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0096 - Der Anti

Titel: 0096 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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plötzlich Rhodans Stimme in den Helmgeräten vernehmbar wurde.
    „Achtung, nicht schießen. Ich bin dicht hinter dem Anti!"
    Ich fuhr aus meiner liegenden Stellung auf. Direkt hinter dem schroffen Wall, der die Mulde mit dem Verbrecher umschloß, erschien Rhodans Gestalt. Ich konnte ihn deutlich erkennen, nur begriff ich nicht, welches seltsame Gerät er mit sich führte.
    Es wirkte wie ein gebogener Stab, den er blitzschnell und mit beiden Händen so spannte, daß ein Halbkreis entstand. Ein blitzender Gegenstand zuckte durch das Sonnenlicht. Er verschwand in der Mulde, und da klang der grausige Schrei auf.
    Es war die Stimme des Antis. Wieder machte Rhodan die seltsame Bewegung, und wieder schrie der Hohepriester. Nur klang der Ruf jetzt gurgelnd.
    Nach Rhodans dritter Handlung, die ich noch immer nicht verstand, endeten die Schreie in einem tiefen Stöhnen. Dann wurde es still.
    Rhodan stand reglos auf dem Felswall. Ich richtete mich langsam auf und taumelte auf ihn zu. Ich ahnte, daß der Anti nicht mehr lebte. Damit mußte sich sein Individualschirm automatisch abgeschaltet haben.
    Goratschins Panzer raste heran. Dicht vor der Mulde hielt er an. Rhodan war nicht mehr zu sehen, doch als er wieder erkennbar wurde, rannte er mit weiten Sprüngen auf mich zu. In seiner Rechten trug er meinen eigroßen Zellaktivator.
    Er erreichte mich, warf mich zu Boden und preßte mir das Gerät gewaltsam gegen die Brust.
     
    *
     
    Ich mußte einige Zeit ohnmächtig gewesen sein.
    Als ich wieder erwachte, fühlte ich den belebenden Impulsstrom meines Aktivators. Ich konnte wieder klar denken, die Schwäche fiel mehr und mehr von mir ab, und plötzlich wußte ich auch, womit Rhodan den Anti getötet hatte.
    Goratschin winkte mir hinter der transparenten Panzerkuppel zu. Die beiden Münder lachten.
    Rhodan wartete, bis ich mich von selbst aufrichtete. Ich fühlte den Aktivator in meiner Hand. Überflüssig fest preßte ich das Gerät gegen meinen Körper.
    Rhodan begann zuerst zu sprechen. Er tat es so, als wenn nichts geschehen wäre.
    „Als ich dir den Aktivator brachte, hattest du noch eine Minute Zeit. Reicht das aus, um deine Zellregenerierung zu sichern?"
    „Wie sehe ich aus? Faltig?"
    „Noch etwas, aber die Erscheinungen gehen zurück."
    Aufatmend, tief erlöst, ließ ich mich zurücksinken. Flach auf dem Rücken liegend, sah ich in den sternfunkelnden Raum hinauf, der hier, auf diesem luftleeren Mond, direkt auf der Oberfläche begann.
    „Wie hast du ihn getötet?" fragte ich leise.
    „Es war ein Versuch, der ebenso hätte fehlschlagen können. Ich kam auf die Idee, als der Anti von dem Felsbrocken verletzt wurde. Der Stein hatte den Schutzschirm durchschlagen. Ich sagte mir, daß man keine energetische Waffe anwenden dürfte.
    Desgleichen keine Geschosse mit magnetisch beeinflußbaren Hüllen. Da fiel mir die Sportausrüstung unserer Schiffe ein. Du weißt, daß jedes Raumfahrzeug zum Zwecke der Leibesertüchtigung allerlei Sportgeräte mitführt?"
    Ich nickte schweigend. Dabei drehte ich den Kopf. Dicht neben mir lag ein großer Sportbogen aus hochelastischem Kunstfaserstoff im Sand. Der Köcher mit den langen Pfeilen hing noch über Rhodans Schulter.
    Ich sah ihn voll an, und da lächelte er. „Ich bin ein sehr guter Bogenschütze, weißt du! Die Pfeilschäfte bestehen aus nichtmagnetischen Kunststoffen, und die scharfen Pfeilspitzen werden aus ebenso antimagnetischen Leichtmetalllegierungen hergestellt. Ich kam hinter die Deckung des Antis. Ehe er die Sachlage erfaßte, schoß ich den ersten Pfeil ab. Er durchschlug mühelos den Schutzschirm. Ich habe drei Pfeile benötigt, um ihn unschädlich zu machen. Das war alles!"
    „Das war alles", hatte Rhodan gesagt. Ich lauschte den Worten nach. Wie war dieser unbegreifliche Mann auf die Idee gekommen, einen der besten und undurchdringlichsten Energieschirme der Galaxis mit Pfeil und Bogen zu beschießen?
    Solche Entschlüsse konnte wohl nur ein Mann fassen, dessen Vorfahren noch wenige hundert Jahre zuvor mit Schwertern und Streitäxten aufeinander eingeschlagen hatten. Ich konnte es kaum fassen, aber der Erfolg bewies die Richtigkeit von Rhodans Überlegungen.
    Seine Stimme riß mich aus meinen Grübeleien, Ich fühlte mich bereits wieder frisch und gekräftigt. Der Aktivator regte jede einzelne Zelle meines Körpers an.
    Rhodan sah zu der Mulde hinüber, in der ein Toter lag. In seinem Körper steckten drei lange Pfeile, die eigentlich nur für sportliche Zwecke

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