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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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brachte keinen Ton über die Lippen. Die Zunge klebte ihr trocken am Gaumen.
    Da legten sich auch schon die Hände des Mannes wie Schraubstöcke um ihren Hals, hart und unerbittlich. Die Finger lösten sich erst wieder, als der letzte Funken Leben aus Grace Shelton gewichen war.
    Der Mann zerrte den Leichnam an die Tür, riß sie auf und stieß den leblosen Körper hinaus.
    Ein paar Sekunden später erreichte der Seventh Ave. — Broadway Expreß die letzte Station der 23 Meilen langen Strecke. New Lots Avenue, im Stadtteil Brooklyn.
    Der Mann stieg aus und mischte sich unter die wenigen Fahrgäste, die aus den anderen Wagen kamen und dem Ausgang zustrebten.
    Oben auf der Straße ging der Mann ruhig die New Lots Avenue bis zu der Stelle entlang, an der die breite Straße in einem spitzen Winkel auf die Dumont Avenue trifft; Dort wandte er sich nach rechts, bog in die Berriman Street ein und tauchte dann im Dunkel der Nacht unter.
    ***
    Das 6. Opfer des U-Bahn-Mörders, Grace Shelton, war ein gefundenes Fressen für die Sensationsreporter. Während sich die seriösen Tageszeitungen auf sachliche Berichte beschränkten, schlachtete die Boulevard-Presse den Fall so aus, daß der Mann auf der Straße den Eindruck gewinnen mußte, die Schreiber der blutrünstigen Artikel wären dabei gewesen.
    Schon allein die Schlagzeilen sprachen Bände:
    ,Der Würger von New York — Der Schrecken der Untergrundbahn — Der Teufel von Brooklyn' (Allein die Überschrift dieses ,Exklusivberichtes des Star-Reporters Benny Richards' war kompletter Unsinn, denn: bisher war weder bekannt, wer der Mörder war und wo er wohnte, noch waren die Taten ausschließlich in Brooklyn begangen worden, sondern in allen Stadtteilen).
    Schlagzeilen anderer Zeitungen lauteten:
    ›Die Fahrt in den Tod — Der rollende Sarg — Das unsichtbare Ungeheuer schlug wieder zu — Der fahrende Tod‹.
    Selbstverständlich fehlten in den meisten Zeitungen nicht die beinahe schon zur Gewohnheit und zum ›guten Ton‹ gewordenen mehr oder minder verstecken Angriffe gegen die New Yorker Polizeiorgane. Der mildeste der obligatorischen Vorwürfe war noch: »Was muß eigentlich erst noch geschehen, bevor etwas geschieht?«
    Im FBI-Districtsgebäude war der neue brutale Mord natürlich ebenfalls Tagesgespräch.
    Ich saß an meinem Schreibtisch und verfaßte einen Bericht für Interpol. Die internationale Polizeibehörde in Paris hatte uns vor einigen Tagen in einem Fernschreiben darum gebeten, zwei algerische Rauschgift-Schmuggler zu durchleuchten, deren Spur nach Ottawa und Vancouver (Canada) und schließlich nach New York führte. Phil und ich hatten uns auf die Strümpfe gemacht, und nach einiger Mühe war es uns gestern abend gelungen, die beiden Koks-Schieber zu überführen, einer weitverzweigten Schmuggler-Organisation anzugehören.
    Eben betrat Phil das Office. Er war zur City Police gewesen, um die Angaben der verhafteten Algerier nachzuprüfen.
    Phil stülpte seinen Hut an den Haken und setzte sich.
    »Alles okay, Phil?«
    »Yes. Die beiden haben nicht geflunkert. Ist zwar erstaunlich, aber so etwas kommt auch mal vor!«
    Ich brachte den Bericht zum Abschluß und ließ ihn von einem Boten abholen. Um den weiteren Verlauf der Dinge in dieser Sache würde sich Interpol kümmern. Einigen dunklen Ehrenmännern in Marseille und Tanger würde es bald an den Kragen gehen.
    »Allerhand los draußen«, sagte Phil und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Ich leistete mir auch eine und ließ mir von Phil Feuer geben.
    »Die Leute reißen den Boys die druckfeuchten Extrablätter aus den Händen«, erzählte Phil weiter.
    »Kann ich mir denken«, brummte ich. »Eine Zeitung will immer die andere übertrumpfen!«
    Das Telefon schrillte. Der Chef war am Apparat.
    »Was macht die Interpol-Sache, Jerry?«
    »Erledigt, Chef!«
    »Abschlußbericht auch?«
    »Schon unterwegs!«
    »Großartig. Dann ist Phil ja auch wieder im Hause?«
    »Ja, er sitzt hier bei mir.«
    Mr. High überlegte anscheinend einen Moment, dann sagte er entschlossen:
    »Dann sind Sie und Phil also frei zur Zeit!«
    »Frei ist zuviel gesagt, Chef! Aber…«
    »Ich weiß, der übliche Kleinkram. Damit sind wir ja immer eingedeckt! Gut, Jerry: legen Sie nicht so wichtige Fälle vorläufig zur Seite und geben Sie eiligere Sachen an Kollegen ab. Berufen Sie sich auf meine Anordnung, falls Sie dabei Auseinandersetzungen haben sollten!«
    »Wird gemacht, Chef!« versprach ich. »Wie lange brauchen Sie, um

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