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0094 - Das Grauen lauert in Soho

0094 - Das Grauen lauert in Soho

Titel: 0094 - Das Grauen lauert in Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Ballsaal zusammen mit Professor Zamorra totenblaß verlassen und ihn ins Obergeschoß geführt.
    »Hier werden wir nicht gestört«, sagte sie betreten und schlug einen Vorhang beiseite, hinter dem sich ein langer Flur in das Schloß bohrte. Sie gingen in ein Zimmer, dessen Einrichtung sehr entfernt an ein Büro erinnerte. Ein Schreibtisch, eine Schreibmaschine, ganze Bündel von Papier und eine Couch mit Sesseln aus Nappaleder um einen runden Rauchglastisch.
    »Nehmen Sie doch bitte Platz, Monsieur le Professeur.« Norna de Brainville sprach französisch. Nervös fuhr sie sich mit den Fingern durch ihr leuchtend rotes Haar. »Sie haben da eben etwas erwähnt…«
    Zamorra nahm eine Zigarette, die Norna de Brainville ihm anbot. »Das habe ich. Ja«, sagte er, während er den Rauch aus der Nase blies. »Und ich habe ebenso bemerkt, daß Ihnen das Buch Chatelneau keineswegs unbekannt ist. Sie haben es also in Ihrem. Besitz.«
    Die Frau schwieg und nahm gegenüber Professor Zamorra Platz. Sie blieb auf der Kante eines Sessels sitzen. Auch sie rauchte. Sie zog hastig an ihrem Glimmstengel, als würde ihr das helfen, ihrer Erregung besser Herr zu werden.
    »Ich habe das Buch«, sagte sie schließlich nach einer sehr langen Pause. »Na und?«
    Die Frage sollte schnippisch klingen. Doch dieser Zungenschlag mißglückte der Illusionistin total. Sie glich eher einem verschreckten Schulmädchen. Das bewies nur, daß sie über die Natur dieses Buches sehr genau Bescheid wissen mußte.
    »Wollen wir nicht besser mit offenen Karten spielen?« schlug Professor Zamorra vor. »Ich weiß, daß es auf der ganzen Welt nur zwei Exemplare dieses Buches gibt. Eines davon befindet sich in meinem Besitz. Wie kamen Sie an das Ihre?«
    Norna de Brainville betrachtete hingebungsvoll ihre langen Fingernägel.
    »Sie meinen vermutlich, ich sollte Tricks der heute vorgeführten Art nicht mehr machen«, sagte sie schließlich. »Weil es zu gefährlich ist?«
    »Und ob das gefährlich ist, Mademoiselle. Mit herkömmlichen Zauberkunststücken hatte die Verwandlung heute abend nichts mehr zu tun. Sie wissen das, und ich weiß es auch. Sie haben sich der Hilfe von Dämonen bedient. Muß ich noch deutlicher werden?«
    Wie in Zeitlupe schüttelte Norna de Brainville ihr löwenmähniges Haupt.
    »Ich habe mir lange überlegt, ob ich es wagen sollte«, kam es dann zaghaft.. »Aber die Neugierde war stärker. Ich mußte es einfach versuchen. Ich liebe meinen Beruf, müssen Sie wissen. Ich heiße auch nicht Norna de Brainville sondern Suzy Heathrow und bin als Kind eines Dockarbeiters in Liverpool geboren.« Sie vollführte eine weiträumige Geste, die ganz Gienmore Castle einzuschließen schien. »Das alles ist mir nicht in den Schoß gefallen. Ich mußte sehr hart arbeiten, um das zu erreichen, was ich heute habe. Für eine Frau ist es gerade in diesem Metier ungeheuer schwierig, gegen die männlichen Kollegen zu bestehen. Die Versuchung war sehr groß für mich, Monsieur.«
    Zamorra drückte seine halb aufgerauchte Zigarette in einem Marmor-Aschenbecher aus und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er schlug die Beine übereinander, denn er wollte noch länger bleiben. Er mußte mehr darüber wissen, wie diese junge Frau in den Besitz eines der brisantesten Bücher über Dämonologie gekommen war. Schließlich wurden Werke dieser Art nicht in Antiquariaten oder auf Flohmärkten gehandelt.
    »Ich verstehe Ihre Beweggründe«, räumte Professor Zamorra ein. »Wenn ich sie auch nicht gutheißen kann. Sie kennen doch das Sprichwort: Wer mit dem Feuer spielt…«
    »… kommt darin um«, ergänzte Norna de Brainville alias Suzy Heathrow. »Aber keine Sorge, Professor. Ich habe mich nicht dazu verleiten lassen, alles Wissen auszuschöpfen, was mir dieses Buch vermittelte.«
    »Das hoffe ich für Sie, Mademoiselle. Sie wären sonst jetzt schon verloren. Das ist Ihnen doch klar.«
    Die Illusionistin nickte stumm und schenkte sich mit fahrigen Bewegungen aus einer bereitstehenden Karaffe ein Glas Sherry ein.
    »Entschuldigen Sie, Monsieur«, fuhr sie hoch. »Ich vergaß ganz, Sie zu fragen, ob Sie auch einen Schluck trinken möchten.« Sie lächelte zaghaft. »Ich jedenfalls brauche jetzt einen Drink.«
    »Geben Sie mir auch einen«, meinte Zamorra. »Es spricht sich leichter. Und Sie haben mir doch noch eine Menge zu erzählen?«
    »Ich soll Ihnen gegenüber Farbe bekennen?«
    »Zum größten Teil haben Sie’s doch schon hinter sich. Ich will nur mehr wissen,

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