Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0099 - Die Lava-Falle

0099 - Die Lava-Falle

Titel: 0099 - Die Lava-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
ersten Sonnenstrahlen erreichten ihn schon!
    »Wir haben nur noch wenige Minuten!« sagte ich keuchend und wischte mir den Schweiß aus dem Gesicht. In dem Krater herrschte drückende Hitze. »Weiter!«
    Als ich mich erhob, traten sie aus einer Nische hervor, die letzten drei Untoten, die uns in Catania entkommen waren.
    »Schieß!« schrie ich Bill zu.
    Ich selbst umklammerte die Ampulle mit beiden Händen und duckte mich.
    Der erste Schuß krachte. Ein Untoter kippte über den Rand des Felsenbandes. Der zweite Schuß ging fehl. Erst der dritte erwischte den anderen lebenden Leichnam.
    Der letzte Untote entging Bills Schüssen. Er war so schnell, daß die Kugeln links und rechts neben ihm gegen die Felswand prallten und als Querschläger abgefälscht wurden.
    Ich ließ mich fallen, damit mich der Untote nicht packen konnte. Dabei hielt ich die Ampulle mit der wertvollen Flüssigkeit fest.
    Es schien nichts zu nützen. Der Untote ließ sich nicht täuschen.
    Schon schnellten seine Hände nach mir. Er wollte mir den Glasbehälter entreißen, als es scharf knallte. Sukos Dämonenpeitsche wickelte sich um den lebenden Leichnam, der sich unter der Berührung der magischen Peitschenschnüre hoch aufbäumte und zu Staub zerfiel.
    »Die Sonne!« rief Bill.
    Die Strahlen fielen bereits bis zur halben Höhe des Kraters herein. Ich durfte nicht mehr zögern.
    Ohne auf meine eigene Sicherheit zu achten, kletterte ich in die Tiefe Ein schmales Felssims bot gerade noch Halt für meine Füße.
    »Wo steckt dieser Surtur?« zischte Suko.
    Ich blieb abrupt stehen und kauerte mich hinter einen Felsen. Hastig legte ich den Finger an die Lippen. Das Kreuz auf meiner Brust erwärmte sich so stark, daß es fast schon auf der Haut schmerzte.
    Eine gewaltige böse Macht näherte sich uns. Und von oben krochen die Sonnenstrahlen zu uns herunter!
    Von unten ertönte höhnisches, geiferndes Gelächter. »Du hast verloren, John Sinclair!« schrie Surtur. Ich erkannte die Stimme sofort wieder. »Du kommst zu spät! Bis du mich erreichst, fallen die Sonnenstrahlen senkrecht in den Krater!«
    Ich schob mich an die Kante vor. Die Lava war gestiegen. Surtur schwamm in den brodelnden Gesteinsmassen wie eine Qualle im Wasser. Er fühlte sich sicher, aber er sollte sich getäuscht haben. Noch blieben ein paar Sekunden!
    Mit einem kräftigen Schwung schleuderte ich den Glasbehälter nach dem Dämon. Die Ampulle sauste durch die Luft. Dicht neben dem unförmigen Schädel des Feuerdämons prallte sie gegen einen Felsen und zerplatzte.
    Wie Silberperlen sprühte die geweihte Flüssigkeit nach allen Seiten. Und diese Perlen teilten sich sofort wieder und erzeugten neue Fontänen. Auf kürzester Strecke entstand ein wahrer Sturzbach. Die Flüssigkeit war auch nicht mehr durchsichtig, sie erinnerte mich an Quecksilber.
    Ein blendend funkelnder und gleißender Sprühregen ging auf Surtur nieder, der aufbrüllte und in der Lava untertauchen wollte.
    Zu spät!
    Die silberne Flut überzog die Lava, Surturs Element, mit einem glänzenden Film. Der Dämon konnte nicht mehr in dem flüssigen Gestein versinken. Er war dem Wirken der vor Jahrhunderten zubereiteten Weißmagischen Essenz ausgesetzt. Als ich zusätzlich mein Silberkreuz von der Kette löste und Surtur entgegenstreckte, war sein Schicksal besiegelt.
    Zwar schlug er noch mit seinen zahlreichen Fangarmen um sich und versuchte, uns einen Feuerstoß aus dem gräßlichen Maul entgegenzuschicken, doch seine Kräfte reichten nicht mehr aus.
    An diesem Morgen hätte er seine volle Stärke erreichen und Sizilien unter einer Lavaschicht verschwinden lassen sollen. Statt dessen verging er vor unseren Augen.
    Er löste sich zu feinem Ruß auf, der noch eine Weile auf dem silbernen See trieb und zuletzt von diesem vollständig aufgesogen wurde.
    Surtur, der Feuerdämon aus dem Ätna, hatte zu existieren aufgehört!
    Langsam stiegen wir wieder nach oben. Die beiden Frauen erwarteten uns schon voller Ungeduld.
    »Wir haben es geschafft«, sagte ich nur.
    Jane fiel mir glücklich um den Hals.
    Elena aber starrte düster in den Krater. Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich dachte«, sagte sie leise, »daß der Schmerz hinterher leichter zu ertragen sein würde. Ich habe mich geirrt!«
    Wir brachten sie nach Catania und trennten uns dann von ihr.
    »Zuerst schlafen wir uns aus«, schlug ich meinen Freunden vor. »Und danach unternehmen wir etwas, um unseren Aufenthalt in Sizilien auszunutzen. Was schlagt ihr vor?«
    Jane

Weitere Kostenlose Bücher