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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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heiraten. Niemand kann mich dazu zwingen. Nicht einmal, wenn man mir ein Messer an die Kehle hält.« Aufgeregt begann sie, im Zelt umherzuwandern. »Ich werde einen Brehon finden, der sich für mich einsetzt.«
    “Keiner wird sich gegen den Ard-Righ stellen«, warnte Bede. »Und wie ich höre, ist der Wolf zwar ein erbitterter Kämpfer, aber ein gütiger Mann. Niall erzählte mir Olafs Residenz sei die schönste, die er je gesehen habe. Der Norweger hat Vater geschworen, du würdest all die Hochachtung genießen, die einer Prinzessin von Tara zukommt. Glaub mir, Erin, es wird gar nicht so schlimm sein. Eine Zeitlang bleibe ich bei dir, alle deine Damen werden dir Gesellschaft leisten, und du wirst mit vielen irischen Familien zusammentreffen. Unsere Baumeister wollen die norwegische Architektur studieren.« Nach kurzem Zögern fuhr sie fort: »Und sei versichert, der Wolf ist ein wunderbarer Mann, ohne Pockennarben und mit schönen Zähnen. Bestimmt wird er gut zu dir sein … «
    Erschrocken verstummte sie, als Erin in wildes, schrilles Gelächter ausbrach. Gut? Zu ihr? Niemals, nicht in tausend Jahren. Er würde sie ebenso hassen wie sie ihn. Hätte ich ihn nur getötet, damals im Wald, sagte sie sich, und plötzlich kam ihr ein neuer Gedanke. Wenn sie ihrem Vater von jener Begegnung erzählte, würde er vielleicht erkennen, welch einem abscheulichen Barbaren er sie anvertrauen wollte.
    Doch dann verwarf sie diesen Plan. Nicht einmal das würde Aed umstimmen. Er hatte sein Herz- vor ihr verschlossen, dachte nicht mehr an das Wohl seiner Tochter, sondern nur mehr an sein kostbares Irland.
    »Du musst dich jetzt hinlegen«# unterbrach Bede die Überlegungen ihrer Schwester.
    Erin schüttelte den Kopf. »Heute nacht werde ich fliehen. ich habe genug für dieses Volk und das Land getan. «
    »Und wie willst du entkommen?« fragte Bede bestürzt. »Das Zelt wird bewacht.«
    »Es gibt genug Männer, die mir helfen werden. Außerdem nehme ich mein Schwert mit, und ich weiß damit umzugehen.«
    Bede verbarg ihre tiefe Sorge und zwang sich zu einem Lächeln. »Nun, wenn du flüchten willst, musst du dich erst einmal stärken. Ich werde dir eine nahrhafte Mahlzeit holen.«
    »Du hast recht, ich werde meine ganze Kraft brauchen. Bring mir noch etwas Brot und Dörrfleisch für unterwegs. Ich weiß nicht, wie lange ich reiten muss.«
    Von Gewissensbissen geplagt, nickte Bede. »Ich bin gleich wieder da. « Sie verließ Erin und eilte ins Zelt ihres Vaters, der sich gerade mir Niall und einigen Männern aus Ulster beriet. Sobald er die angstvolle Miene seiner Tochter sah, schickte er die anderen hinaus.
    »Vater«, begann sie ohne Umschweife, »ich sorge mich so um Erin. Heute nacht will sie fliehen, was ihr natürlich misslingen wird. Aber ich fürchte, sie wird sich eher töten lassen, als den Wolf zu heiraten. Womöglich sticht sie sich vor dem Traualtar ein Messer ins Herz. « Der Schmerz in Aeds. Augen krampfte ihr das Herz zusammen, und sie legte einen Arm um seine Schultern. »Eines Tages wird sie dir verzeihen, Vater.«
    »Wirklich?« Geistesabwesend tätschelte er ihre Hand. »Wenn sie es nur einsehen würde … « Hoffnungslos seufzte er. »Seltsam, Bede … Ich traue Olaf mehr als den meisten meiner Truppenführer. Er ist ein Ehrenmann.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Was immer Erin jetzt auch planen mag - sie muss ihn heiraten.« Eine Zeitlang schwieg er nachdenklich, dann stand er von seinem Schreibtisch auf. »Warte hier. Mergwin ist draußen im Wald, ganz in unserer Nähe. Ich komme bald zurück.«
    »Erin erwartet, dass ich ihr eine Mahlzeit bringe, und Essensvorräte für ihre Flucht.«
    Er nickte, rief nach einem Wachtposten und befahl ihm, verschiedene Speisen zu beschaffen. Dann verließ er das Zelt. Beunruhigt ging Bede auf und ab. Sie Hasste es, ihre jüngste Schwester zu hintergehen und ihr weh zu tun. Aber wie ihr Vater besaß sie die Gabe, das Wohl Irlands über das Schicksal eines einzelnen zu stellen. Wenn der Ard-Righ und Olaf mit vereinten Kräften gegen die gesetzlosen dänischen, norwegischen und schwedischen Banden vorgingen, würden sie zahllose Menschenleben retten.
    Als Aed zurückkam, reichte er Bede ein winziges Fläschchen, mit einem Pulver gefüllt. »Gib ihr die Hälfte davon, dann wird sie die Nacht durchschlafen und fügsam erwachen. Morgen früh musst du ihr noch ein Viertel geben, dann die letzte Dosis vor dem Abend. Verstehst du?«
    Bedrückt biss sie sich auf die Lippen, aber sie nickte

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