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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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der mir zugewandten Seite.
    Ich kroch lautlos vor die Tür, so daß ich das Schloß schließlich links von mir hatte. Mit einem leisen Druck des Fingernagels schob ich den Sicherungsflügel meiner Feuerspritze wieder zurück. Dann wartete ich.
    Plötzlich ging hinten ein Höllenlärm los. Ich preßte mein Ohr gegen die Haustür. Schwach hörte ich ein paar Stimmen, die man nicht verstehen konnte. Dann gab es ein paar Geräusche, als ob dahinter Leute wegliefen.
    Ich trat leise einen halben Schritt zurück und jagte einen kurzen Feuerstoß ins Schloß. Fast gleichzeitig hob ich auch schon den Fuß, trat mit einem kräftigen Tritt die Tür vollends auf und warf mich wieder hinter die Hauswand.
    Die Haustür hatten wir jetzt auf. Es war gut, daß ich mich sofort wieder in den toten Winkel zurückgezogen hatte. Aus dem Hausflur kamen die Salven von zwei Maschinenpistolen und Einzelfeuer aus mindestens drei gewöhnlichen Kanonen.
    Wäre ich sofort in den Hausflur hineingerannt, hätte ich mich wirklich als Sieb wiedergefunden.
    Die Kollegen in unseren gepanzerten Wagen blieben nicht untätig. Ein Wagen setzte ein Stück vor, bis er der offenstehenden Haustür genau gegenüberstand. Aus der sicheren Deckung heraus begannen unsere Kollegen im Wagen jetzt, den Hausflur zu bestreichen. Sie hatten ihre kugelsicheren Fenster gerade so weit heruntergekurbelt, wie sie Platz für die Läufe ihrer Tommy Guns brauchten.
    Ratternd krachten ihre Salven ins Innere des Hauses. Mit gellenden Sirenen prallten die Kugeln der eingeschlossenen Gangster von den schön lackierten Panzerplatten unserer Wagen ab.
    Im Hausflur schrie plötzlich irgendeiner gellend. Sofort schwieg das Feuer unserer Leute. Auch die Gangster im Hausflur schossen nicht mehr. Dafür knallte es auf der Rückseite ganz schön. Zwei- oder dreimal hörte ich auch das charakeristische Peitschen von den Gewehren der Scharfschützen auf dem Dach des Nachbarhauses.
    Großartig bewährte sich in diesem Augenblick das Aufeinandereingespieltsein, das sich bei jahrelanger Zusammenarbeit ergibt. Unsere Kollegen hinter der rückwärtigen Hofmauer hatten den Lärm von vorn vernommen und wollten uns dadurch zu Hilfe kommen, daß sie die Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Sie schoben an sechs Stellen gleichzeitig ihre Hüte auf den Läufen ihrer Maschinenpistolen vorsichtig an der Mauer hoch.
    Wütendes Feuer der Gangster auf sechs leere Hüte setzte ein. Ich hörte die verstärkte Knallerei und winkte mit dem Kopf.
    Phil und ich preschten mit ratternden Maschinenpistolen in den Hausflur. Wir kamen ungefähr sechs Schritte weit hinein, dann hatten wir beide auf jeder Seite des Flurs eine schöne Deckung gefunden.
    Phil lag rechts hinter einer schweren Truhe, die man allenfalls mit einem Granatwerfer hätte durchlöchern können. Ich lag auf der linken Seite hinter zwei Bierfässern. Das edle Naß tröpfelte auf einer Seite heraus. Im Flur roch es schon nach Bier und Pulverdampf. Es war entschieden die merkwürdigste Geruchsmischung, die ich je bei solchen Gelegenheiten wahrgenommen habe.
    Über unsere Köpfe hinweg zischten die Geschosse der Gangster, die weiter hinten im Flur entweder hinter den Ecken von abzweigenden Räumlichkeiten lagen oder aber auf der anderen Seite der gleichen Gegenstände, die auch uns als Deckung galten. Ich konnte hinter meinen beiden Bierfässern deutlich das Schnaufen eines kurzatmigen Gangsters hören.
    Ich rutschte vorsichtig ein wenig nach links und schob den Kopf so weit vor, wie es ging. Ich konnte den rechten Arm eines Mannes erkennen, der auf der anderen Seite des Flurs hinter der Truhe kauerte, vor der zur Haustür hin Phil lag. Okay, den Gegner konnte ich ihm abnehmen.
    Ich nahm die Tommy Gun in die linke Hand und zog mit der rechten meinen Dienstrevolver aus der Schulterhalfter. Sorgfältig zielte ich.
    Der Kerl brüllte wie am Spieß, als ihn die Kugel im Oberarm traf. Er ließ seine Waffe fallen und schrie, daß man in Versuchung geriet, sich die Ohren zuzuhalten.
    »Danke, Jerry!« sagte Phil trocken. Er hatte verstanden, was geschehen war.
    »Ich gebe auf!« schnaufte eine weinerliche Stimme hinter meinen Bierfässern. »Nicht schießen, G-men! Ich gebe auf!«
    »Bleib liegen, du feiger Lump!« brüllte eine Stimme von hinten aus dem Flur.
    Der schnaufende Gangster gehorchte.
    Es war vernünftig. Ich zweifelte keine Sekunde daran, daß er von hinten abgeknallt worden wäre, wenn er tatsächlich den Versuch unternommen hätte, mit erhobenen

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