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01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen

Titel: 01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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vorausgeahnt. Unser Schicksal verurteilte uns zu einem Leben hinter hohen Mauern wie in Vaters Harem. Alles andere war ein schöner Traum gewesen, der mit der Wirklichkeit nichts zu tun hatte. Es mutete wie Hohn an, dass mich ausgerechnet die Folgen unserer Hilfsbereitschaft zu dieser Erkenntnis brachten.

Schicksalsfragen
    Noch in derselben Nacht bekam Josh so hohes Fieber, dass er phantasierte.
    Gleichzeitig hatte er schwere Atemprobleme. Er aß kaum noch und hustete ununterbrochen. So vielen Menschen hatte ich helfen können, nun ließ mich ausgerechnet die Krankheit meines eigenen Kindes an meinen Fähigkeiten als Heilerin zweifeln. Wieso war es mir nicht gelungen, seine Lungenentzündung zu verhindern? Gleichzeitig fiel auch Efe komplett aus; die Sorge um Josh hatte sie verdrängen lassen, dass sich bei ihr selbst eine Lungenentzündung entwickelt hatte.
    Tanisha war wieder kräftig genug, um ihre Faraa selbst zu stillen. Sie und Efe tauschten die Quartiere. Wir gestalteten die alte Bibliothek zu einer Intensivstation um. Josh und Efe bekamen nun stärkste Medizin, doch unsere größte Sorge galt der Atmung. Beide mussten ständig heiße Kräuterdämpfe inhalieren. Ada bastelte aus den Stämmchen junger Bäume zwei Gestelle, die wir über den Schlafmatten errichteten und mit Tüchern bedeckten. So entstanden zwei kleine Zelte, in denen in unterschiedlichsten Gefäßen ständig mit Kräutern versetztes heißes Wasser dampfte.
    Es war ein unglaublicher Aufwand, der ein regelrechtes Schichtsystem für die Betreuung erforderte. Die Organisation, die dafür notwendig war, klappte jedoch perfekt. Irgendwann registrierte ich halb unbewusst, dass sich die in ihre schwarzen Tücher gehüllte Tanisha, das Baby auf dem Rücken, in unsere Betreuungskette eingegliedert hatte. Es war so normal, dass niemand darüber ein Wort verlor.
    Ohne meine Apotheke war ich darauf angewiesen, ständig frische Kräuter zu besorgen. Gleichzeitig war es unmöglich, neue Vorräte anzulegen. Entweder stellte ich die Medizin zusammen, oder ich beschaffte gerade die Zutaten. Diese Hektik ließ mich gar nicht erst zum Nachdenken darüber kommen, dass es mein eigenes Kind war, um dessen Leben ich kämpfte.“ Wahrscheinlich war ich auch froh, dass für meine Gefühle gar kein Platz mehr war. Ich hätte womöglich völlig versagt, wenn, ich die Angst zugelassen hätte, Josh zu verlieren. Nur in meinen Träumen konnte ich diese Panik nicht verdrängen. Also? sorgte ich dafür, dass es keine Zeit zum Träumen gab. Ich legte mich erst dann auf die Matte zwischen Josh, Efe und Bisi, wenn mir die Augen im Laufen zufielen. „
    „Amara hat versprochen, wenn wir Hilfe brauchen, kommt sie“, sagte Magdalena während ihrer Schicht.
    Ich hörte kaum zu und meinte nur: „So eine lange Fahrt ist jetzt viel zu gefährlich.“
    Magdalena verrichtete ihre Arbeit ungerührt weiter. „Sobald du sie angerufen hast, will sie losfahren.“
    Jetzt wurde ich hellhörig. „Moment mal, heißt das, du hast bereits mit ihr telefoniert?“
    „Choga, wir schaffen es nicht allein. Wir brauchen Hilfe. Vor allem fehlen dir die nötigen Kräuter.“ Beiläufig hatte ich ihr erzählt, dass ich eine nur im Süden des Landes im Regenwald wachsende Kletterpflanze ebenso schmerzlich vermisste wie jenen Samen, mit dem ich sowohl Malaria als auch Lungenentzündungen behandeln konnte. „Amara ist bereit. Doch sie wird nur kommen, wenn du sie darum bittest. Mein Wort genügt ihr leider nicht, sonst wäre sie wohl schon hier.“
    Keine Heilerin macht sich auf den Weg zu ihrer Kollegin, wenn sie nicht ausdrücklich von ihr darum gebeten worden ist. Das ist - so würde es wohl Ngozi ausgedrückt haben - eine Frage des Respekts. Unangemeldetes Auftauchen könnte in dem Sinne missverstanden werden, dass die eine der anderen nicht zutraut, ihre Probleme selbst zu lösen. Auf Wunsch ist man natürlich sofort zur Stelle. Hat man dann zusammenge-funden, gilt die alte Weisheit: Ein Freund ist wie eine Leiter, die auf der anderen steht ...
    „Wenn du das nächste Mal zum Kräutergarten gehst, sag mir Bescheid“, meinte Magdalena.
    „Ja, ja“, antwortete ich, ohne mich zu fragen, wieso. Das erklärte sich, als Magdalena wenig später auf jene Felsen deutete, die zwischen meinem Kräutergarten und Musas Haus liegen. Wir stiegen auf den höchsten Punkt, dort holte Magdalena ihr Handy hervor. Erstaunt sah ich zu, wie sie Amaras Nummer

eingab.
    „Du willst hier telefonieren?“, erkundigte

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