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01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen

Titel: 01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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wissen alle, dass mit ihr nicht gut Kirschen essen ist.“
    „Was heißt das?“, fragte ich, denn so weit reichten meine Deutschkenntnisse nun wirklich nicht.
    „Rose ist eine unangenehme Frau, die nur Ärger macht. Das war schon mein erster Eindruck. Aber da brauchte sie wirklich

    Hilfe.“ Sie fixierte Rose wie eine Lehrerin die ungehorsame Schülerin.
    „Inzwischen denke ich, dass die liebe Verwandtschaft sich besser um ihre eigenen Hütten kümmern sollte. Die Leute stecken die ganze Zeit zusammen und futtern wie die Mäuse auf dem Speicher. Und unsere Vorräte schwinden.
    Bei aller Christenpflicht zur Nächstenliebe: Wir sollten sie ermuntern, bei sich selbst nach dem Rechten zu sehen.“ Sie lächelte mich verschmitzt an. „Ist das jetzt ein schlechter Zeitpunkt, ihr das zu sagen?“
    „Mama Bisi hat gemeint, sie darf erst nach Sonnenuntergang das Haus verlassen“, erklärte ich und sah, dass es jetzt so weit war.
    „Was hat sie sich denn getan? Sie sieht mehr verstockt als ernsthaft verletzt aus.“
    „Das werden wir sehen, wenn sie sich bewegt. Ich bin hier auch schon mal vor ein paar Monaten gestürzt. Mir war's eine heilsame Warnung“, sagte ich.
    „Vielleicht ist nicht jeder so lernfähig wie du“, kommentierte sie und versuchte Rose auf die Beine zu helfen.
    „Du bist eine gute Christin. Was tust du nur in diesem Haus?“, zischte Rose meine Schwester an.
    Magdalena sagte auf Deutsch: „Ganz die Alte.“ Um dann auf Englisch fortzufahren: „Hast du dir wehgetan, Rose?“
    Ngozis Tochter antwortete nicht, sondern humpelte in die alte Bibliothek. Sie brauchte nicht lange, um ihre Sachen zu packen, und war eben im Begriff, zur Tür hinauszugehen, als Mama Bisi von ihrem Zimmer aus die Treppe herunterkam.
    „Warte“, rief sie ihr nach, was Rose ignorierte. Da sagte Mama Bisi: „Bleib stehen oder du wirst es bereuen!“ Nun endlich hielt Ngozis Tochter inne. Bisi erreichte sie und führte sie am Oberarm auf die Terrasse. Die beiden Frauen standen noch kurz zusammen, wobei Bisi sprach und Rose mit gesenktem Kopf zuhörte. Dann verschwand die Jüngere, um ihre Verwandtschaft zu holen.
    „Ein guter Ratschlag für den Weg?“, erkundigte sich Magdalena, die immer noch nichts von der Auseinandersetzung ein paar Stunden zuvor wusste.
    „Ich habe ihr eine kleine Fabel zum Abschied mitgegeben, die meine Mutter mir erzählte, als ich ein Kind war.“ Mama Bisi lächelte in sich hinein. „Ihr wisst ja, wie wir alten Frauen so sind. Je älter wir werden, umso besser erinnern wir uns an unsere Jugend.“
    Dann begann sie: „Es waren einmal eine Schildkröte und eine Schlange. Die Schildkröte hatte ein Haus, die Schlange war nackt. Es war Nacht und der Leopard suchte wieder einmal Beute.
    „Ich bin schutzlos“, sagte die Schlange. „Schildkröte, lass mich in dein Haus.“
    „Ich gewähre dir Unterschlupf, sagte die Schildkröte, „aber du musst versprechen, mir nichts zu tun.“
    Die Schlange versprach es und die Schildkröte ließ sie in ihr Haus.
    Als der Leopard vorbeikam, fand er nur die Schildkröte vor. Er warf sie gegen einen Stein, um ihren Panzer zu zerbrechen. Dabei fiel die Schlange aus dem Panzer heraus. Der Leopard machte sich sofort daran, die Schlange zu fressen.
    Da rief die Schlange wütend: „Du hast mich betrogen, Schildkröte! „
    Die Schildkröte antwortete: „Wenn du nicht aushältst, dass der Leopard dich gegen einen Stein wirft, dann darfst du keinen Panzer tragen, sondern musst dich in der Erde verkriechen, sobald der Leopard jagt.“„
    Am Abend schrieb ich auf der Veranda in meine Kladde. Meine Lieblingsmama gesellte sich mit ihrer Decke zu mir. „Nun frag, meine Kleine. Efe ist oben bei Josh“, ermunterte sie mich.
    „Ich wusste nicht, dass du zu solchen Dingen fähig bist, Mama“, sagte ich.
    „Wir Schildkröten werden oft unterschätzt.“ In der Dunkelheit konnte ich sie so mild lächeln sehen, wie ich es an ihr liebe. „Genau darin liegt unsere Stärke.“
    „Rose kann uns schaden“, gab ich zu bedenken. „Sie wird überall erzählen, dass wir so leben, weil wir an einer ansteckenden Krankheit leiden, vor der wir uns mit Hexenkräften schützen.“
    Mama Bisi zog sich die Decke wie einen Panzer um die Schultern. „Ich weiß, meine Kleine“, meinte sie nachdenklich. „Wir werden in Zukunft achtsam sein müssen.“
    „Wie sollen wir das machen?“, fragte ich ratlos.
    Wahrscheinlich hatte die alte Ngozi unsere Situation viel klüger als ich

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