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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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zum Absperren an. Eine Mordkommission muß ungestört arbeiten können.
    Der Doc kniete neben der Bahre nieder und untersuchte Billys Wunden. In seinem Körper stak noch das Messer.
    »Im Wagen?« fragte Roy knapp.
    Der Arzt schüttelte den Kopf.
    »No. Unter gar keinen Umständen. Wenn Billy gesessen hätte, als er den ersten Stich erhielt, müßte die Unterleibswunde viel höher sitzen. Er stand, das ist sicher.«
    »Okay. Dann hat man ihn also später in den Wagen gelegt. Wenn man ihn aber erst später in den Wagen gelegt hat, dann ist der wirkliche Tatort auch nicht hier in der nächsten,.Nachbarschaft. Sie haben die Decke über ihn deshalb ausgebreitet, weil man ihn im Wagen noch wegbringen wollte. Unter diesen Umständen können wir im Distriktgebäude Weiterarbeiten. Jimmy, ruf unseren Abschleppwagen!« Ein junger Kollege hängte sich an die Strippe und verständigte die Leitstelle von Roys Wünschen.
    »Ich hoffe nur, daß am Wagen irgendwo ein Fingerabdruck zurückgeblieben ist. Wenigstens einer!«
    Roy murmelte es leise, fast für sich. Der Arzt hatte es trotzdem gehört. — Er beugte sich tiefer über den Griff des Messers. Der Doc hielt den Kopf schief und betrachtete den Horngriff von verschiedenen Seiten. Vier Zehntel des Griffs waren künstlich gerauhtes Horn. Nur das letzte Ende war zu einem polierten Knauf ausgeführt.
    »Einen Abdruck gibt es schon mal mit Sicherheit«, sagte der Arzt.
    »Auf dem Knauf?« fragte Roy aufgeregt. Der Arzt nickte.
    »Yeah! Wenn man es im richtigen Winkel betrachtet, lassen sich die Papillarlinien mit dem bloßen Auge wahrnehmen.«
    Roy drehte sich scharf auf dem Absatz und rief: »Jack, ein Fingerabdruck!«
    Ein Kollege vom Spurensicherungsdienst trat heran. Er klappte sein Etui auf und sah Roy fragend an.
    Roy hatte sich unterdessen an den Fotografen gewandt.
    »Den Fingerabdruck möchte ich fotografiert haben. Vier Vergrößerungen nach Washington an die zentrale Fingerabdruckkartei. Eine kriege ich. Die dritte in unsere Registratur. Die vierte an die Stadtpolizei. Klar?«
    »Klar«, nickte der Fotograf. »Sofort?« Roy überlegte einen Augenblick, dann sagte er: »Ja. Sofort. Mach vorher noch schnell zwei Bilder, auf denen man genau erkennen kann, wie der Wagen hier abgestellt wurde, dann gibt es hier nichts mehr zu knipsen.«
    Der Fotograf schoß seine beiden Bilder aus zwei verschiedenen Richtungen her. Danach ließ er sich die Spurenkarte mit dem Fingerabdruck geben und setzte sich in eines der Fahrzeuge, mit denen die Mordkommission gekommen war. Der Arzt nahm neben ihm Platz, weil es hier vorläufig für ihn nichts mehr zu tun gab. Während der Fall jetzt noch in den Kinderschuhen steckte, lief doch schon eine große Maschinerie an, um den verräterischen Fingerabdruck auszuwerten. Vielleicht führte er sogar unmittelbar zum Mörder…
    Roy kniete wieder neben der Leiche. Er tastete mit den Fingern.behutsam unter das Jackett. Als er die Hand wieder hervorzog, schüttelte er den Kopf. »Keine Brieftasche.«
    »Das finde ich aber sehr seltsam«, murmelte Steve. »Chester hatte doch sonst immer eine bei sich. Ich weiß es noch genau, weil er mir vor ein paar Tagen zwanzig Dollar wechselte.«
    »Vielleicht hat er sie diesmal zu Hause gelassen«, grübelte Roy. »Vielleicht aber hat man sie ihm auch weggenommen!«
    »Und vielleicht ist er überhaupt nur wegen seiner Brieftasche umgebracht worden«, mutmaßte Steve. »Einen anderen Grund kann ich mir sowieso nicht denken. Billy war schon so lange nicht mehr im Außendienst, daß es kaum eine Rache gewesen sein kann.«
    Roy sah auf. »Meinst du Raubmord?« fragte er zweifelnd.
    »Ja, Natürlich!«
    »Hast du schon mal erlebt, daß man das ausgerechnet bei einem FBI-Beamten probiert?«
    »Meinst du wegen des nicht sehr fürstlichen Gehalts?« fragte Steve sehr ernst. »Oh, vergiß nicht, Roy, daß es schon Fälle gegeben hat, wo man Menschen wegen einiger weniger Dollar umgebracht hat.« Roy nickte nachdenklich. Sicher, so etwas gab es. Aber daß gerade ein FBI-Beamter das Opfer eines sinnlos wütenden Raubmörders geworden sein sollte, das gefiel ihm nicht.
    Roy wollte sichergehen. Er klopfte sämtliche Taschen des gefallenen Kameraden ab. Eine Brieftasche fand sich nirgends. Als Roy gerade aufstand, rief ein Kollege aus seinem Wagen; »Der Chef, Roy!«
    Und dabei hielt er ihm den Hörer des Sprechfunkgerätes hin. Roy meldete sich. »Stimmt es?« fragte Mr. High ernst. »Ja, Chef. Es ist Billy. Die Mordwaffe steckt

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