Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
Vom Netzwerk:
hat weiß Gott schon genug Tote in dieser Sache gegeben.«
    Ich hob die Schultern.
    »Blake ist dabei, vergiß das nicht! Er geht mit absoluter Sicherheit auf den elektrischen Stuhl. Mord an Billy Chester und an Peggy. Dafür rechnet kein Gericht der Welt irgendeinem mildernden Umstand an.«
    Phil seufzte.
    »Du hast recht, Jerry. Vermutlich wird…«
    Er wurde unterbrochen. Macs Stimme kam aus dem Lautsprecher unseres Sprechfunkgerätes: »Okay, Jerry! Ich bin einmal rund um den Block. Die Straßen sind wie leer gefegt, es kann losgehen.«
    »Danke, Mac«, sagte ich und hängte den Hörer zurück aufs Gerät. Dann stiegen wir aus und schlugen die Wagentüren zu. Jeder von uns trug eine Maschinenpistole und führte zwei Reservemagazine mit sich.
    ***
    Wir näherten uns der großen Gittertür, die in die Mauer der 129. Straße eingelassen war. Sie stand offen, und ein paar von unseren Leuten hatten sie in den letzten Minuten im Auge behalten.
    Als wir die Tür erreicht hatten, zog Phil die Leuchtpistole und setzte die Rakete auf. Er hob sie hoch und drückte ab. Zischend fuhr die Rakete hoch und zerplatzte mitten über dem Platz in lauter kleine rote Sterne.
    Mit einem Schlag wurde es lebendig. Unsere G-men halfen sich gegenseitig über die Mauer. Auf unserer Seite jagten sie hintereinander durch das offenstehende Tor und spritzten nach rechts und links auseinander.
    Ich übersah mit einem Blick die Situation. Entgegen meinen Hoffnungen war der Platz ohne'jede Möglichkeit für unsere Leute, sich in Deckungen an das Zelt heranzuarbeiten. Der Platz war leer wie ein Tablett. Nur in der Mitte ragte das große Zelt empor.
    »In Entfernung bleiben, durchsagen!« rief ich den Leuten rechts und links von mir zu, als vom Zelt her die ersten Schüsse über den Platz peitschten.
    Unsere Leute drückten sich so eng wie möglich an den nackten Boden. Noch waren sie von der Entfernung einigermaßen geschützt, die stellenweise bis zu hundert Yard betrug.
    Phil lag neben mir flach auf dem Boden und brummte: »Schöne Bescherung. Ich hatte gehofft, es würden ein paar Kisten herumstehen, Wohnwagen, Mülleimer und anderes Zeug, in dessen Schutz wir uns ans Zelt hätten heranarbeiten können. Aber so ist das ja völlig ausgeschlossen.«
    »Es gibt eine Möglichkeit«, sagte ich. »Bleib hier und sorge dafür, daß unsere Leute das Zelt unter Beschuß halten, damit den Burschen wenigstens die Lust an einem Ausfall verleitet wird, der nur unnötige Opfer fordern würde.«
    Ich sprang auf und jagte geduckt auf die Tür in der Mauer zu. Ein paar Kugeln wurden mir vom Zelt aus herübergeschickt, aber sie verfehlten alle infolge der großen Entfernung ihr Ziel.
    Ich lief zurück zu meinem Jaguar und nahm den Hörer des Sprechfunkgerätes in die Hand.
    »Hallo, Leitstelle!« rief ich in den Hörer. »Hier spricht Cotton. Ich bin mit Sondereinsatz in der 129. Straße. Schicken Sie mir schnellstens ein großkalibriges Gewehr mit einem Vorrat von Tränengasgranaten.«
    »Okay, Cotton.«
    Ich legte den Hörer zurück und steckte mir eine Zigarette an. Ein Sturm über den völlig freien Platz mit unseren Leuten hätte mindestens jedem vierten Mann das Leben gekostet. Das war nicht zu verantworten.
    Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis unser Mann mit dem Tränengasgewehr eintraf. Ich nahm das schwere Ding, er schleppte den Karton mit den Patronen hinter mir her.
    »Es ist besser, wenn wir noch zwanzig Yard oder besser dreißig näher gehen«, sagte er.
    Ich grinste.
    »Sie haben Humor, mein Lieber. Na schön. Sprung auf — marsch, marsch!«
    Wir hetzten in Zickzacksprüngen auf das Zelt zu. Phil verstand sofort meine Absicht und gab den Befehl zur Feuerdeckung. Wenige Sekunden später schossen unsere Leute, was aus den Rohren herauswollte.
    Ab und zu zischte eine Kugel bösartig in unserer Nähe vorüber, aber wir kamen ungefähr fünfundzwanzig Yard näher an das Zelt heran, ohne daß einer von uns beiden getroffen worden wäre.
    Wir lagen keuchend auf dem lehmigen Boden. Er reichte mir die erste Granate. Ich setzte sie auf und wollte zielen. Mein Kollege stieß mich an und rief: »Über meine Schulter!«
    Bevor ich ablehnen konnte, war er vor mich gesprungen und kniete mit dem Gesicht zum Zelt. Ich legte den Lauf der schweren Waffe über seine Schulter und zielte auf den Zelteingang.
    Die erste Granate lag zu tief. Sie knallte ein paar Yards vor dem Eingang auf den Boden und verbreitete sofort ihre stickigen Schwaden, die uns aber in der

Weitere Kostenlose Bücher