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0099 - Die Lava-Falle

0099 - Die Lava-Falle

Titel: 0099 - Die Lava-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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hinunter, ohne auf der Geröllhalde auch nur ein einziges Mal zu straucheln. Dabei bildeten sie eine gerade Linie.
    Sofort dachte Suko an Janes und Bills Schilderungen von dem ersten Angriff der Wiedergänger auf das Krankenhaus. Noch befanden sich die dreizehn Personen oberhalb des Jeeps. Suko berechnete die Stelle, an der sie die Straße überqueren würden, und ging das Wagnis ein. Er fuhr näher heran, ließ den Motor im Leerlauf tuckern und griff zu Funkgerät und Beretta. Er gab an Bill und mich die Warnung durch und schloß, daß er die geisterhafte Kolonne weiter beobachten würde.
    Ruhig lag die Ersatzberetta mit den Silberkugeln in seiner Hand. Damit konnte er im Notfall zwar nicht alle Untoten ausschalten, aber er wollte sich Luft schaffen, um fliehen zu können.
    Es kam zu keinem Kampf. Die Wiedergänger zogen lautlos an seinem Jeep vorbei, als wäre er gar nicht vorhanden. In dem grellen Scheinwerferlicht schimmerten ihre erloschenen Augen wie blankpolierte Steine, leblos und ausdruckslos. Nicht einmal die blendende Helligkeit störte sie.
    »Seid vorsichtig«, warnte Suko noch einmal über Funk. »Sie halten auf die Stadt zu.«
    Surturs unheimliche Streitmacht war wieder unterwegs. Noch war ihr Ziel unbekannt, doch ihr Auftrag konnte nur Tod und Vernichtung lauten.
    ***
    Elenas Erkundigungen wurden für Jane und mich zur Geduldsprobe. Wir konnten ihr nicht helfen, weil ihre Bekannten angeblich nur ihr vertrauten. Wir mußten uns darauf beschränken, sie von einer Bar zur anderen zu fahren und ihre Sicherheit zu garantieren.
    Mit Bars sind übrigens keine Nachtlokale sondern die italienischen Stehcafés gemeint, in denen sich abends das Leben abspielte. Viele Leute verzichten auf Fernsehen und treffen sich in den Bars mit Nachbarn, Bekannten und Freunden. Ich wußte, was das Tagesgespräch war, ohne ein einziges dieser Lokale zu betreten.
    Ich war fast erleichtert, als sich Suko meldete und die Eintönigkeit durch seine Meldung unterbrach. Das Abwarten hatte an meinen Nerven genagt.
    »Seid vorsichtig, sie halten auf die Stadt zu«, warnte Suko zuletzt.
    »Willst du sie beobachten oder zum Krater hinauffahren?« fragte ich meinen chinesischen Freund über Funk.
    »Ich beobachte sie noch eine Weile und sage euch Bescheid, wohin sie sich in der Stadt wenden«, antwortete Suko. Danach trat Funkstille ein.
    Obwohl ich wußte, daß Bill im Krankenhaus auf Posten war und sich auch seiner Haut wehren konnte, war ich doch unruhig.
    »Wo bleibt sie nur so lange?« fragte ich ungeduldig, als Elena bereits zehn Minuten in einer Bar blieb. »Da drinnen sind nur Männer. Die Frauen scheinen heute nacht Ausgangsverbot zu haben.«
    »Wir sind in Sizilien«, gab Jane zu bedenken. »Da bleiben Frauen ohnedies meistens zu Hause.«
    »Trotzdem gefällt mir nicht, daß Elena sich nicht mehr zeigt«, murmelte ich und trommelte mit den Fingern einen hektischen Wirbel auf dem Lenkrad. »Die alten Leute in der Stadt machen sie für die Ereignisse auf dem Ätna verantwortlich. Wir hätten sie nicht allein hineingehen lassen dürfen!«
    »Sie wollte es, John!« Jane beugte sich zu mir und hauchte mir einen Kuß auf die Wange. »Sei nicht so nervös, Darling. Es wird schon klappen. Bis jetzt hast du es immer geschafft!«
    »Ich mache mir Sorgen um Elena«, sagte ich und stieß die Tür auf. »Komm, wir sehen nach.«
    Doch Jane schüttelte den Kopf. »Ich bleibe hier und halte die Stellung am Funkgerät. Geh du nur hinein! Ich hupe, wenn sich etwas tut.«
    Ich zögerte, aber Jane drängte mich. Schließlich gab ich nach. Der Alfa parkte direkt vor der hellerleuchteten Bar. Durch die riesigen Scheiben konnte man den Wagen gut erkennen. Elena war für uns nur deshalb unsichtbar, weil sie durch eine Hintertür verschwunden war.
    Als ich die Bar betrat, verstummten alle Gespräche. Es wurde totenstill. Die Gäste – ausnahmslos Männer – beäugten mich mißtrauisch.
    »Wo ist Elena?« fragte ich den Wirt hinter der Theke.
    Er deutete schweigend auf Schwingtüren im Hintergrund des Lokals.
    Ich stieß sie auf und betrat ein Billardzimmer. Nur die Lampe über dem Tisch brannte, so daß ich nicht sofort erkannte, was Elena an einem Sessel im Hintergrund machte.
    Sie drehte sich um, als sie mich hörte. Mutlos sah sie mir entgegen und trat einen Schritt zur Seite.
    Jetzt sah ich den alten Mann in dem Sessel. Er mußte schon weit über Achtzig sein. Sein zahnloser Mund stand halb offen, die Augen blickten glasig.
    »Ist er krank?«

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