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01 - Nacht der Verzückung

01 - Nacht der Verzückung

Titel: 01 - Nacht der Verzückung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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sie die alle in die Kirche gequetscht haben.«
    Der
Graf von Kilbourne! Erneut klang der Name wie der eines Fremden. Aber er war
kein Fremder. Und die Bedeutung dessen, was die Frau gerade gesagt hatte, traf
sie wie ein Schlag ins Gesicht. Er heiratete? jetzt? In dieser Kirche? Der Graf
von Kilbourne heiratete?
    »Die
Braut ist soeben eingetroffen«, fügte die zweite Frau hinzu, die sich mit dem
Gedanken angefreundet hatte, eine Fremde als Zuhörerin zu haben. »Da habt Ihr
was verpasst! Ganz in weißem Satin, mit einer bestickten Schleppe und einer
Haube mit einem Schleier vor dem Gesicht. Aber wenn Ihr noch einen kleinen
Augenblick hier stehen bleibt, werdet Ihr sie herauskommen sehen, sobald die
Kirchenglocken anfangen zu läuten. Ich nehme an, dass die Karosse hier
vorbeifahren wird, bevor sie dreht und durch die Tore entschwindet, sodass wir
alle winken und einen schönen Blick auf sie werfen können. Das sagt zumindest
Mr. Wesley - der Gastwirt, versteht Ihr.«
    Aber
Lily wartete nicht auf weitere Erläuterungen. Sie eilte über die Wiese und
bahnte sich ihren Weg durch die Menschen, die dort standen. Dann rannte sie auf
das Kirchenportal zu.
    ***
    Aufgrund der
plötzlichen Unruhe im hinteren Teil der Kirche wusste Neville, dass Lauren mit
Baron Galton, ihrem Großvater, eingetroffen war. In den Bänken, in denen neben
der Blüte der vornehmen Gesellschaft Englands auch einige der prominenteren
örtlichen Familien Platz genommen hatten, griff gespannte Erwartung um sich.
Einige drehten sich um, obwohl es noch nichts zu sehen gab.
    Neville
hatte das Gefühl, als habe irgendjemand die Krawatte um seinen Hals zusammengezogen
und eine Hand voll ausgelassener Schmetterlinge in seinen Bauch gesperrt. Diese
beiden Zustände hatten ihn in verschiedenen Steigerungsstufen seit dem frühen
Morgen heimgesucht, als er unfähig gewesen war, sein Frühstück einzunehmen.
Voller Ungeduld, den ersten Blick auf seine Braut zu werfen, drehte er sich um.
Einen Moment lang erblickte er Gwen, die sich anscheinend bückte, um die
Schleppe von Laurens Kleid zu richten. Die Braut selbst war, sehr zu seinem
Leidwesen, nicht zu sehen.
    Der
Vikar, der für diese Gelegenheit seine prächtigste Robe angelegt hatte, stand
direkt hinter Nevilles Schulter. Joseph Fawcitt, Marquis von Attingsborough,
der Cousin, der ihm altersmäßig am nächsten stand und ihm immer ein guter
Freund gewesen war, räusperte sich an seiner anderen Seite. Aller Augen,
stellte Neville fest, waren jetzt in Erwartung des Auftretens der Braut auf den
rückwärtigen Eingang der Kirche gerichtet. Wer achtete am Hochzeitstag schon
auf den Bräutigam, wenn der Auftritt der Braut kurz bevorstand? Lauren war
pünktlich wie immer, dachte er und lächelte leise in sich hinein. Es wäre nicht
ihre Art, sich auch nur um eine Minute zu verspäten.
    Er
scharrte mit den Füßen, als die Bewegungen im hinteren Teil der Kirche
unruhiger wurden und sogar Stimmen zu vernehmen waren, die für das Innere eines
Gotteshauses unangemessen laut waren. jemand ließ jemand anderen wissen, dass
er oder sie keinen Zutritt habe.
    Und
dann trat sie durch die Türöffnung und alle, die in der Kirche versammelt
waren, konnten sie sehen. Nur, dass sie allein war. Und nicht gekleidet wie
eine Braut, sondern wie eine Bettlerin. Und sie war nicht Lauren. Sie machte
ein paar eilige Schritte durch das Hauptschiff nach vorn, dann blieb sie
stehen.
    Eine
Halluzination, hervorgerufen durch die Aufregung, erklärte ihm ein abgelegener
Teil seines Verstandes. Diese Frau war ihm erschreckend, ja schmerzlich
vertraut. Aber sie war nicht Lauren. Alles um sie herum verschwamm und er sah
nur noch sie. Er blickte durch das Hauptschiff der Kirche wie durch einen
langen Tunnel oder das Okular eines Teleskopes auf die Illusion, die dort
stand. Sein Verstand weigerte sich, ordnungsgemäß zu arbeiten.
    Irgendjemand
- um genau zu sein, zwei Männer, wie er fast teilnahmslos beobachtete -
packte sie bei den Armen und hätte sie wohl außer Sichtweite gezerrt. Doch die
plötzliche Panik, sie könnte auf Nimmerwiedersehen verschwinden, löste ihn aus
der lähmenden Erstarrung, die sich seiner bemächtigt hatte. Einhalt gebietend
hob er den Arm. Er hörte sich nicht selbst sprechen, doch alle drehten sich
ruckartig zu ihm um und er war sich des Echos irgendeiner Stimme bewusst, die
etwas sagte.
    Er trat
zwei Schritte vor.
    »Lily?«,
flüsterte er. Er versuchte, die Realität wieder herzustellen, und rieb sich
kurz die

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