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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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sein. Aber sie verdiente ja gut als Stepperin in der Bekleidungsindustrie, und für sie und ihren sechsjährigen Jungen reichte es immer noch.
    Albert Meeker schob die Kaffeetasse zurück und erhob sich.
    »Schönen Dank für den Kaffee und — fürs Zuhören!« sagte er und reichte seiner Schwägerin die Hand.
    »Du willst schon gehen?« fragte Fanny verwundert.
    »Ich muß! Guck mal auf die Uhr: fünf durch schon! Um halb sechs beginnt mein Dienst!«
    »Ach, du hast heute Spätschicht?«
    »Ja, leider! Na, die paar Jahre kriegen wir auch noch rum, und dann werde ich Bürokrat!«
    »Ist auch besser für dich, Albert!« sagte Fanny mit ihrer dunklen, warmen Stimme.
    Sie brachte ihren Schwager hinaus. An der Tür sagte sie:
    »Vielleicht renkt sich das doch wieder ein, ich meine — mit Henny!« Albert Meeker winkte nur müde ab und machte sich auf den Weg. Langsam stieg er die Treppe hinunter…
    ***
    Die Stufen des Hauses 28 Hinsdale Street waren ausgetreten, und den Linoleumbelag konnte man kaum noch als solchen bezeichnen.
    Phil und ich erreichten das dritte Stockwerk. Linker Hand wohnte Ed Bakewell.
    Ich fingerte die Null-acht aus dem Schulterhalfter, drückte den Klingelknopf und trat beiseite. Phil hatte hinter dem kleinen Mauervorsprung mit der Waffe in der Hand Deckung genommen.
    Eine geraume Zeit blieb es ruhig in der Wohnung. Schließlich hörten wir ein seltsames Rumoren.
    »Macht der erst noch Möbelrücken?« flüsterte Phil.
    Ich setzte den Finger wieder auf den Knopf und ließ ihn solange drauf, bis endlich die Tür geöffnet wurde. Es hatte immerhin eine volle Minute gedauert.
    Als Ed Bakewell unsere Pistolen auf sich gerichtet sah, prallte er erschrocken zurück.
    Wir folgten ihm in den Korridor und sagten, was wir von ihm wollten.
    »Aber das — das ist doch — das ist doch Unsinn«, stotterte er bleich.
    »Das wird sich herausstellen«, sagte ich. »Los, ziehen Sie sich an und kommen Sie mit! Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß wir bei einem Fluchtversüch sofort von der Schußwaffe Gebrauch machen!«
    Er ging in die Küche, um sich seine Jacke zu holen. Wir blieben ihm auf den Fersen. Anscheinend war etwas verschüttet worden, denn auf dem Fußboden war ein großer nasser Fleck. Wie unabsichtlich sah ich in den Eimer, der unter der Wasserleitung stand.
    Im Eimer war ein Wischlappen.
    Und dieser Lappen war dunkelrot!
    Ich blickte in das Gesicht des Mannes, der gerade in seine Jacke fuhr und meine Bewegungen mit zusammengekniffenen Augen verfolgte.
    »Bleib mal bei ihm, Phil!« sagte ich und sah mir die Sache genauer an.
    Kein Zweifel! Dunkelrote Flecken führten hinaus auf den Korridor. Sie hörten plötzlich mitten im Korridor auf. Ich suchte weiter.
    Da! An der Badezimmertür — ein weiterer dunkler Fleck! Mit zwei Schritten war ich an der Tür, riß sie auf und — erstarrte.
    Vor der Badewanne lag eine Frau mit zertrümmertem Schädel!
    Ich strich über meine Stirn und holte tief Atem. Dann hatte ich mich wieder gefaßt.
    »Phil!« rief ich laut. »Bring doch mal Mister Bakewell her! Wenn er nicht will — mit Gewalt!«
    Phil mußte tatsächlich Gewalt anwenden, so sträubte sich der Mann.
    Ich trat zur Seite und gab den Blick frei auf die Leiche.
    »Ihre Frau?« fragte ich.
    Ed Bakewell senkte die Augen.
    »Ja«, hauchte er kaum vernehmbar.
    »Haben Sie das getan?« fragte ich heiser.
    Er nickte müde, zeigte aber sonst keine Gemütsbewegung.
    »Warum?«
    Er stand mit hängenden Armen da, hob die Schultern und ließ sie wieder fallen.
    »Warum?« herrschte ich ihn an.
    Seine Augen begannen zu flackern.
    »Wir — wir hatten Streit miteinander!« murmelte er undeutlich.
    »Streit?« rief Phil. »Weswegen hatten Sie Streit?«
    Ed Bakewell blickte abwechselnd auf Phil und mich. Man sah es ihm an, daß seine Gedanken fieberhaft arbeiteten. Er schien krampfhaft nach Ausflüchten zu suchen.
    »Antworten Sie, zum Teufel!« sagte Phil mit rauher Stimme.
    »Wir — ja, wir haben uns gezankt.«
    »Das wissen wir bereits!« unterbrach Phil. »Überlegen Sie nicht so lange!«
    »Sie wollte Geld haben«, brachte der Mann gepreßt heraus. »Ja, darum ging es!«
    Sein Blick wurde fester und seine Stimme ebenfalls. Er freute sich anscheinend, daß ihm was eingefallen war.
    »Erläutern Sie das mal näher!« befahl Phil.
    »Ja, sie wollte Geld haben. Sie wollte sich ‘nen neuen Mantel kaufen, mit Pelzbesatz. Ich hab‘ gesagt, der alte Mantel vom Vorjahr ist noch gut genug, ich kann mir ja auch nicht

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