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0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

Titel: 0098 - Im Labyrinth der grünen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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unter strenger Bewachung. Wir müssen diese Gegenstände rauben und zu den im Labyrinth der grünen Henker eingeschlossenen Göttern bringen. Oder die Götter befreien und in den Palast Gonzeiras’ führen.«
    »Das wird wohl nicht reibungslos vonstatten gehen«, meinte Zamorra.
    »Wir müssen Vorbereitungen treffen«, sagte Evita Arajo eifrig. »Ich bin nur eine unbedeutende Anhängerin der Macumba, aber mein Vater und einige andere Priester haben mir ein paar Geheimnisse anvertraut. Señor Zamorra, nur Sie können es schaffen. Der Macumba-Kult braucht Ihre Hilfe. Ich bitte Sie, lassen Sie uns nicht im Stich.«
    Es war eine eigenartige Situation. Zamorra hatte den Macumba-Kult erforschen wollen, und jetzt wurde er von den Ereignissen überrollt. Er stand im Brennpunkt, und er wollte sich nicht drücken.
    Auch Joao da Costa schaute Zamorra flehend an. Er setzte, genau wie Evita Arajo, auf ihn alle Hoffnungen.
    »Ich versuche es«, sagte Zamorra. »Aber ich handele so, wie es mir richtig erscheint, und treffe die letzte Entscheidung. Darauf bestehe ich.«
    Joao da Costa nickte. Zamorra schaute auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach acht Uhr morgens. Er hatte mehr als drei Stunden in tiefer Bewußtlosigkeit gelegen. Zamorra spürte Hunger, ein Zeichen, daß es ihm besser ging.
    »Erst brauche ich ein Frühstück«, sagte er. »Dann wollen wir mit den Vorbereitungen beginnen. Wie, sagten Sie, sind Sie nach Rio gekommen, Señorita Arajo?«
    »Ich habe es noch nicht gesagt«, antwortete Evita Arajo. »Mit der Eisenbahn. Hier in Rio habe ich zunächst einmal abgewartet, denn ich wollte nicht Spionen des Alonzo Gonzeiras oder Anhängern Cumbachos in die Arme laufen.«
    »Ausgerechnet Alonzo Gonzeiras!« sagte da Costa und schlug sich heftig gegen aie Stirn. »Ich kann es noch immer nicht fassen. Freilich, ich habe schon seit ein paar Tagen Gerüchte gehört, aber sie als unsinniges Zeug abgetan. Aber dann ereigneten sich gestern Zwischenfälle in Sao Paulo, bei Ponta Grossa und bei Recife. In Recife soll Cumbacho sogar leiblich aufgetreten sein. Was verspricht sich Gonzeiras nur von dem Bündnis mit ihm? Er hatte doch schon alles, was ein Mensch sich nur wünschen kann. Er genoß das Ansehen und die Macht eines Halbgottes.«
    »Das war ihm sicher zu wenig«, sagte Zamorra. »Es gibt nur eine Erklärung: Alonzo Gonzeiras will ein Gott werden wie Ogun, Bara oder Jara. Die Insignien ihrer Macht hat er bereits.«
    »Als normaler Sterblicher kann er sie nicht verwenden«, sagte Evita Arajo. »Es würde ihn umbringen.«
    »Er ist aber kein normaler Sterblicher mehr«, antwortete Zamorra. »Er steht im Bündnis mit dem Dämonendrachen Cumbacho. Und er besitzt magische Kenntnisse und Mittel. Gonzeiras will göttliche Macht, und wenn er genügend Zeit hat, wird er sie erringen.«
    Betretenes Schweigen folgte. Nicole Duval musterte Evita Arajo, diese wunderschöne Frau, die eine ganz besondere Ausstrahlung hatte. Obwohl es andere Sorgen gab, sah Nicole in ihr die Rivalin. Es gefiel ihr nicht, daß Zamorra mit Evita Arajo Zusammenarbeiten und Zusammensein würde.
    Einer solchen Frau gegenüber konnte auch Professor Zamorra nicht gleichgültig bleiben. Nicole war ein wenig unruhig. Sie brauchte nur zu sehen, wie Bill Fleming die dunkelhaarige Frau anschaute, um zu wissen, wie sie auf Männer wirkte.
    Zamorra hatte sich besser unter Kontrolle oder andere Dinge im Kopf.
    »Gehen wir«, sagte Joao da Costa, der seit den Ereignissen der letzten Nacht um Jahre gealtert schien. »Wir sollten keine Zeit verlieren. Die Gegenseite wird auch nicht müßig sein, und sie ist in der weitaus stärkeren Position.«
    »Das kann man wohl sagen«, platzte Bill Fleming heraus. »Schöne Götter sind mir das, die sich von einem durchtriebenen Halunken wie Gonzeiras die Butter vom Brot nehmen lassen.«
    Evita Arajo funkelte ihn böse an. Ihre Brust hob und senkte sich unter dem geblümten Kleid mit dem viereckigen Ausschnitt. Als einzigen Schmuck trug Evita Arajo eine Kette mit zwei kleinen goldenen Fischen am Hals.
    »Wie können Sie so etwas sagen?« Sie sprach Englisch, das ganze Gespräch war in dieser Sprache geführt worden. »Mit soviel Schlechtigkeit, Raffinesse und Skrupellosigkeit konnten die Macumba-Götter nicht rechnen. Außerdem war Jara dagegen.«
    »Sie hat sich aber dennoch breitschlagen lassen«, sagte Bill Fleming. »Regen Sie sich wieder ab, schöne Señorita, wir helfen Ihren Göttern schon wieder aus der Patsche. Schließlich wollen

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