Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

Titel: 0098 - Im Labyrinth der grünen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
silberne Aura, die von dem Amulett ausging, hüllte den Tisch ein. Doch über der Platte entstand ein feuriger Wirbel, in dem es brodelte und zischte.
    »Das ist Cumbacho!« schrie da Costa angsterfüllt. »Er verfolgt uns, er kommt uns nach!«
    Zamorra hatte keine Zeit, zu überlegen, aus welchen höllischen Dimensionen der Drachendämon hervorbrach. Er sah bleiche Gesichter und schreckgeweitete Augen rund um den Tisch. Ein fürchterliches Gebrüll ertönte, daß die Wände bebten. Zamorra packte das silberne Amulett und schlug damit in den feurigen und roten Wirbel.
    Ein fürchterlicher Schmerz zuckte durch seinen Arm und durch den ganzen Körper. Er hörte Schreie. Dann wurde es dunkel um Zamorra, und er spürte nichts mehr.
    ***
    »Ein Glück, er ist wieder bei sich!«
    Zamorra erkannte Bill Flemings Stimme. Er öffnete die Augen. Er fühlte sich sehr schwach, wie ausgelaugt. Eine gewaltige Anstrengung hatte an ihm gezehrt. Zamorra lag in einem Zimmer, das ihm völlig fremd war, auf einem Bett. Es war heller Tag.
    Bill Fleming, Nicole Duval, Joao da Costa und eine bildschöne Frau mit langem dunklem Haar standen über Zamorra gebeugt. Mühsam setzte er sich auf. Jetzt fiel ihm alles wieder ein. Die Seance, der Kontakt mit der Meeresgöttin Jara, der Versuch Cumbachos, des Drachen der Finsternis, in den Kreis der Sieben einzubrechen.
    »Du hast es geschafft, du konntest Cumbacho Zurückschlagen«, sagte Bill Fleming. »Aber wir fürchteten schon, du würdest sterben.«
    Zamorras ganzer Organismus hatte einen Schock erlitten. Er hatte viel Kraft verloren. Man legte sich eben nicht ungestraft und ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen mit einem so mächtigen Dämon wie Cumbacho an.
    Zamorra war angekleidet. Er schwang die Beine über den Bettrand. Nicole Duval lächelte ihn unter Freudentränen an. Zamorra kniff ein Auge zu, um ihr zu zeigen, daß er schon wieder wohlauf war. Fragend musterte er die Fremde mit dem langen dunklen Haar.
    »Das ist Señorita Evita Arajo«, sagte da Costa. »Sie kommt aus Recife. Sie ist eingetroffen, kurz nachdem Sie bewußtlos wurden, Señor Zamorra. Ohne Ihre Geistesgegenwart wären wir alle verloren gewesen.«
    »Was hätte ich anders tun sollen?« fragte Zamorra.
    Er spürte das silberne Amulett auf seiner Brust. Wieder einmal hatte ihm der magische Talisman das Leben gerettet. Das Amulett war ein Symbol für Zamorra und sein Schicksal.
    Er war der Meister des Übersinnlichen, der Träger des magischen Amuletts. Der Kampf gegen die dämonischen Mächte bestimmte sein Leben.
    »Wer sind Sie, Señorita Arajo, und wie sind Sie hergekommen?« fragte Zamorra die schöne Fremde.
    Er schaute in ihre dunklen, feurigen Augen. Für einen Moment war es ihm, als habe er sie schon einmal gesehen. Aber dieser Eindruck wich rasch.
    »Ich bin die Tochter eines Macumba-Priesters niederen Ranges aus Recife«, antwortete Evita Arajo. »Vor einer Woche hat Alonzo Gonzeiras die Götter Ogun, Bara und Jara überlistet und verraten. Allmählich sickerte es unter den Macumba-Priestern durch, was geschehen war. Aber noch weigerten sie sich, das Unfaßbare zu glauben. Doch mein Vater und andere Vorsichtige schickten mich hierher, nach Rio de Janeiro, um mit Joao da Costa Gegenmaßnahmen zu beraten. Es hat sich als sehr gut erwiesen, daß sie das taten.«
    »Warum ist nicht einer von den Priestern gekommen?« fragte Zamorra, dessen Argwohn noch nicht zerstreut war.
    »Gonzeiras ließ sie streng überwachen. Mich vermißt in Recife niemand. Wir müssen dafür sorgen, daß Ogun, Bara und Jara wieder ihre alte Macht und ihre göttlichen Fähigkeiten zurückerlangen. Sonst geschieht Furchtbares. Cumbacho und Alonzo Gonzeiras werden ein Regiment der Willkür und des Schreckens errichten.«
    »Wie können wir es anfangen?« fragte Zamorra.
    Er stellte keine überflüssigen Fragen. Einzelheiten konnten später geklärt werden. Evita Arajos Gesicht wurde ernst.
    »Es wird schwer sein, sehr schwer. Seit einer Woche sind die Götter schon in dem unterirdischen Labyrinth eingeschlossen. Ohne Nahrung, in völliger Dunkelheit. Sie haben, von Gonzeiras beredet, ihre übernatürlichen Kräfte in die Isignien ihrer Macht gebannt. Oguns göttliche Macht steckt in seiner Rüstung und in seiner Lanze. Die Baras in seinen Flügeln, die er abgelegt hat, und in seinem Stab. Und die überirdische Kraft Jaras befindet sich in der Strahlenkrone.«
    »Und wo sind diese Insignien?«
    »In der Gewalt Alonzo Gonzeiras’, in seinem Palast,

Weitere Kostenlose Bücher