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01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen

Titel: 01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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doch nicht das Haus bezahlen!“
    Diese Frage überforderte mich ebenfalls. Was ging meine Schwester das Problem dieser ihr fremden Frau an? Wir halfen ohnehin schon, indem wir die ganze Verwandtschaft bei uns wohnen ließen. Ganz so hartherzig wollte ich jedoch auch nicht sein und meinte: „Hast du denn überhaupt noch Geld, das du abgeben kannst?“ Schließlich drückte Magdalena Rose ein paar Scheine in die Hand. Ich sah zufällig, dass sie kurz darauf packte und sich entfernte.
    Am nächsten Morgen war das Radio verschwunden. Es tauchte nie wieder auf.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits ganz andere Sorgen. Ausgerechnet Josh bekam als Erster hohes Fieber! Dabei hatte ich nicht mal mehr Bisis altes Holzhörrohr, vom neuen Stethoskop, das Magdalena mitgebracht hatte, mal ganz abgesehen. Wenn er jetzt eine Lungenentzündung bekam, würde mir gar nichts anderes übrig bleiben, als ihn ins Krankenhaus zu bringen. In welches?
    Gab es das in Jeba überhaupt noch? Ich behandelte ihn vorsichtshalber gleich mit Brustwickeln und ausgekochten Blutbaumwurzeln und hoffte, dass sie wirkten. Ich holte ihn aus dem mit Kindern voll gestopften früheren Salon und ließ ihn bei Bisi und mir im Obergeschoss schlafen. Ada zog solange mit Mama Funke zusammen.
    Um Tanishas Genesung brauchte ich mir dagegen keine ernsten Sorgen mehr zu machen; sie war wirklich eine Kämpferin. Leider hatte ich viel zu wenig Zeit für sie und überließ es weitestgehend Efe, sich um die jungen Mütter und die Babys zu kümmern. Denn bei ihnen hatte sich Rose einquartiert, der ich lieber aus dem Weg ging.
    Mama Funke hatte den Platz Ngozis eingenommen und kümmerte sich um unsere Flüchtlinge, die sie zum Essenkochen einteilte. Ada begann gemeinsam mit meinen Schwestern, die Überreste der Trümmer zu beseitigen. Magdalena hielt den Schulunterricht in der Eingangshalle ab. Zumindest waren die Kinder beschäftigt. In gewisser Weise fanden wir in unser altes Leben zurück; alle hatten Aufgaben, die sie auf Trab hielten. Das glaubte ich jedenfalls.
    Die kluge Schildkröte
    Eines Nachmittags stand Rose in Bisis, Joshs und meinem Zimmer. Sie platzte ohne Vorwarnung los: „Deinetwegen musste meine Mutter sterben!“, schrie sie und funkelte mich wütend an. Ich begriff kein Wort. Mein erster Gedanke galt Josh, der von dem nun Folgenden nichts mitbekommen durfte. Er war ohnehin fiebrig und geschwächt. Ich rappelte mich hoch, doch Roses Redefluss schwappte über unsere Köpfe hinweg.
    „Dein Sohn hat Aids. Ihr alle habt die Krankheit des Teufels!“, kreischte sie.
    „Auf diesem Haus liegt ein Fluch. Weil ihr nicht lange leben dürft, wollt ihr, dass alle anderen mit euch sterben!“
    Ich war derart vor den Kopf gestoßen, dass ich überhaupt nicht mehr wusste, was ich entgegnen sollte. Aus welcher Unwetterecke war dieser Sturm über uns hereingebrochen? Ich schob die Rasende aus dem Zimmer und bugsierte sie auf den oberen Treppenabsatz. Unten in der Eingangshalle sah ich Nana stehen, ihr eigenes Kind auf dem Rücken. Verwirrt ': blickte sie zu uns hinauf.
    Glücklicherweise war sonst niemand im Haus; Magdalena war mit den Kindern losgezogen, um eine Stelle in der ramponierten Mauer auszubessern, die anderen waren auf dem Feld oder in der Küche.
    „Rose, beruhige dich“, bat ich. „Wie kommst du auf solche Anschuldigungen ?
    „Was tust du so scheinheilig, du Hexe! Ich habe eure Geheimnisse herausgefunden! Meine Mutter musste sterben, weil du eine Muslimin versteckst! Diese Frau hat es mir selbst
    gestanden. Deshalb sind die Männer gekommen. Und du hast es zugelassen.
    Eine alte Frau in den Tod getrieben hast du! Aber damit nicht genug“, zeterte Rose, „eine Christin lässt du ein unehelich geborenes Muslimkind stillen. Das Schlimmste ...“
    Weiter kam sie nicht. „Schweig!“, stieß Mama Bisi nun hervor, während ihr ganzer Körper vor Wut bebte. „Du undankbare Frau! Du trittst das Andenken deiner Mutter mit Füßen. Schwester Ngozi war uns eine geschätzte Gefährtin.
    Sie wusste, was in diesem Haus vor sich geht. Es braucht nicht ausgerechnet dich, um sie zu verraten.“
    „Ach, dann habt ihr sie also mit eurer Seuche angesteckt! War das der Grund, weshalb sie nicht bei ihrer Familie leben wollte? Weil sie sich schämte?“, schrie Rose.
    „Kriech in das Loch zurück, aus dem du herausgekrochen bist, du Schlange“, sagte Mama Bisi mit fester, aber ruhiger Stimme. „Wir wollen dich hier nie wieder sehen.“
    „Glaubst du denn, wir

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