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0097 - Das Höllentor

0097 - Das Höllentor

Titel: 0097 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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lassen uns nichts anmerken. Da wir Bescheid wissen, werden sie uns nicht hereinlegen. Wir folgen den beiden. Es ist immerhin möglich, daß wir dabei auf eine Spur stoßen.«
    »Die zu Ben Jussuf führt?«
    »Auch das ist nicht ausgeschlossen. Obwohl ich ihn für einen viel zu schlauen Fuchs halte.«
    »Da kommen sie, Zamorra.«
    Jawash stellte seinen Freund vor, aber Zamorra vergaß den Namen bald wieder. Er wartete jetzt gespannt auf das Kommende.
    »Sidi«, begann Jawash. »Ben Jussuf ist mächtig und gefährlich. In dieser Zeit weiß keiner, wer Freund und Feind ist. Überall lauern Gefahren, Hinterhalte, heimtückische Menschen. Ihr seid in einer fremden Stadt, ich bin ein fremder Mensch für Euch. Ich werde Euch führen. Aber Ihr werdet sehen, daß wir vertrauenswürdig sind, und daß wir Euch vertrauen. Wir werden vorausgehen, immer sechs Schritte voraus. Was Ihr sehen werdet, sind unsere Rücken, Sidi. Wir führen nichts Böses im Schild, wie Ihr daraus sehen könnt.«
    »Ich habe Euch vom ersten Augenblick an vertraut«, ließ Zamorra etwas von diesem Redeöl zurücktropfen. »Ihr seid einer aus der Sippe des großen Magur und meines Vertrauens würdig. Ihr seid ehrlich und hilfsbereit, und Euch selbst soll geholfen werden, Jawash. Ich begegne jedem so, wie er selber mir begegnet.«
    »Danke, Sidi. Wir gehen jetzt voran.« Ohne ein weiteres Wort setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung. Jawash mit seinem Freund sechs Schritte voraus. Zamorra und Nicole folgten ihnen in gleichbleibendem Abstand.
    Der Professor konnte sich mit dem Mädchen flüsternd verständigen, ohne von den anderen gehört zu werden.
    Sie ging rechts von ihm, konnte also besser zur rechten Seite hin Ausschau halten.
    »Beobachte die rechten Hauseingänge«, sagte er. »Es ist möglich, daß sich irgendwo Helfer versteckt halten. Jawash und der andere könnten jemand ein Zeichen geben. Wir müssen auf der Hut sein.«
    Zamorra selbst konzentrierte sich auf die Hauseingänge der linken Straßenseite.
    Zehn Minuten lang geschah nichts.
    Dann verengte sich die Straße plötzlich, wurde zu einer schmalen Gasse, in der sich gerade zwei Menschen nebeneinander bewegen konnten.
    Hier brannten auch keine Lampen mehr. Die Dunkelheit lag schwer über diesem Ausläufer der Stadt, tauchte alles in dumpfes, brütendes Schweigen. Die Spannung in Zamorra und Nicole Duval wuchs.
    »Vorsicht jetzt!« raunte er dem Mädchen zu.
    Sie hielten Abstand, oder sie glaubten es jedenfalls. In der zunehmenden Dunkelheit war die Entfernung schlecht zu schätzen.
    Dann merkte der Professor, daß die beiden Männer vor ihnen den Abstand verringern wollten. Sie fielen im Tempo zurück.
    Zamorra war ja gewarnt. Er kannte nur die Stelle nicht, wo der Überfall stattfinden sollte.
    Dann aber ahnte er ihn.
    Die Gasse schien sich noch einmal zu verschmälern. Aber das war eine Täuschung. Etwa fünfzig Schritte vor ihnen erhob sich ein hoher Torbogen, der die beiden Häuserreihen miteinander verband.
    Kein Mensch war hier mehr unterwegs. Eine günstige Stelle für einen Überfall. Oder gar für einen Mordanschlag.
    »Siehst du den Bogen dort vorn?« flüsterte Zamorra.
    Er sah zu ihr hin, sah, wie sie nickte.
    »Zehn Schritte davor hältst du dich etwas zurück, Nicole.«
    Wieder nickte das Mädchen stumm.
    Jetzt noch dreißig Meter bis zu dem grauschwarzen Bogen aus Stein, der sich über der Straße spannte.
    Zwanzig Meter noch.
    Noch kein Zeichen für einen Angriff.
    Dann sah Zamorra die Bewegung der beiden Männer vor sich. Er mußte sehr scharf hinsehen, aber er sah es: Fast gleichzeitig griffen Jawash und sein Freund in ihre Umhänge. Zamorra erkannte die schnellen, fast unmerklichen Bewegungen der Hände.
    Zehn Meter noch bis zu dem Torbogen.
    Und noch kein Überfall.
    Fünf Meter, drei Meter. Die Hände der Araber kamen aus ihren Umhüllungen heraus.
    Zamorras Rechte fuhr in die Innentasche seines Jacketts. Dann hielt auch er seine Waffe bereit. Er wußte, daß nicht er der Überraschte sein würde.
    Einen Meter vor dem Torbogen.
    »Drei Schritte zurück!« zischelte er Nicole zu.
    Jetzt waren die anderen unter dem Torbogen.
    Und jetzt geschah es. Aber nicht so blitzschnell, wie Jawash und sein Komplize es vorhatten.
    Sie warfen sich herum, wollten sich auf den Professor und das Mädchen stürzen. In ihren Händen funkelten Klappmesser.
    Da sahen sie den kleinen Krummdolch in Zamorras Hand.
    »Ein hübsches Stecheisen, nicht wahr?« rief er und nutzte den

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