0097 - Preis der Macht
seinem Untergang entgegen. Rhodan dachte daran, was Atlan ihm über Thomas Cardif und die Arkongesetze gesagt hatte. Auch der Imperator hatte sich an die Gesetze zu halten, und ihm waren die Hände gebunden, wenn Cardif durch ein Arkongericht zum Tode verurteilt werden sollte.
„Was tu ich denn?" fragte Bully seinen Freund auf soltenisch zurück. Dann erst fiel ihm auf, was er tat.
„Ach, dieser verdammte Daumen! Was ist nur damit los? Sag einmal, Perry, ist Gucky eigentlich an Bord?"
„Gucky?" Über Interkom klang in allen Kabinen und Lagerräumen der LORCH-ARTO die Frage nach Gucky auf.
Gucky war an Bord gewesen, aber er war jetzt nicht mehr auf dem Frachter. In der Lufterneuerungsanlage steckte er auch nicht. Der Orter Fellmer Lloyd, Marshall und die anderen Telepathen wurden in die Zentrale beordert.
Versucht, Gucky zu finden! hieß Rhodans Befehl.
Aber wenn Gucky sich nicht finden lassen wollte, dann schirmte er einfach seine Gedankenimpulse ab, und alle Mutanten einschließlich des Orters Lloyd griffen ins Leere hinein. So auch jetzt ... Dabei mußte die LORCH-ARTO in fünf Minuten Standardzeit starten! Das neue Triebwerk lief schon auf der letzten Vorwärmstufe, die Kraftwerke summten im Leerlauf; die LORCH-ARTO war startbereit.
Bully sah Perry Rhodan vor das kleine Hyperkomgerät treten. „Was hast du vor?" fragte er ahnungsvoll.
Ohne sich umzudrehen, erwiderte Rhodan dumpf: „Nach Thomas jetzt auch noch Gucky verlieren, das ist zu viel. Ich setze den vereinbarten Kurzimpuls nach Arkon ab..."
„Und die große Hyperfunkstation auf diesem lieben Planeten wird ihn abhören und wissen, daß wir hier sind!" warnte Bully.
„Die Springer können ebensogut annehmen, daß wir unseren Abflug nach Solten gemeldet haben. Der Spruch hat auch keinen Sinn. Er enthält nur die Zahl dreizehn."
„Oh, wie schön!" sagte Bully sarkastisch und schüttelte den Kopf. Fragend sah er dann den Orter Fellmer Lloyd an.
„Nichts, Sir. Keine Spur von Gucky!"
In diesem Moment ging das mit Atlan vereinbarte Funksignal hinaus.
„Und was passiert jetzt, Perry?" wollte Bully wissen.
„Wir starten nicht. Wir melden der Raumhafenleitung Schaden am Triebwerk. Dadurch gewinnen wir eine halbe Stunde. Das ist ungefähr die Zeit, die Atlan für eine Transition nach Archetz benötigt, um hier nach dem Rechten zu sehen!"
„Perry!" stöhnte Bully auf und ließ den Kopf sinken.
*
„Hier Raumhafenkontrolle, warum starten Sie nicht, Kapitän Maixpe?"
Die harte Stimme eines Springers erklang aus dem Lautsprecher. Perry Rhodan beugte sich zum Mikrophon vor. „Schaden am neuen Triebwerk. Drei Impulsaggregate kommen nur zögernd mit. Soll ich mir vielleicht schon beim Start den Hals brechen, hoher Herr? Was werden unsere Frauen sagen, wenn man uns auf Archetz beerdigt und ..."
Dem Galaktischen Händler an der Gegenstation riß der Geduldsfaden. „Ihr Narren!" brüllte seine Stimme aus dem Lautsprecher. „Schaltet das Triebwerk ab, wir senden eine... Was?" Er mußte in seiner Zentrale unterbrochen worden sein, denn sein Gesicht verschwand vom Schirm.
Bully fühlte das Unheil fast körperlich herankommen. Er dachte ununterbrochen an die große Hyperfunkstation dieser Springerwelt. Und von dort kam auch das Unheil. Das Gesicht des Galaktischen Händlers erschien wieder auf dem Bildschirm. „Wohin habt ihr vor wenigen Minuten den Hyperfunk-Spruch gerichtet, ihr Lügner? Ihr habt Startverbot! Wagt nicht zu starten, oder wir machen eine Gaswolke aus eurem Schiff!"
„Hoher Herr", erwiderte Rhodan unterwürfig, „wir wollen ja auch gar nicht starten, noch weniger sterben. Wir wollen gesund zu unseren lieben Frauen zurückkehren. Wir haben ihnen unseren Start von Archetz gemeldet und..."
„Vielleicht auch nach Arkon, du Lügner?" tobte der Springer. „Willst du unsere Strukturtaster vielleicht Lügen strafen? Vergeßt das Startverbot nicht. Ende!" pfiff ihn der Springer an und verschwand damit vom Bildschirm.
„Und die Solare Flotte, Perry?" wagte Bully zu fragen.
„Bleibt im Solarsystem, meine Herren! Und damit Klarheit herrscht: Ich bin mir bewußt, welchen Einsatz ich zusammen mit Atlan wage! Es geht um meinen Sohn und ebenso um Gucky, aber es geht vor allen Dingen darum, daß diesen Springern einmal mit aller Deutlichkeit gezeigt wird, daß Imperator Gonozal VIII. auch mit der wichtigsten Welt der Galaktischen Händler fertig wird und ebenso der Freundschaftsvertrag zwischen Arkon und dem Solaren System kein
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