts.
    Behutsam schob ich mich an die Kante heran. Nichts passierte, aber Janes Schreie waren ganz nahe.
    Und dann konnte ich in den Quergang sehen.
    Das Blut gefror mir in den Adern.
    Michelle Larane stand über einem Schacht. Sie schwebte frei in der Luft. Und mit ihren unnatürlich langen Krallen hielt sie Jane.
    Ich hob die Beretta, doch ich ließ meine Waffe wieder sinken. Ich war hilflos. Schoß und traf ich, ließ Michelle ihr Opfer los und Jane stürzte in den Tod.
    Pierre dachte jedoch nicht so

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