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0096 - Der Anti

Titel: 0096 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bedingt.
    Ich war so ausgelaugt und erschlafft, daß ich mich dazu zwingen mußte, auf meine Uhr zu sehen. Seit dem Diebstahl waren sechsundfünfzig Stunden und achtundfünfzig Minuten vergangen, also fast siebenundfünfzig Stunden.
    Meine Galgenfrist war beinahe abgelaufen. Mein Interesse am Geschehen war fast erloschen, nachdem ich kurz vor der Transition noch voll aktiv gewesen war.
    Ein schwacher Impuls meines Extrahirns sagte mir, daran wäre die zweimalige Belastung der Ent- und Wiederverstofflichung schuld. Bei meinem Gesundheitszustand war diese Tortur für meine ohnehin angegriffenen Zellverbindungen pures Gift gewesen.
    Ich sah auf meine Hände nieder. Die Haut begann bereits zu schrumpfen. An den Handgelenken zeigten sich tiefe Runzeln und Falten. Ich wollte lachen, aber ich brachte keinen Ton über die Lippen. Ich ahnte nur noch ganz im Hintergrund meines Gehirns, daß der befürchtete Zerfall schneller eintrat als angenommen.
    Goratschins mächtige Gestalt tauchte vor mir auf.
    Teilnahmslos blickte ich zu den beiden Köpfen hinauf. Warum ließ man mich nicht in Ruhe?
    Rhodan sagte wieder etwas, was ich nicht klar erfassen konnte. Ich bemerkte nur, daß seine Stimme scharf und drängend klang.
    Goratschin holte aus, als wollte er einen Stein werfen. Ich verspürte einen scharfen Schmerz, der aber sofort wieder verging. Ich glotzte auf den sichtbaren Teil der dicken Kanüle, die mir der Mutant in die Brustmuskulatur gestoßen hatte. Ach ja - er hatte vorher die Uniform geöffnet!
    Ich fühlte den Druck der eingepreßten Flüssigkeit.
    Warum nur verwendete Goratschin diese altmodische Spritze? Ich hielt nicht viel von Nadelstichen.
    Schon gab ich es wieder auf, zu protestieren. Es war gleichgültig, ob er mich nun stach, oder ob er mit einer automatischen Hochdruckspritze arbeitete.
    Ich sah auf seinen Daumen nieder. Weiter und weiter preßte er den Kolben nach vorn. Die Flüssigkeit verschwand in meinem Körper. Als nur noch ein Rest sichtbar war, wurde mir übel. Das Gefühl wurde so übermächtig, daß ich das Bewußtsein verlor.
    Als ich wieder erwachte, glaubte ich, Bäume ausreißen zu können. Heftig richtete ich mich in meinem Sessel auf. Ich wußte nicht mehr genau, was vorher gewesen, war, aber die Besinnungslosigkeit konnte nur wenige Augenblicke gedauert haben.
    „Was war los?" fragte ich schroffer als beabsichtigt. Kampfbereit, etwas argwöhnisch und beinahe beleidigt, sah ich mich um. Ich ahnte, daß ich mich albern benahm.
    Goratschins Köpfe grinsten einträchtig.
    Augenzwinkernd sahen sie sich an. Rhodan sah konzentriert auf den Tasterschirm, auf dem das fremde Boot klar und formtreu erkennbar war.
    „Frage nicht", sagte er abweisend. „Du hast abgebaut. Iwan hat dir eine erhöhte Dosis Parastimulin gespritzt. Ich hoffe, daß du noch einige Stunden durchhältst. Hier eine Frage: Wie gut kannst du schießen, Arkonide?"
    Ich verstand, was er damit sagen wollte.
    „Besser als du glaubst. Ich habe ein Ziel nie verfehlt."
    „Okay, das wollte ich hören. Ich habe mit den Kontrollen genug zu tun. Das Boot ist noch knapp viertausend Kilometer entfernt, eine Distanz, die bei Raumgefechten nahezu lächerlich ist. Hier wird sie groß, da du das Heck des Schiffes nur streifen darfst.
    Wir haben noch etwa zwei Minuten Zeit. Warten wir länger, hat er wieder so viel Fahrt aufgenommen, um in die nächste Transition gehen zu können. Damit könnte er entkommen. Siehst du klar, was getan werden muß?"
    Unsere Blicke trafen sich. Ja, ich sah vollkommen klar. Entweder jetzt oder nie. Ich hatte keine Zeit mehr.
    Ich schaltete die Energieversorgung der Impulskanone ein. Es war ein starr eingebautes Buggeschütz von solchen Ausmaßen, daß es an Bord eines 500-Meter-Schlachtkreuzers der Flotte keinen schlechten Eindruck gemacht hätte.
    Die modernen Space-Jets der Terraner waren alle mit einer solchen Energiewaffe ausgerüstet. Infolge der konstruktiv bedingten Einbauweise mußte mit dem gesamten Schiff gezielt werden, was beachtliche Vorteile hinsichtlich der Treffgenauigkeit, jedoch auch taktische Nachteile besaß. Ich wußte, wie mit solchen Kanonen zu feuern war.
    Der Bildschirm der Zielerfassung leuchtete auf. Die Bildwiedergabe war trotz der nahen Entfernung nicht sehr gut. Ich konnte kaum das Heck unterscheiden.
    Die Kanone war feuerbereit. Die in die Reaktionskammer eingesprühte Katalyse-Fusionsladung bedurfte nur noch des zündenden Lichtbogens, um in den Kernprozeß zu treten.
    Die

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