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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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wieder nach Hause gehen!«
    »Ich bin Cotton vom FBI«, sagte ich und wies dann auf Phil: »Das ist Mister Decker!«
    »Hallo, G-men!« Die Frau lächelte und rieb sich die linke Schulter. »Freut mich, daß die Bundespolizei auch schon da ist! Ich bin June Tyler. Wie sie sehen, geht's mir gut!«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, sagte Phil freundlich. »War's sehr schlimm, Miß Tyler oder Missis…?«
    »Miß ist richtig! Bin noch nicht verheiratet! Leider — na, wird sich vielleicht bald ändern!« Vorsichtig erhob sie sich.
    Der Doc wollte sie wieder niederdrücken, aber sie ließ es sich nicht gefallen.
    »Machen Sie doch bloß nicht so viel Umstände mit mir, Gentlemen!« schnatterte sie. »Na los, gehen wir schon, oder wollen wir hier übernachten?«
    Der Bann war gebrochen. Wir lachten alle ohne Ausnahme. Phil und ich boten ihr den Arm, und sie hängte sich bereitwillig ein.
    So kräftig, wie sie vorgab, war sie natürlich noch nicht wieder. Ein paarmal mußten wir ganz schön zupacken, sonst wäre sie uns glatt aus den Armen gerutscht. Aber dann hatten wir es geschafft, und wir traten in die gleißende Helle des neonbestrahlten Bahnsteiges.
    Die Cops schafften uns Platz, und wir konnten eine ganze Bank mit Beschlag belegen. Miß Tyler saß zwischen, Phil und mir, die Cops hatten einen Kreis um uns gebildet und hielten Neugierige fern. Der Leutnant der City Police und der Polizeiarzt standen bei uns.
    Die Frau gab uns ohne Umstände die verlangten Auskünfte. Für meinen Geschmack erzählte sie zwar ein bißchen zu theatralisch, aber sie war ja schließlich eine Frau.
    Phil hielt sein Notizbuch in der Hand.
    »Können Sie den Täter beschreiben?« fragte er. »Oder hat er etwa eine Maske getragen. Miß Tyler?«
    »Nein, nein«, sagte sie eifrig. »Wo denken Sie hin, Mister Decker! Selbstverständlich kann ich den Täter beschreiben, und ich hoffe, ich habe mir das Gesicht gründlich genug angeschaut. Er muß etwa fünfzig sein, hatte eine ganz leicht gebeugte Haltung. Seinen Händen nach muß es sich um einen Handwerker oder Arbeiter handeln, sie waren jedenfalls sehr ungepflegt und schmutzig. Der Dreck war förmlich iri die Poren eingefressen. Warten Sie mal, ich glaube, es muß schwarze Farbe gewesen sein oder vielleicht auch Druckerschwärze, was weiß ich! Seine Fingernägel, die werde ich nie vergessen, waren ein wenig zu lang für einen Mann, ganz gerade geschnitten, wie viereckig. Na, Sie werden sich denken können, daß er daher besonders breite Trauerränder an den Fingern hatte. Auf dem Kopf trug der Kerl eine schwarze Tuchmütze mit Schirm, den er ziemlich tief ins Gesicht gezogen hatte. Sein ganzer Gesichtsausdruck war — na, wie soll ich sagen — primitiv, gewöhnlich. Er hatte einen dunkelgrauen Flauschmantel an, zweireihig mit je drei Knöpfen. Es war so ein scheußliches Fischgrätmuster, wie man‘s heute gar nicht mehr trägt. Der Mann trug schwarze Lederschnürschuhe, Schuhgröße fünfundvierzig mindestens. Tja, mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen!«
    »Das ist doch ‘ne ganze Menge, Miß Tyler!« lobte ich.
    Sie zuckte unbestimmt die Achseln.
    »Hoffentlich hilft es Ihnen weiter!«
    »Warten wir's ab«, erwiderte ich. »Würden Sie den Täter wiedererkennen, Miß Tyler?«
    »Ganz bestimmt, Mister Cotton!« sagte sie mit Nachdruck.
    »Okay. Bis jetzt haben Sie uns jedenfalls schon ganz schön geholfen, Miß Tyler!«
    Wenig später lief die Fahndung nach dem U-Bahn-Mörder verstärkt an, diesmal mit eingehender Personenbeschreibung.
    Die Fernschreiber tickten unaufhörlich, Plakate wurden gedruckt und die Zeitungen benachrichtigt.
    Die Beschreibung des Täters würde allen New Yorkern übermittelt werden.
    ***
    »… Fischgrätmuster… schwarze Lederschnürschuhe — vermutlich Größe fünfundvierzig… etwa fünfzig Jahre alt… Arbeiter oder Handwerker, hat wahrscheinlich mit schwarzer Farbe oder Druckerschwärze zu tun…«
    Da brat mir doch einer einen Storch! dachte Clark Brooks, der Vorarbeiter der Reklame-Druckerei Sanders am Montag in der Mittagspause, als er die Zeitung las.
    Er las die Beschreibung des Täters dreimal, bevor er es glaubte. Dann war felsenfest davon überzeugt, daß einer seiner Hilfsarbeiter der U-Bahn-Mörder war, und dieser Mann hieß — Ed Bakewell!
    Clark Brooks packte seine Brote unangetastet wieder ein. Ihm war der Appetit vergangen. Was tun? überlegte er. Gleich darauf schalt er sich einen Dummkopf. Natürlich zur Polizei gehen, was denn

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