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01 - Nacht der Verzückung

01 - Nacht der Verzückung

Titel: 01 - Nacht der Verzückung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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von
Portfrey zu der Runde, um Elizabeth zum nächsten Tanz aufzufordern. Er war ihr
langjähriger Freund und Verehrer. Doch schließlich sah Neville seine Chance.
    »Draußen
ist es schon eher Sommer als Frühling«, ließ er beiläufig fallen. »Der
Steingarten muss im Laternenlicht ganz bezaubernd aussehen.« Er lächelte Lauren
mit wohl dosierter Sehnsucht an.
    »Mmh«,
sagte sie. »Und der Brunnen auch.«
    »Ich
vermute«, sagte er, »du hast den nächsten Tanz mit Lauren für dich reserviert,
Onkel Webster?«
    »Das
habe ich in der Tat«, antwortete der Herzog von Anburey, aber über Laurens Kopf
hinweg zwinkerte er seinem Neffen zu. Er hatte den Wink schon verstanden. »Aber
dieses ganze Gerede von Laternen und Sommerabenden hat in mir das Verlangen
geweckt, mir mit Sadie im Arm die Gärten anzusehen.« Er blickte seine Frau an
und wackelte mit den Augenbrauen. »Wenn sich nun jemand überreden lassen
könnte, sich der kleinen Lauren anzunehmen ...«
    »Bevor
ich mich schlagen lasse«, sagte Neville, während seine Mutter sich lächelnd
über die kleine Verschwörung amüsierte, »könnte ich überredet werden, mich der
Aufgabe anzunehmen.«
    Und so
befand er sich eine Minute später mit seiner Verlobten im Arm auf dem Weg in
die Gärten. Zwar wurden sie gut ein halbes Dutzend Mal von Gästen aufgehalten,
die ihnen Komplimente für das Fest machten und ihnen für den kommenden Tag und
die zukünftigen Jahre die besten Wünsche mitgaben, doch endlich waren sie
draußen und schritten die breiten Marmorstufen hinab, um sich an den Regenbogen
zu ergötzen, die vom Laternenlicht und den Wasserfontänen des Brunnens
hervorgezaubert wurden. Sie schlenderten weiter zum Steingarten.
    »Du
bist ein ziemlich schamloser Ränkeschmied, Neville«, sagte Lauren zu ihm.
    »Bist
du glücklich darüber?« Er neigte den Kopf zu ihr.
    Sie
dachte einen Augenblick nach, legte den Kopf auf die Seite und auf ihrer linken
Wange zeichnete sich ein verräterisches Grübchen ab. »Ja«, sagte sie
entschieden. »Sehr.«
    »Wir
werden uns stets an diese Nacht erinnern«, sagte er, »als an eine der
glücklichsten unseres Lebens.« Tief atmete er die frische Luft mit ihrem leicht
salzigen Beigeschmack ein. Er kniff die Augen leicht zusammen, sodass die
Lichter der bunten Laternen im Steingarten zu einem Kaleidoskop der Farben
verschmolzen.
    »Oh,
Neville«, sagte sie und drückte seinen Arm fester. »Hat irgendjemand das Recht
auf so viel Glück?«
    »Ja«,
sprach er mit leiser Stimme in ihr Ohr. »Du.«
    »Schau
dir nur den Garten an«, sagte sie. »Im Licht der Laternen sieht er aus wie ein
Märchenland.«
    Er
freute sich auf den unerwarteten Genuss einer halben Stunde der Zweisamkeit.

Kapitel 2
    Lily fand die
Auffahrt hinter den massiven Toren zum Park - eine breite, gewundene
Straße, die von gewaltigen Bäumen zu beiden Seiten, deren Zweige über ihrem
Kopf zusammentrafen, so verdunkelt wurde, dass nur das gelegentliche
Durchschimmern von Mondlicht sie davor bewahrte, vom Weg abzukommen und sich
hoffnungslos zu verlaufen. Die Auffahrt schien eher vier Meilen lang zu sein
als zwei. Grillen zirpten links und rechts am Wegesrand und ein Vogel,
vielleicht eine Eule, heulte ganz in der Nähe. Einmal ertönte ein Knacken
rechts von ihr im Wald - vermutlich irgendein Wild, das sie aufgescheucht
hatte. Aber die Geräusche vertieften nur noch die durchdringende Stille und
Dunkelheit. Die Nacht war mit fast unanständiger Eile hereingebrochen.
    Schließlich
kam sie um eine Biegung und war verblüfft von dem nahen Licht. Sie blickte auf
ein hell erleuchtetes Herrenhaus und ein ebenfalls beleuchtetes Nebengebäude.
Auch draußen gab es Licht -bunte Laternen, die wohl von den Zweigen der
Bäume herabhingen.
    Lily
hielt inne und schaute voller Erstaunen und Ehrfurcht. Ein Gebäude von diesen
Ausmaßen hatte sie nicht erwartet. Das Haus schien aus grauem Granit gebaut zu
sein, doch es lag nichts Schwerfälliges in der Konstruktion.
    Sie
bestaunte die Säulen, die spitzen Giebel und hohen Fenster und die perfekte
Symmetrie. Sie besaß nicht das Wissen über Architektur, um den palladianischen
Baustil zu erkennen, der mit bemerkenswert angenehmem Effekt der ursprünglichen
mittelalterlichen Abtei hinzugefügt worden war, aber sie spürte die Erhabenheit
des Gebäudes und war überwältigt. Hätte sie überhaupt darüber nachgedacht, so
hätte sie sich einen größeren Bauernhof mit einem großzügig angelegten Garten
vorgestellt. Aber allein der Name

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