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0091 - Satans Schloß

0091 - Satans Schloß

Titel: 0091 - Satans Schloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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tun.«
    »Ruh dich erst einmal aus«, riet ich ihm, öffnete meinen Koffer, ohne daß mir Betäubungsgas ins Gesicht sprühte, und lud den Sicherheitsmechanismus nach. Der Graf hatte damit offensichtlich Bekanntschaft geschlossen.
    Suko weckte ihn nicht gerade sanft mit einem Schwall kalten Wassers und einem nassen Lappen. Stöhnend richtete sich der Comte auf und blinzelte uns verwirrt an.
    »Das ist wohl schiefgegangen«, sagte ich und deutete mit einem knappen Grinsen auf meinen Koffer.
    Er zuckte zusammen und schlug sich gegen die Stirn. »Miß Collins! Haben Sie Miß Collins gefunden?«
    »Nein, aber wir wollen sie suchen«, erwiderte ich abwartend.
    Er versuchte aufzustehen, war dazu jedoch noch zu schwach und fiel auf das Sofa zurück. »Ich kam dazu, als sie überfallen wurde«, berichtete er stockend. »Es waren wieder einmal die Geister von Château Brouillard. Sie wollten Miß Collins verschleppen. Ich allein war zu schwach gegen sie. Deshalb versuchte ich, den Koffer zu öffnen, um Ihre Waffen einzusetzen. Aber dann…«
    Suko grinste. »Dann wurde es finster, nicht wahr?«
    Es war nicht zu übersehen, daß Suko dem Grafen kein Wort glaubte. Ich auch nicht, aber ich tat wenigstens so.
    »Ich hätte Sie warnen müssen, Comte«, erwiderte ich daher höflich. »Aber ich dachte nicht, daß Sie die Waffen brauchen würden. Diesen Koffer dürfen nur Eingeweihte öffnen.« Ich klopfte auf mein teures Stück. »Übrigens, wieso ist Jacques wieder da, obwohl er abgestürzt ist?«
    Comte de Brouillard schüttelte vorsichtig den Kopf. »Er ist nie abgestürzt, das muß eine Täuschung der Geister gewesen sein.«
    »Aber er lebt schon über hundert oder hundertfünfzig Jahre«, wandte ich ein.
    Der Graf stutzte, dann lächelte er gequält. »Sie haben offenbar die Gerüchte in Nouvatelle gehört, Monsieur l’Inspecteur! Glauben Sie kein Wort. Die Leute haben vor Jacques Angst, deshalb reden sie Unsinn! Daß es ihn schon immer gegeben hat und daß er kein Mensch ist.«
    Ich verzichtete auf weitere Fragen. Die Wahrheit erfuhr ich doch nicht!
    Statt dessen befragte ich den Comte über die Kellergewölbe. Er beschrieb mir auch bereitwillig und sehr genau die unterirdische, direkt aus dem Felsen herausgeschlagene Anlage.
    »Am tiefsten Punkt kommen Sie an eine Eisentür«, sagte er. »Sie ist nicht versperrt, aber lassen Sie sie geschlossen.«
    »Was ist dahinter?« fragte ich knapp, obwohl ich mir die Erklärung schon denken konnte.
    »Unerforschte Gewölbe, Schächte und Stollen, Monsieur l’Inspecteur.« Comte de Brouillard lächelte undurchsichtig. »Die Heimat der Geister von Château Brouillard. Man sagt, der ganze Berg sei wie ein Ameisenhaufen von Gängen durchzogen, aber ich halte das für ein Gerücht.«
    »Wären Sie bereit, uns zu führen?« fragte Suko kalt.
    Der Graf nickte. »Aber nur bis an die Eisentür. Weiter bringt mich kein Mensch! Ich möchte noch eine Weile leben!«
    »Vermutlich haben die Geister Miß Collins hinter diese Tür gebracht«, sagte ich hart.
    Comte da Brouillard nickte. »Allerdings, Monsieur Sinclair. Deshalb halte ich Ihr Unternehmen auch für sinnlos, geradezu leichtsinnig! Und erreichen werden Sie nichts mehr!«
    »Glauben Sie, daß wir den Geistern in diesem alten Steinkasten nicht gewachsen sind?« rief Suko kämpferisch.
    Der Graf musterte ihn mit einem ruhigen, resignierenden Blick.
    »Ich glaube«, sagte er leise, »daß Miß Collins nicht mehr lebt!«
    ***
    Wir schickten den Grafen aus dem Zimmer und versorgten uns mit Waffen.
    Pierre streckte mir die Hand entgegen. »Geben Sie mir auch etwas, Monsieur Sinclair!« verlangte er. »Ich möchte mich beteiligen!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du bekommst die Gemme. Damit kannst du dich schützen, falls sie dich angreifen. Aber du bleibst hier in diesem Zimmer und schließt dich ein! Da unten ist es zu gefährlich!«
    Es war Pierre offenbar nicht recht, doch ich ließ mich nicht umstimmen. Endlich waren Suko und ich bereit zum Aufbruch. Jeder von uns hatte eine starke Taschenlampe und Reservebatterien bei sich.
    Wir folgten dem Weg, den der Comte uns beschrieben hatte, und gelangten nach einer Viertelstunde an die Eisentür. Wir hatten so lange gebraucht, weil wir ständig mit einem Angriff oder Fallen rechneten.
    Von der Tür strömte eine eisige Kälte aus, die mir das Atmen erschwerte. Das war nicht nur die Kühle eines aus dem Felsen gesprengten Kellers. Die Mächte der Finsternis besaßen hier einen Stützpunkt auf

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