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01 - Der Ring der Nibelungen

01 - Der Ring der Nibelungen

Titel: 01 - Der Ring der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Siegfried oder Hjalmar am Abend vor Xanten noch aufrecht stand, es war ihm gleich. Es war nur darauf zu achten, dass der Sieger Gunther hieß.
    Und dafür würde er zu sorgen wissen.
     
     

9
     
Hjalmar und der Sohn des Drachen
     

     
    Es war kein Zug mit Feuer und Schwert wie bei den Hunnen, die nur eine Schneise aus Asche zurückließen. Obgleich mehrere tausend Mann aus mehr als einem Dutzend Reichen unter Gunthers Oberbefehl marschierten, war der Tross in christlichem Sinne bescheiden. Proviant wurde mit Siegfrieds Gold erworben, und Boten der Königreiche, die auf dem Weg lagen, bekamen gute Wünsche für den Hof mit.
    Es fiel jedoch auf, dass keiner der Könige selbst erschien, um den durchreisenden Herrscher von Burgund zu grüßen. Hagen legte das als Erfolg aus - niemand wusste genau, was Gunther vorhatte, und niemand wollte einem Heer, das so sichtlich überlegen war, entgegentreten.
    Gernot ritt neben Gunther auf der rechten Seite, Hagen auf der linken. Siegfried selbst hielt sich im Hintergrund und ritt mit den Offizieren. Es war geplant, den Erben von Xanten so lange wie möglich als einfachen Held von Burgund mitzuführen.
    Immer wieder scherte Hagen aus und traf sich am Rand der Kolonne mit Kundschaftern und Spionen, die ihn über den Stand in Xanten und Dänemark auf dem Laufenden hielten und über die Suche nach einer Frau für Gunther. Beide Belange gewannen an Wichtigkeit, als er am zehnten Tage das vertrauliche Ohr seines Herrschers suchte. »Mein König, es gibt Neuigkeiten.«
    Gunther, nach langem Ritt froh über jede Abwechslung, versuchte sich in Leichtigkeit. »Guter oder schlechter Natur?«
    Hagen blickte sich unauffällig um, als wolle er keine Unruhe säen. Gernot verstand den Wink und lenkte sein Pferd etwas zur Seite, die Flanken des Heers inspizierend.
    »Ob die Kunde gut oder schlecht ist, hängt von Eurem Umgang damit ab. Zuerst einmal scheint es so, als ahne Hjalmar die Gefahr. Meine Späher berichten, dass die kümmerliche Besatzung von Xanten in Bereitschaft gepeitscht wird und dass verschiedene Truppen unterwegs zum Niederrhein sind.«
    »Dann sollten wir den Rhein bei der nächsten Furt überqueren«, erwiderte Gunther. »Kein Grund mehr, mit unseren Absichten Versteck zu spielen.«
    Hagen nickte. »Wenn wir uns westwärts halten, stößt der Keil der Dänen südlich ins Leere. Wie es Siegfrieds Wunsch war, würde erst Xanten selbst den direkten Zusammenstoß erleben.«
    Der König nickte. »Gebt Kunde. Ich möchte noch vor der Nacht wieder auf der Heimatseite des Flusses sein.«
    Hagen senkte ergeben den Kopf. »Das ist noch nicht alles. Einer unserer Kundschafter hat einen Boten aus Island aufgetan, der von Brunhilde sprach - die einen König sucht.«
    Gunther sah Hagen überrascht an. »Brunhilde von Isenstein, die Königin von Island? Vor Jahren stellte Hakan sie bei Hofe vor. Ein wildes Gör, ganz ohne Manieren und weiblichen Liebreiz. Bei Tisch hat sie Gernot verhauen -und Giselher!«
    Der alte Ratgeber hob die Hand. »Man versichert mir, dass Brunhilde dem Thron nur Ehre macht. Ihre Kampfkraft ist nun gepaart mit dunkler Schönheit. Auch darum haben viele Freier sich den Prüfungen gestellt.«
    »Was für Prüfungen?«, wollte Gunther wissen.
    Hagen zuckte die Schultern. »Wie man hört, will Brunhilde einen Mann heiraten, der im Wettstreit seine Größe beweist. Von schwarzen Mächten ist die Rede. Weinseliger Unsinn, da bin ich sicher.«
    Gunther lachte. »Warum sollte ich mich dieser Plage aussetzen? Eine junge Prinzessin, die ihr Herz ohne Prügel zu geben bereit ist, scheint mir eine bessere Wahl.«
    Hagen wartete einen Moment, bevor er widersprach. »Auf welchen Sieger auch die Nacht in Xanten fallen wird - ein Bündnis mit Island, geschmiedet zum Bund der Ehe, würde Burgund den Frieden sichern. Es kann kein Fehler sein, sowohl Xanten als auch Dänemark von Süden und Norden in wachsamer Freundschaft zu umklammern.«
    Der König dachte darüber nach. Was Hagen sagte, ergab Sinn. Jedem Gegner, der sich gegen Burgund wandte, konnte Island den Speer in den Rücken treiben.
    »Soll ich einen Botschafter zur Burg Isenstein schicken, um Euer Interesse zu verkünden?«, hakte Hagen nach.
    Gunther schüttelte den Kopf. »Dazu sind die nächsten Wochen noch zu ungewiss. Vielleicht hat das Schicksal andere Pläne. Wer weiß - Siegfried könnte so mit der Übernahme von Xanten beschäftigt sein, dass er meine Schwester vollends vergisst. Oder der Pfeil eines Soldaten

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