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01 - komplett

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Titel: 01 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 4 Romane
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flüsterte Sebastian, das Gesicht an Claras schweißfeuchte Schulter geschmiegt.
    An seiner Stimme erkannte sie, dass er vollkommen entspannt und bedingungslos glücklich war. Das zu wissen trieb ihr zu ihrer eigenen Überraschung Tränen der Freude in die Augen. Wie schwer war es für den Geliebten gewesen nach so vielen Jahren, in denen er seine Gefühle unterdrückt und geleugnet hatte, zu sich selbst zu finden und zu ihr, die er liebte und die seine Liebe erwiderte.
    Ihre Haut kitzelte überall dort, wo sein Atem sie berührte. Ein wohliger Schauer überlief sie. Sie zwinkerte die Tränen fort, schloss die Arme um Sebastians Schultern und sagte leise: „Ich liebe dich auch.“
    „Wahrscheinlich werde ich gelegentlich Probleme damit haben, dir meine Gefühle zu zeigen“, stellte er fest. „Ich bin darin nicht so gut wie du, Liebste. Deine Güte, deine Ehrlichkeit und die Tiefe deiner Liebe haben mich von Anfang an mit Bewunderung, aber auch mit Scham erfüllt. Falls ich mich gelegentlich vor dir zurückziehe, so glaub bitte nicht, dass du mir nichts mehr bedeutest. Ich werde nie aufhören dich zu lieben.“
    Sie verstand sehr gut, was er meinte. Er würde Zeit brauchen, um all die Einsamkeit und Verbitterung der Vergangenheit zu überwinden. Nun, sie würde ihm dabei helfen. Sie würde immer für ihn da sein. „Wenn du mir nur versprichst, mich zu lieben und mir treu zu bleiben, dann brauchen wir uns beide nicht vor der Zukunft zu fürchten.“
    „Ich verspreche es. Ich lege sogar einen heiligen Schwur darauf ab.“
    „Gut.“ Sie wandte den Kopf ein wenig, sodass sie Sebastian anschauen konnte.
    „Diese erstaunliche Angelegenheit da zwischen uns ...“ Sie bewegte sich mit unverhohlener Sinnlichkeit. „Also, diese Sache, die im Allgemeinen ‚Liebe machen‘
    genannt wird ... Was ich wissen will, ist ...“ Sie errötete ein wenig, was er ganz bezaubernd fand. „Du hast nichts mehr dagegen einzuwenden, dass wir es tun?“
    „Durchaus nicht.“
    Sie begann, seinen Oberkörper zu streicheln, und stellte zufrieden fest, dass die Muskeln sich unter der Berührung anspannten. „Dann könnten wir es vielleicht –
    nur, um jeden Zweifel zu beseitigen – jetzt gleich noch einmal tun?“
    Ein Lächeln spielte um seinen Mund, als er mit den Fingern über Claras seidiges Haar strich. „Jetzt gleich? Du bist wirklich die erstaunlichste und wunderbarste Frau, die ich kenne. Komm, lass dich küssen!“ Er zog sie an sich, kostete ihre Lippen und murmelte: „Kein Zeitpunkt könnte besser sein ... Ja, lass es uns jetzt gleich noch einmal tun.“
    Clara kniete auf dem Fenstersitz, die Schachtel mit Sebastians Geschenk neben sich.
    Im fahlen Licht der schwindenden Nacht schien der Rubinstern magisch zu funkeln.
    Sie löste den Blick von dem Schmuckstück, um am Himmel nach jenem Stern zu suchen, den sie nach Lady Cardaces Ball betrachtet hatte. Damals, als sie schon alles verloren glaubte und kurz davorstand, den Mut zu verlieren. Was hatte sie damals gedacht, während sie jenen hell strahlenden Stern betrachtete? Ich darf die Hoffnung nicht aufgeben. Ich muss daran glauben, dass das Glück auf mich wartet.
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    In diesem Moment war von Bett her ein leises Geräusch zu hören. Sebastian hatte sich bewegt. Mit wenigen Schritten war sie bei ihm und schlüpfte zu ihm unter die Decke.
    „Nie hätte ich damit gerechnet“, sagte sie leise, „dass ich ausgerechnet in diesem Winter einen Bräutigam finden würde.“
    „Und ich“, gab er zurück, während er sie zärtlich an sich zog, „hätte nie damit gerechnet, in diesem Winter eine Gattin zu finden. Clara, Liebste, du bist mein Leben.“
    - ENDE -

    DIE NACHT DER HEIMLICHEN WÜNSCHE
    Schon lange sehnt die zarte Lavinia sich heimlich nach dem stattlichen William White. Da macht er ihr ausgerechnet zu Weihnachten ein Angebot, das sie nicht ausschlagen kann – auch wenn es überaus unschicklich ist...

1. KAPITEL
    London , 1822
    Es war vier Tage vor Weihnachten, und in vier Minuten würde die Leihbibliothek für heute Abend schließen. Lavinia Spencer hatte das Rechnungsbuch auf dem Schreibtisch vor sich liegen und wartete auf den Moment, da der Tag vorüber sein würde und sie die fünf Pence für heute aus der Kasse nehmen konnte. Seit dem Sommer legte sie täglich einige Münzen von den Einnahmen der Leihbibliothek ihrer Familie beiseite. Das Geld hatte sie in einem Stoffbeutel verstaut und in der Schreibtischschublade

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