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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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handeln wir gemeinsam!« entschied Phil. »Fahrt dem Chevrolet nach. Ich laufe zu unserem Wagen zurück. Wir folgen sofort. Ihr bleibt hinter dem Chevy, wir stellen uns davor. Okay?«
    »Okay!« riefen die beiden G-man, und als Phil ausgestiegen war, schoß der Ford mit einem mächtigen Satz vorwärts.
    ***
    Phil kam herangestürmt, sprang in den Wagen und startete sofort. Dann erst klärte er mich auf.
    Mit einem Schlage war alle Resignation wie fortgewischt. Minuten später erreichten wir die Neptune Avenue. Etwa eine Meile vor uns sahen wir den Ford und davor Morris' Chevrolet. Phil trat so weit er konnte das Gaspedal durch. Ich hatte inzwischen die Nullacht aus dem Holfter gezogen und den Sicherungsflügel zurückgeschoben.
    Wir überholten unsere Kollegen und glitten am Wagen der Gangster vorbei. Ich sah Rip Morris am Steuer. Neben ihm hockte mit ängstlichem Gesicht Albert Meeker. Kein Zweifel, er war es! Im Fond sah ich noch einen dritten, mir unbekannten Mann, also Mike Johnson. Ich kurbelte das Seitenfenster herunter, hielt meine Hand heraus und gab Stopp-Zeichen. Als Antwort bellte ein schwerer Colt auf. Die Kugeln schlugen in die Karosserie unseres Wagens.
    Ich schob die Null-acht aus dem Fenster, zwang mich zur Ruhe und drückte gleich mehrmals ab. Die beiden Vorderreifen des Chevrolet zerplatzten. Der Wagen blieb plötzlich stehen, und alle drei Insassen sprangen heraus.
    Die Gangster verschanzten sich hinter einem Lkw, der am Straßenrand parkte. Phil und ich waren in Sekundenschnelle aus unserem Fahrzeug. Im Schutze einer mit Nischen versehenen Mauer arbeiteten wir uns an die wild schießenden Gangster heran.
    Der Ford war etwa 50 Yard hinter dem Lkw stehengeblieben, die drei Verbrecher damit praktisch eingekreist. Aus dem auf uns abgegebenen Schüssen war deutlich festzustellen, daß nur zwei unserer Gegner Pistolen besaßen. Also war Albert Meeker vermutlich unbewaffnet.
    »Los, wir müssen weiter, Phil!« drängte ich. »Übernimm du mal Feuerschutz!«
    Phil tat es, und er tat es so gut, daß ich bis auf 10 Yard an den Lkw herankam. Wieder einmal hatte ich hinter einem Mauervorsprung Deckung gesucht, als einer der Gangster aufschrie. Einer meiner Kollegen hatte ihn getroffen.
    »Ergebt euch!« rief ich in einer kurzen Feuerpause.
    Einen Augenblick blieb es ruhig, dann hörte ich Rip Morris antworten: »Okay, wir geben auf!«
    Als ich am Lkw anlangte, kamen von der anderen Seite die beiden Kollegen. Wenig später war auch Phil heran.
    Widerstandslos ließen sich Rip Morris, der einen Streifschuß erhalten hatte, und Albert Meeker, völlig unbeschadet, festnehmen. Mike Johnson war schwerverletzt. Eine Kugel hatte seine Lunge erwischt. Wie wir später hörten, starb er bereits kurz nach seiner Einlieferung ins Hospital.
    Bis in die späten Nachmittagsstunden hinein verhörten wir den U-Bahn-Mörder Albert Meeker und den »Mann mit der weißen Weste«, Rip Morris. Dann hatten wir das Geständnis der beiden Verbrecher. Mrs. Alicia Ashley war noch einmal mit dem Leben davongekommen. Als die G-men Til Ernest und Richard Hunter den Hauptinhaber der »American Industrial Machines«, Mr. Henry Ashley, festnehmen wollten, hatte sich dieser bereits der irdischen Gerechtigkeit durch Selbstmord entzogen.
    ***
    Der elfte Verhandlungstag des Schwurgerichts gegen den achtundvierzigjährigen Streckenarbeiter Albert Meeker, der vor dem Kriege einmal Kunstgeschichte studiert hatte und sich nach der Entlassung aus der Army in verschiedenen Hilfsarbeiterstellungen durchgeschlagen hatte, bis er einen Job bei der U-Bahn bekommen hatte, stand im Zeichen des mit großer Spannung erwarteten psychiatrischen Gutachtens.
    Der Angeklagte hatte sich nach der Überzeugung des Psychiaters bei den furchtbaren Taten zwar stets in einem übererregten Zustand befunden, der jedoch nicht so erheblich war, daß seine Verantwortungsfähigkeit ausgeschlossen wurde.
    Prof. Dr. Duncan Rose schilderte den Angeklagten als einen disharmonischen Charakter. Die sich ständig steigernde Unausgeglichenheit, sein labiles Wesen, die wiederholten Zerwürfnisse mit seiner Ehefrau, sein Duckmäusertum und noch viele andere Punkte, die wie ein Rad ins andere griffen, mußten schließlich zwangsläufig zu einer Katastrophe führen.
    Wörtlich führte der Psychiater — eine anerkannte Kapazität auf dem Gebiete deer Gerichtsmedizin — u. a. aus:
    »Ein im Gegensatz zu seiner körperlichen Erscheinung ausgesprochener Nervenschwächling, der unter

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